Studien zur Doppik/NKF: „nicht unerhebliche Reformkosten, hoher interner Umstellungsaufwand und laufender Mehraufwand“

Abhandlungen dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 6. Jg., Heft 1/2013, S. 231-251

Die Transformation der kommunalen Verwaltung unter dem Einfluss des Neuen Steuerungsmodells. Von Jens Weiß

S. 13:
Trotz nicht unerheblicher Reformkosten, z.B. für externe Beratung und Software-Lösungen, eines hohen internen Umstellungsaufwands und laufenden Mehraufwands (vgl. Rechnungshof Rheinland-Pfalz 2011, S. 53f.) sowie erheblicher Kritik am Konzept selbst (vgl. z.B. Sarrazin 2008, Lutz/Treber 2009, Eschenauer 2010) hat bis heute eine Vielzahl von Kommunen auf die DOPPIK umgestellt (vgl. KGSt 2010, Frischmuth/Hellebrand 2011a). Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren das doppische Rechnungswesen bundesweit zum dominanten Rechnungsstil in den Kommunen werden wird…

S. 14:

Die deutlichere Darstellung der „tatsächlichen“ Finanzsituation von Kommunen, die im Wesentlichen zu einer Erhöhung des Schuldenstands geführt hat, ist von kommunalpolitischen Akteuren relativ wenig antizipiert worden. Diese Entwicklung verstärkt den Konsolidierungsdruck und schränkt damit die Handlungsmöglichkeiten der Politik ein. Umgekehrt ist es aber gerade in den ersten Jahren der DOPPIK-Einführung manchen Kommunen gelungen, ihre Finanzsituationen zu „schönen“ (Bogumil/Ebinger/Holtkamp 2011, S.177). Vermutlich ist diese Möglichkeit nur von wenigen kommunalpolitischen Akteuren im Voraus erkannt worden.

vgl. dazu unsere Beiträge:

S. 16:

Insgesamt lässt sich für eine systematische Steuerung des Outputs über die Planung von strategischen Zielen, Produktzielen und Kennzahlen nur ein äußerst geringer Umsetzungsgrad konstatieren (vgl. Buchholz/Lasar 2010, S. 297ff.; Bogumil/Ebinger/Holtkamp 2011, S. 174ff.; Hellenbrand/Frischmuth 2011, S 140ff.; Deutscher Städtetag/PWC 2011, S.48ff.)…

Fazit, S. 17:

Die Einführung eines neuen Rechnungswesens bringt aber nicht notwendig eine Out-put- oder Wirkungssteuerung und erzwingt auch keine sparsamere Haushaltsführung. Steuerung über formale Normen hat Grenzen. Wesentliche Teile des Prozesses der gesteuerten Verwaltungstransformation seit 2004/2005 versuchen Instrumente und Verfahren, die sich in Unternehmen unter Wettbewerbsdruck entwickelt haben, in bürokratischen Organisationen zu implementieren, die einem solchen Wettbewerb nicht ausgesetzt sind. Implizit wird bisweilen unterstellt, dass bereits der Vollzug dieser Verfahren und der Einsatz dieser Instrumente zu Effizienzverbesserungen oder allgemeiner: einer Optimierung von Organisation und Prozessen führt. Hier liegt der Schwachpunkt der gesteuerten kommunalen Verwaltungsmodernisierung der zweiten Phase. Je stärker wirkungsorientiert ein Managementinstrument ist, desto schwieriger scheint es, seine Anwendung formal zu beschreiben. Formal lässt sich die Einführung eines Rechnungssystems, aber nicht eine managementorientierte Einstellung in der Anwendung dieses Systems verordnen. Solange es keine entsprechenden Anreize gibt, werden Akteure in der Verwaltung sich nicht wie Manager verhalten, egal wie viele formale Instrumente ihnen zur Verfügung stehen.

Zur Abhandlung über die Auswertung der Studien zur Doppik von Jens Weiß.

Lesen Sie ergänzend zum Themenbereich Doppik/ NKF:

 

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