„Jesus und das Geld“ lautet der Titel eines Buches, in dem der baskische Theologe José Antonio Pagola, Verfasser einer bemerkenswerten „historischen Annäherung“ an Jesus (Jesús. Aproximación histórica, Buenos Aires 32012), eine „prophetische Lektüre der Krise“ (so der Untertitel) vornimmt (Jesús y el dinero. Una lectura profética de la crisis, Madrid 2013). – von Norbert Mette.
„Die Geschichte der Menschheit”, so beginnt Pagola seine Ausführungen, “befindet sich aktuell in der Gefangenschaft eines ökonomisch-finanziellen Systems, die ihren Grund im neoliberalen Kapitalismus hat. Dieses System hat es erreicht, seine Diktatur praktisch der ganzen Welt aufzuerlegen, wodurch entscheidend die Zukunft der Menschheit bestimmt werden wird. Geschürt durch die unersättliche Gier nach Reichtum hat dieses System die Ökonomie pervertiert, weil das, was sie anstrebt, nicht die Produktion der notwendigen Güter und Dienste für die Menschheit ist, sondern die Akkumulation des Reichtums in den Händen der mächtigsten Minderheiten auf dem Globus. Dieses System hat seine eigene Logik: es verdrängt die Ökonomie des gesellschaftlichen Gemeinwohls; es unterliegt keiner Kontrolle oder Regulierung, die versuchen, seine Gefräßigkeit zu begrenzen; es setzt auf die unerbittliche Konkurrenz, die die Möglichkeiten einer immer notwendiger werdenden Kooperation null und nichtig macht; es tut alles, um die politischen und ethischen Grundlagen jedweden Projekts einer globalen Ordnungspolitik auszumerzen.“ Mehr dazu.