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Tipps für die Nutzung sozialer Medien

Letzte Woche haben wir über die Guidelines zu sozialen Netzwerken, die sich die evangelischen Kirchen im Rheinland, Lippe und Westfalen gegeben haben berichtet.

Damit ich nicht nur kritisiere, werde ich nun noch einige Empfehlungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken nachreichen. Natürlich sind sie keine Guidelines, aber sie sollten sich auch als sinnvoll erweisen. Ich werde nur auf die meist verbreiteten Portale eingehen. Das soll nicht, heißen das andere schlechter sind. Aber ich habe kaum die Zeit mich auf die Einzelheiten aller einzuarbeiten.

Bevor Sie Anfangen…

Sollten Sie sich bereits einige Gedanken machen. Für welche Zwecke wollen sie Netzwerke nutzen und in welcher Rolle wollen Sie auftreten? Je nach dem, was Sie tun wollen, wird sich die Wahl welche Netzwerke Sie nutzen verändern. Wenn Sie zum Beispiel über die Kirchenband berichten wollen, werden sie Wahrscheinlich Videos verwenden. Berichten Sie vor Ort von Veranstaltungen, wie dem Kirchentag brauchen sie etwas, das schnell und einfach funktioniert. Während lange Texte auch nicht überall gelesen werden.

Facebook entpuppt sich als ziemliche Allzweckwaffe. Damit sind Sie flexibel und können verschiedene Medien, wie Bilder und Videos einbinden. Ungeeignet ist Facebook aber für lange Texte. Die Verweildauer auf Seiten sozialer Netzwerke ist gering. Wenn Sie also planen Predigten zu veröffentlichen oder längere Abhandlungen zu schreiben, sollten Sie sich lieber nach einem Blog umsehen oder die Website ihrer Gemeinde nutzen. Sie können auf Facebook immer noch einen Hinweis darauf schreiben.

Sie sollten sich auch überlegen, mit wem Sie eventuell zusammen arbeiten wollen oder sollten. Die Guidelines raten als Team zu agieren. Das spart in der Tat einiges an Arbeit, wenn man sich nicht um jeden Aspekt der Arbeit kümmern muss. Wer viele Menschen im Internet erreichen will, muss immer wieder neue Inhalte bieten. Daher ist ein Team meistens wesentlich effektiver als EinzelkämpferInnen. Zum anderen ersparen Absprachen Ihnen doppelte Arbeit. Wenn innerhalb einer Gemeinde jede Person für sich beginnt über soziale Netzwerke zu kommunizieren, dann kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern, müssen Sie am Ende alles mehrfach sagen. Also nutzen Sie die Zeit um mit anderen in ihrem Umfeld zu sprechen, die auch involviert sein könnten.

Sie sollten sich auch Gedanken über die Zielgruppe machen. Es gibt Fälle in denen Sie eine klar definierte Zielgruppe haben. Zum Beispiel die Jugendlichen in ihrer Gemeinde. In anderen Fällen ist sie vielleicht weniger stark ausdifferenziert, zum Beispiel Personen, die sich für Kirchenfenster interessieren. Einige Zielgruppen lassen sich gemeinsam von einem Auftritt aus bedienen. Bei anderen Gruppen könnte es Sinnvoll sein sie zu trennen. Ich benutzte zum Beispiel für die Jugendlichen in unserer Gemeinde eine eigene Facebookseite, über die wir Veranstaltungen bekannt geben oder auch um Ideen für das Jugendprogramm fragen. Ich nehme an, das die Jugendlichen das Angebot weniger nutzen würden, wenn ich dort auch über Wort-Meldungen berichte. Andererseits wollen Sie wahrscheinlich auch nicht mitbestimmen, welchen Film wir am Vorabend des Gemeindefest zeigen.

Wichtig ist auch die Frage, wen erreichen sie eventuell nicht. Wir erreichen viele Jugendliche über Facebook. Einige haben jedoch keinen Facebookaccount. Daher gilt es auch immer zu überlegen, wen Sie nicht erreichen und wie sie diese Personen anders informieren wollen.

Wenn Sie starten…

Ich empfehle private uns dienstliche Profile in sozialen Netzwerken zu trennen. Dafür sprechen mehrere Motive. Zum einem Schützen Sie so ihre Privatsphäre. Das spielt natürlich nur eine Rolle, wenn Sie private Details über soziale Netzwerke preis geben. Aber als Person, die für die Kirche arbeitet sind Wahrscheinlich mehrere Leute an ihrem Privatleben interessiert. Ein weiterer Grund für die Trennung ist, das sie damit deutlicher zeigen können, welche Äußerungen sie als Privatperson geben und was sie in der Funktion ihres kirchlichem Auftrags schreiben. Der dritte und letzte Punkt, der für eine Trennung von privatem und dienstlichem Profil spricht, ist die Einfachheit zu unterscheiden, was Arbeitszeit und was ihre Freizeit ist.

Bei Facebook bietet es sich an eine Page zu erstellen. Früher hießen sie Fanpages. Leider gibt es dafür mehrere verschiedene Optionen, die ihnen unterschiedliche Möglichkeiten bieten und sie können später nichts davon ändern. Melden sie sich zum Beispiel als örtliches Unternehmen an, können sie Öffnungszeiten publizieren. Die einfachste Möglichkeit etwas zu finden, das ihren Bedürfnissen entspricht ist es einfach einmal ähnliche Seiten auf Facebook zu suchen und dann zu sehen, welche Seite sie nutzen.

Eine Schritt für Schritt Anleitung, wie sie eine solche Seite Anlegen, kann ich Ihnen leider nicht geben. Dafür gibt es im Internet aber genügend, die sich einfach über eine Suchmaschine finden lassen.

Während sie schreiben…

Urheberrechte

Achten Sie auf die Urheberrechte. Fotos, Texte, Videos und Lieder sind meist urheberrechtlich geschützt. Sie sollten also immer darauf achten, was Sie veröffentlichen dürfen und was nicht. Einige Anwaltskanzleien haben sich leider auf Abmahnungen im Internet spezialisiert. Daher ist damit nicht zu Spaßen. Sie sollten sich auch immer dessen klar sein, das die Inhalte die Sie in ein soziales Netzwerk publizieren meist nach den Benutzerbedingungen dann das Eigentum des sozialen Netzwerk werden. Wenn sie also als KünstlerIn tätig sind, sollten Sie sich auch darüber bewusst werden welche Rechte sie Aufgeben.

Bisher ist es zum Glück nicht üblich, das soziale Netzwerke mit diesen Inhalten außerhalb der Datensammlung und Werbung verdienen.

Die Personen, die Sie auf Fotos abbilden, müssen dafür ihre Einverständnis gegeben haben. Im privatem Gebrauch wird meist bei sozialen Netzwerken nicht darauf geachtet. Als VertreterIn einer Institution, sollten Sie aber mehr Sorgfalt walten lassen.

Bei den Fotos sollten Sie auch darauf achten, das Kinder und Jugendliche nicht identifizierend abgebildet werden. Viele Netzwerke bieten Funktionen an Personen von Bildern mit ihren Profilen zu verknüpfen. Für viele Erwachsene ist es schon schwer die Kontrolle über die Darstellung ihrer Onlineidentität zu behalten. Daher plädiere ich für besondere Schutzrechte bei Kindern und Jugendlichen.

Vertrauliches gehört nicht in soziale Netzwerke

Die Guidelines stellen es auch klar: „Selbstverständlich gehören Dinge, die dem Beichtgeheimnis, der seelsorglichen Schweigepflicht und der Amtsverschwiegenheit unterliegen oder dem Wesen nach vertraulich sind, nicht in soziale Netzwerke.„

Soziale Netzwerke sind als Datenkraken bekannt. Auch wenn momentan nur zwei Leute die Kommunikation zum Beispiel über private Nachrichten lesen können, muss das nicht heißen, das der Raum vertraulich ist. Die Daten können analysiert und weiter gegeben werden.

Als PfarrerIn ist es jedoch sicherlich nicht leicht diese Arbeitsweise durchzuhalten. Soziale Netzwerke eignen sich sehr gut für niederschwellige Kontaktaufnahmen. Ich persönlich freue mich auch über die Anteilsnahme, wenn mein Pfarrer nachfragt, weil er als Freund gesehen hat, das ich in Facebook von einem Problem berichte. Manchmal habe ich auch den Eindruck die eigene Pinnwand bei Facebook ist manchmal eine Art Stoßgebet. Wer nicht weiß, wer weiter hilft, postet es und hofft vielleicht, das jemand reagiert. Es ist auch möglich, das Personen sich mit einem Seelsorgerlichen Anliegen über soziale Netzwerke melden.

Ich rate daher dazu sich selber klar zu machen ab wann die Kommunikation vertraulich ist und sich schon gleich Strategien zu überlegen die Kommunikation auf sichere Wege zu verlagern. Hier wären vertiefende Fortbildungen oder Publikationen sicherlich wünschenswert.

Sie sind verantwortlich für den Raum, den Sie erschaffen

Wenn Sie einen Sozialraum erschaffen sind sie auch für dessen Erhalt verantwortlich. Dazu gehören Regeln und die Umgangsformen. Aus der Jugendarbeit weiß ich wie wichtig die Verantwortung für Sozialräume ist.

Daher gibt es mehr Aufgaben als den eigenen Umgangston zu wahren. Als ModeratorIn sind Sie auch für das Gesprächsklima im ganzem Raum verantwortlich. Auch innerhalb des Internets kann es dazu kommen, das Räume mehr oder weniger angenehm empfunden werden. Die verschiedenen Möglichkeiten menschlicher Kommunikation finden sich auch im Internet. Leider fehlt vielen Personen jedoch hier das gleiche Maß an Empathie. Die müssen sie eventuell als ModeratorIn ersetzten. Auch die Frage wer Zugang hat, kann entscheidend sein, damit Personen nicht ausgeschlossen werden.

Achten sie auf Rhythmen

Alles hat seine Zeit. Die technologische Entwicklung wird gegenüber dieser biblischen Feststellung jedoch häufig übergriffig. Smartphones machen das Internet immer und überall verfügbar. Gleichzeitig steigt dafür für viele der Druck sich immer zeitnaher mitzuteilen und zu antworten. Gewohnte Rhythmen werden dadurch zerstört. Die technologische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Ihr Einfluss auf uns jedoch schon.

Ähnliche Forderungen gibt es bereits für den Gebrauch von Diensthandys und Emails während der arbeitsfreien Zeit. Auch der Umgang mit sozialen Netzwerken sollte daher stärker unter dem Aspekt von Rhythmen erfolgen. Die Frage welcher Rhythmus angebracht ist, wird sicherlich keiner genau sagen können. Überlegen Sie sich trotzdem, welchen Charakter ihre Mitteilungen haben. Wahrscheinlich folgen sie bereits natürlichen Rhythmen. Impressionen des Sonntagsspaziergangs ergebe wenig Sinn am Montag, wenn alle in der Arbeit sitzen. Ihre Ideen zur nächsten Perikope müssen nicht schon am Sonntag wenige Minuten nach dem die letzte Perikope vergangen ist veröffentlicht werden.