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Hannover: Pfarrverein und Pastorenausschuss im Gespräch mit der Präsidentin des Landeskirchenamtes.

07/2016

Zu einem offenen Meinungsaustausch trafen sich der Vorstand des Hannoverschen Pfarrvereins und die Mitglieder des Pastorenausschusses mit der Präsidentin des Landeskirchenamtes, Frau Dr. Stephanie Springer.

 

Ellen Kasper, Vorsitzende des PA,Hannover: „Kirche der Freiheit“ sei, dies habe man jetzt erkannt, einer Vielzahl von Kurzschlüssen aufgesessen…

Sie (Frau Springer) sagte jedoch zu, dass eine genaue Evaluation des bisherigen Reformprozesses vorgenommen werde.

Wohin die Reise in der Zukunft mit der Dienstwohnungspflicht und dem Umgang mit kircheneigenen- bzw. angemieteten Wohnungen gehe, sei noch nicht ganz klar. Das Problem des Sanierungsstaus bei den Pfarrhäusern, wie auch dem bei den angemieteten Pfarrdienstwohnungen, hätte man klar erkannt. Sie machte HPV und PA das Angebot, über den Plan einer gezielteren Verwendung der DW-Vergütung als bisher miteinander zu reden. Bisher fließt sie in den Landeskirchenhaushalt und ist nicht zweckbestimmt für Renovierungen da.
Die Attraktivität des Pfarrberufs, gerade im ländlichen Raum, müsse und werde gesteigert werden. Welche Einzelmaßnahmen das genau einschließe, könne noch nicht gesagt werden. Man sei aber in der Diskussion.  Zum Bericht.

„Mit hellem Schein im Herzen“. Eine Kontroverse mit Rolf Kötter. Von Maximilian Hesslein.

 

Große Lust und Freude am Pfarramt spricht aus diesem Text, der die Bedeutung des Pfarramtes als Schlüsselfunktion kirchlicher und gesellschaftlicher Transformation errichtet und festhält (vgl. Rolf Kötters Artikel im Hess. Pfarrerblatt (S.2ff)).

Dabei geht es Ralf Kötter vor allem um eine „Präsentation des Evangeliums mitten in der Gesellschaft“. Binnenkirchliche Verengung muss abgeschafft, den Versorgungsansprüchen des Vereinskirchentums muss widersprochen, die Befreiung des Pfarrdienstes von den Fesseln der Vergangenheit muss geleistet werden.

Es steht außer Zweifel, dass das Pfarramt kein attraktiver Beruf in diesen Zeiten ist. Die Studierendenzahlen gehen seit Jahren zurück. Es fehlen die Menschen, die sich in einer klaren Orientierung am Evangelium mit Offenheit und Weite dem Dienst in der Kirche widmen und zugleich den Blick für die und in der Gesellschaft pflegen.

Kötter bietet nun an, unter Rückgriff auf die Anliegen der Reformation die Attraktivität zu steigern, indem das Pfarramt nicht mehr in seiner binnenkirchlichen Funktion gedacht wird, sondern als ein Dienst an der Gesellschaft. Das Wort Gottes muss mitten hinein in die Welt. Damit wird die Kirche ganz und gar eine Kirche für andere.

Dabei geht er mit der bestehenden Kirche hart ins Gericht. Die Kirche und die Menschen, die in ihr arbeiten, seien wehleidig, pflegten einen kirchlichen Binnen-Jargon und starre Insider-Formen.

Ja, das gibt es. Es gibt unproduktive Wehleidigkeit. Es gibt verschiedene einengende Ketten der Tradition. Es gibt das ängstliche Verharren im Status quo. Ja, das lähmt die Kirche an vielen Stellen ihrer Arbeit und ihres Dienstes.

Dass manche Formen und auch die gepflegte Sprache aber zu den Schätzen der Kirche gehören könnten, geht dem Autor leider nicht auf. Er erschöpft sich vielmehr in der pauschalen Kritik an der bestehenden Kirche und ihrer Amtsträger, bläst damit in das Horn, das seit Kirche der Freiheit Pfarrerinnen und Pfarrer demotiviert und quält. Ob diese pauschale Kritik nun zu einer besseren Motivation junger Menschen führt, als Pfarrerinnen und Pfarrer einen Beitrag für die Kirche und in der Gesellschaft zu leisten, darf bezweifelt werden. Ob Pfarrerinnen und Pfarrer sich unter diesen Voraussetzungen an eine Neuausrichtung ihres Berufes machen, ist unwahrscheinlich.

Dass die Kirche als Teil der sich weiter entwickelnden Gesellschaft manche Veränderungen nötig hat, ist unbestritten. Leider lässt die pauschale Kritik Kötters den Blick auf das bestehende Gute nicht zu. Es geht ihm damit nicht um eine kontinuierliche Weiterentwicklung, wie sie in vielen Gemeinden derzeit geleistet wird, sondern um Abwicklung und Neuaufbau.

In seinen Ideen zur theologischen Fundierung des Transformationsprozesses und zum Heraus aus den angstbesetzten Rückzugsgefechten, in seinen Ideen zur kirchlichen Präsenz in der Kommune und zur Einheit von Verwaltung und Verkündigungsdienst im Pfarramt liegen viele Chancen begründet. Die sollten wahrgenommen werden, ohne die bestehenden Amtsträger gleich zu diskeditieren.