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Mohamedou Ould Slahis „Guantánamo-Tagebuch“: Weh dem, der schweigt.

29.1.2015, von Angela Schader, NZZ

Die Diskussion um den effektiven Wert von unter Folter abgepressten Geständnissen dürfte so alt sein wie die widerliche Praxis selbst. Einen Blick von innen auf solche Prozesse der «Wahrheitsfindung» vermittelt nun das kürzlich erschienene «Guantánamo-Tagebuch» des Mauretaniers Mohamedou Ould Slahi. Aufgrund durchaus manifest scheinender Verdachtsmomente wurde er im November 2001 verhaftet; via ein jordanisches Gefängnis und die berüchtigte Haftanstalt auf der US-Luftwaffenbasis Bagram kam er nach Guantánamo und wurde als ein vermeintlicher Hauptakteur von 9/11 unter entsprechendem Druck verhört. Obwohl ihm nie ein konkretes Verschulden nachgewiesen werden konnte und ein Bundesrichter 2010 seine Freilassung angeordnet hat, sitzt Slahi dort bis heute in Haft… Mehr dazu.

Von der Pflicht zum guten Leben

Ronald Dworkin befasste sich mit den Folgen von 9/11 und den Folterpraktiken in Guantánamo, mit neoliberaler Wirtschaftspolitik und dem fragilen Verhältnis von sozialer Gerechtigkeit und Demokratie. Sein Opus Magnum heißt „Gerechtigkeit für Igel“. In diesem Jahr ist der große amerikanische Rechtsphilosoph gestorben. Lesen Sie den Nachruf der SZ.