Oliver Janz: „14 – Der große Krieg“ – Fehlerhafte Erinnerungen an den großen Krieg.
Von Brigitte Baetz
Kurz vor dem Jahrestag versuchen mehrere Bücher, den Ersten Weltkrieg
wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rufen…
Oliver Janz hat mit seinem Buch „14 – Der große Krieg“ ein umfassendes
Standardwerk über den Ersten Weltkrieg, seine Vorgeschichte und seine
Auswirkungen vorgelegt. Und obwohl er dabei auf emotionale Bewertungen
verzichtet, erschrickt man auch noch 100 Jahre nach den Ereignissen –
über das grenzüberschreitende Versagen von Politikern, Medien und
Intellektuellen, die in ihrer großen Mehrheit den Krieg in diesem Ausmaß,
in dem er stattfand, nicht gewollt, aber auch nicht verhindert haben.
Zur Rezension.
Zukunft oder Religion
„Wir wären weit, weit über den Kapitalismus hinaus (Kapitalismus = wirtschaftlicher Zustand, in dem die Nachfrage nach Geld und Realkapitalien das Angebot übertrifft und darum den Zins bedingt), wenn seit 3000 Jahren durch die Wirtschaftskrisen die Kultur nicht immer wieder die mühsam erklommenen Stufen heruntergestoßen worden wäre; wenn die bettelhafte Armut, in der jede Krise die Volksmassen hinterlässt, nicht die Bettlergesinnung großgezogen hätte, die nun einmal den Menschen, groß und klein, in den Knochen liegt. … Die Plage des Hungers und der Druck der Schulden sind böse Erzieher.
…Und wo wären wir heute in wissenschaftlicher, technischer, … Beziehung angelangt, wenn die vielversprechende Kultur, die das Gold, obschon blutbefleckt, geraubt und erpresst, in Rom erstehen ließ, nicht unter einer anderthalbtausendjährigen, durch Geldmangel erzeugten ökonomischen Eiszeit erstarrt, vergletschert, vernichtet worden wäre? Sicherlich säßen wir jetzt auf dem Throne Gottes und ließen das All im Kreis an unserem Finger laufen.“
Silvio Gesell (Die neue Lehre vom Geld und Zins, 1911)
„Und der Baum des ewigen Lebens, wie er in Erscheinung getreten ist durch den Willen Gottes, befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen der Reinen unsterblich mache, die hervorkommen werden aus den Gebilden der Armut zum Zeitpunkt der Vollendung des Äons. Die Farbe des Baumes des Lebens aber gleicht der Sonne. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen denen der Zypresse. Seine Frucht gleicht einem Bund von Weintrauben, wobei sie weiß ist. Seine Höhe geht hinauf bis in den Himmel.
Und neben ihm befindet sich der Baum der Erkenntnis, wobei er die Kraft Gottes hat. Seine Herrlichkeit gleicht dem Mond, wenn er sehr leuchtet. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen Feigenblättern. Seine Frucht gleicht guten, appetitanregenden Datteln. Dieser nun befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen aus dem Schlaf der Dämonen erwecke, damit sie zum Baum des Lebens kommen und von seiner Frucht essen und so die Mächte und ihre Engel verurteilen.“
(Nag Hammadi Library / Die Schrift ohne Titel / Über die Bäume des Paradieses)
Paradies = freie Marktwirtschaft
Früchte tragende Bäume = Gewinn bringende Unternehmungen
Baum des (ewigen) Lebens = Geldkreislauf
Baum der Erkenntnis = Geldverleih
Frucht vom Baum der Erkenntnis = Urzins
Gott = künstlicher Archetyp „Investor“
„Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.“
(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,22)
Nachdem er „aus dem Paradies vertrieben“ wurde, d. h. die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Privatkapitalismus (Erbsünde) verloren hat, will also der Mensch den „großen Investor“ spielen. Darum konnte der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation bis heute nicht verwirklicht werden:
Wohlstand für alle