Die Orgel spricht Dialekt. Gespräch mit dem Orgelexperten Michael Kaufmann über die Vielfalt der deutschen Orgellandschaft, die Ernennung zum UNESCO-Welterbe sowie den Nachwuchs im Orgelbau

06/2018, zeitzeichen

…Sie meinen, eine Orgel spricht sächsisch oder bayrisch?

Michael Kaufmannn: Ja, oder platt oder schwäbisch. Sie können bis ins beginnende 20. Jahrhundert an der Klangfarbe durchaus erkennen, woher welche Orgel kommt. Die Orgelbauer wollten bestimmt Klänge erzeugen, die ihnen vertraut waren, die sie im Ohr hatten. Und wenn ein Thüringer einen Vokal mit seiner Stimme intoniert, klingt das anders, als bei einem Norddeutschen. Und entsprechend hört sich ein Prinzipal aus einer norddeutschen Orgelwerkstatt schärfer und klarer an als eines aus dem Süden oder Osten mit seinem eher runden und warmen Klang. So haben sich dann durch unsere zahlreichen Dialekte die so genannten Orgellandschaften herausgebildet.

Und das war zum Beispiel in Frankreich oder Italien nicht so?

Mehr dazu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert