Schlagwort-Archive: Akkumulation des Reichtums

62 fleißigste Menschen genauso reich wie 3,7 Milliarden faulste Menschen zusammen.

19. Januar 2016, Der Postillion

London (dpo) – Das haben sie sich redlich verdient: Wie eine aktuelle Studie der Nichtregierungsorganisation Oxfam ergab, sind die 62 fleißigsten Menschen auf dem Planeten genauso wohlhabend wie die 3,7 Milliarden faulsten Menschen der Weltbevölkerung zusammen. Das Ergebnis der Untersuchung zeige deutlich, dass sich persönlicher Einsatz im Job immer auszahle…  Mehr dazu.

Global Wealth Report 2014: Aktien sorgen für Geldregen

Reiche werden immer Reicher. Die Erkenntnis des Wirtschaftswissenschaftlers und Erfolgsautors Thomas Piketty wird nunmehr auch von anderer Seite untermauert. Das Handelsblatt berichtet:

„Global betrachtet ist das private Vermögen 2013 insgesamt um 14,6 Prozent auf 152 Billionen Dollar (etwa 112 Billionen Euro) gestiegen. Im Vorjahr war nur ein Plus von 8,7 Prozent erreicht worden. Das Gros des Anstiegs ist den Renditen aus bereits bestehenden Investitionen zu verdanken – vor allem das Aktienvermögen stieg dank der weltweiten Hausse an, insgesamt um 28 Prozent. Doch auch Anleihen warfen im Durchschnitt noch 4,1 Prozent Rendite ab. Spareinlagen verzinsten sich weltweit mit durchschnittlich 8,8 Prozent. Anleger in US-Dollar profitierten zudem von einer Währung, die im Jahresverlauf gegenüber den meisten Lokalwährungen an Wert gewonnen hat.
Auch in bereits hochentwickelten Wirtschaftsregionen, die traditionell weniger stark wachsen als die Schwellenländer, konnten Investoren 2013 zweistellige Renditen erzielen – vor allem in Nordamerika. Dort stieg das Privatvermögen innerhalb eines Jahres um rund 15,6 Prozent auf nunmehr 50,3 Billionen Dollar…

Nordamerika ist derzeit die vermögendste Region der Welt, gefolgt von Westeuropa, wo das private Vermögen bei 37,9 Billionen Dollar liegt. Seinen zweiten Platz in der Vermögensstatistik könnte der alte Kontinent allerdings schon im nächsten Jahr an die Region Asien-Pazifik verlieren. Und bis 2018 könnte sich die Region mit 61 Billionen Dollar Vermögen sogar an die Spitze des Rankings schieben, Nordamerika könnte dann mit 59,1 und Westeuropa mit 44,6 Billionen Dollar folgen.“ Zum Artikel im Handelsblatt.

Jesus und das Geld

Jesus und das Geld“ lautet der Titel eines Buches, in dem der baskische Theologe José Antonio Pagola, Verfasser einer bemerkenswerten „historischen Annäherung“ an Jesus (Jesús. Aproximación histórica, Buenos Aires 32012), eine „prophetische Lektüre der Krise“ (so der Untertitel) vornimmt (Jesús y el dinero. Una lectura profética de la crisis, Madrid 2013). – von Norbert Mette.

Die Geschichte der Menschheit”, so beginnt Pagola seine Ausführungen, “befindet sich aktuell in der Gefangenschaft eines ökonomisch-finanziellen Systems, die ihren Grund im neoliberalen Kapitalismus hat. Dieses System hat es erreicht, seine Diktatur praktisch der ganzen Welt aufzuerlegen, wodurch entscheidend die Zukunft der Menschheit bestimmt werden wird. Geschürt durch die unersättliche Gier nach Reichtum hat dieses System die Ökonomie pervertiert, weil das, was sie anstrebt, nicht die Produktion der notwendigen Güter und Dienste für die Menschheit ist, sondern die Akkumulation des Reichtums in den Händen der mächtigsten Minderheiten auf dem Globus. Dieses System hat seine eigene Logik: es verdrängt die Ökonomie des gesellschaftlichen Gemeinwohls; es unterliegt keiner Kontrolle oder Regulierung, die versuchen, seine Gefräßigkeit zu begrenzen; es setzt auf die unerbittliche Konkurrenz, die die Möglichkeiten einer immer notwendiger werdenden Kooperation null und nichtig macht; es tut alles, um die politischen und ethischen Grundlagen jedweden Projekts einer globalen Ordnungspolitik auszumerzen.“ Mehr dazu.

Warum nicht nur Marxisten über Eigentum reden sollen

Keine Angst, Ingomar Hauchler geht es nicht um Sparkonten und Eigentumswohnungen, sondern um die Produktionsmittel.

Zuerst behandelt Hauchler die Frage, warum unsere Wirtschaftsordnung ein so hohes Potential an Innovation und Wachstum entfaltet. Viele andere Wirtschaftsordnungen basierten auch auf privatem Eigentum und dem Mark. Doch der Adel, die Handwerker und auch Manufakturen haben kein entsprechendes Wachstum entwickeln. Der rapide Aufschwung der Wirtschaft im 19. Jahrhundert war erst möglich als das Eigentum an Produktionsmitteln von seinen Verpflichtungen getrennt war.

Der Erfolg des Wirtschaftsmodells in dem Eigentum nicht mehr verpflichtet wurde dann von Philosophen zum Naturrecht erklärt und schlägt sich seit dem in vielen Verfassungen nieder.

 

Trotz aller Vorteile der vielen Güter, die wir nun genießen gibt es jedoch auch negative Effekte der Wirtschaftsordnung.

Das freie Kapital versucht so viel Gewinn, wie möglich zu erwirtschaften. Dabei ist die Motivation zur Investition der erwartete Profit und nicht die Notwendigkeit des Produkts. Daher sorgt der Markt nicht zwingend für die Erfüllung der aller Bedürfnisse und nicht für eine gerechte Verteilung.

Kapital, das nicht an Gemeinschaftsinteressen gebunden ist, lässt sich schnell in der globalisierten Welt transferieren. Damit unterstützt es Spekulationen und verschärft die natürlichen Krisen der Märkte. Zugleich sorgt der Wettbewerb der Standorte, das immer mehr Kosten der Produktion auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Der Mangel an persönlicher Haftung führt dazu, das auch moralisch nicht vertretbare Entscheidungen zu Gunsten des Kapitals getroffen werden.

Gegenüber der Bevölkerung bekommt das Kapital durch seine Dynamik eine eigene Macht. Gesetzte werden immer mit der Perspektive, was die Gewinne der Unternehmen steigert bewertet. Gleichzeitig wirkt sich das Interesse des ungebundenen Kapitals auch auf die Menschen aus. Die Freiheit ordnet sich zum Beispiel immer stärker den Anforderungen des Marktes unter, wie man bei Leiharbeiter, die rund um die Uhr auf Abruf stehen müssen sieht.

Die Nachhaltigkeit ist kein Ziel des ungebundenen Produktionseigentum. Die Ausrichtung auf Gewinnsteigerung und Wachstum verbraucht immer mehr Ressourcen. Da wir jedoch nur endliche Quellen und eine Begrenzte Regenerationsvermögen der Ökosysteme haben, führt ungebremstes Wachstum zwangsläufig zu zukünftigen Krisen.

Da sich die Unternehmen immer weiter aus der Besteuerung durch den Wettbewerb der Standorte und Steuervermeidungsstrategien zurückziehen, bleibt ein immer größerer Teil der Staatenfinanzierung auf den ArbeitnehmerInnen hängen. Die können als KonsumentInnen jedoch auch nur bis zu einer bestimmten Grenze belasten bevor sie das Wachstum belasten. Daher haben sich die westeuropäischen Staaten immer weiter verschuldet um ihre Ausgaben dennoch decken zu können.

 

Aus der ökonomischenen Analyse folgert Hauchler, das über die Eigentumsrechte neu bewertet werden müssen.Staaten müssen stärker das Gemeinwohl gegenüber dem Interesse an privatem Eigentum gewichten. Auch die Verpflichtung des Eigentums an Produktionsmitteln muss wieder verstärkt werden. Daher ist es notwendig das Eigentums an Produktionsmitteln wieder unter private Haftung zu stellen, damit es sich besser kontrollieren lässt.

 

Lesen sie hier den ganzen Vortrag um mehr über die Ursachen der Krise unseres Wirtschaftsystems zu erfahren.