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EKHN: Ex- Kirchenpräsident Steinacker geht das Gutmenschentum „auf die Nerven“

Der frühere Kirchenpräsident der EKHN, Peter Steinacker, schrieb einen Artikel in der Ev. Sonntagszeitung (Nr. 48 / 2013). Darin lästert er über das „Gutmenschentum“.

Darauf antwortet Pfr. und Kabarettist Hans-Joachim Greifenstein, Bensheim, in einem Leserbrief am 05.01.14:
„Welchen Aussagewert hat die Frage, was Peter Steinacker vom »Gutmenschentum im Protestantismus« hält? Was soll ein Ex-Kirchenpräsident und Systematikprofessor denn darauf antworten? Vielleicht: »Finde ich prima« oder »Gehört halt auch irgendwie dazu …«? Natürlich kanzelt »Peter der Große« das Gutmenschentum ab mit: »… geht mir auf die Nerven.« (…) Und was ist mit Gutmenschentum genau gemeint? (…) Wenn man zu viel in Dritte-Welt-Läden einkauft? Oder wenn ich etwas Humanitäres mit mehr Konsequenz verfolge als es irgendeinem existenzialistischen Sesselpupser gefällt? Und: Was wäre das Gegenteil? Ginge ich Peter Steinacker weniger auf die Nerven, wenn ich ein Befürworter des »Bösmenschentums« bin? Und was genau sollte ich dann lieber lassen? Ich halte den Ausdruck für eine neokonservative Nebelgranate, mit dem Ziel gesellschaftskritische Haltungen schlecht zu machen. Warum taucht diese abgelutschte Phrase im meiner Sonntagszeitung auf? Und: Was würde Niemöller dazu sagen? Noch eine aktuelle Nachfrage: Nelson Mandela, war das eigentlich auch ein Gutmensch oder nicht? Und was ist mit Ursula Trautwein und ihren Anti-Apartheidfrauenhilfsfrauen? »Kauft keine Früchte der Apartheid« war damals der Schlachtruf dieser Nervensägen. Im Synodenprotokoll kann man epische Redeschlachten zum »Antirassismus-Programm« des Ökumenischen Rats der Kirchen nachlesen und wie die Kirchenleitung dafür geprügelt wurde, dass sie seinerzeit 100 000 Mark dafür zur Verfügung gestellt hat. »Unterstützung terroristischer Gewalt« hieß es damals. Spitze Schreie von Leuten, die sich jetzt vor Mandela verbeugten. Den Begriff »Gutmensch« hatte man damals noch nicht zur Hand. Eher gab es ein »Geh doch rüber!« zu hören. Manche Begriffe wandeln sich in Zeit und Raum. Blöd bleiben sie trotzdem.“

Wer den Leserbriefautor noch nicht kennt, aber eine Vorstellung haben möchte, vgl.  die letzte NEWs dieser Woche zum 1. Allgemeinen Babenhäuser Pfarrer(!)kabarett.