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Zwischen Entwicklungshilfe und Finanzialisierung. Die Mikrofinanz als transnationaler Kapitalmarkt.

Philipp Mader, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
Aus der Forschung

„Mindestens seit Anfang der 1980er Jahre sind kleine Kredite in Entwicklungsländern,
etwa für Kleinunternehmer im informellen Sektor, als „Mikrokredite“ bekannt. 2013 jährt
sich die Gründung der legendären Grameen Bank zudem zum dreißigsten Mal. Nicht
zuletzt dank großzügiger Förderung durch die öffentliche Hand sind Mikrokredite heute
eines der beliebtesten und bekanntesten Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit.
Sie bilden aber auch einen eigenen Finanzmarkt, der das Interesse großer Investoren wie
George Soros oder Bill Gates geweckt hat.

Im Zuge der globalen Ausweitung der Finanzmärkte haben Mikrokredite Hoffnungen geweckt, mit den Mitteln des Marktes die Armut im globalen Süden zu besiegen. Doch bislang ist keine positive Wirkung der Mikrofinanz nachzuweisen. Stattdessen werden Arme diszipliniert und es wird Mehrwert  abgeschöpft. Philip Mader erklärt, warum mehr Schulden nicht mehr soziale Gerechtigkeit schaffen werden.

Der Fall der Mikrofinanz legt nahe, dass Finanz­märkte die heute bestehende ungleiche Vermögensverteilung, selbst dort, wo sie unter dem Vorzeichen der Armutsreduktion arbeiten, tendenziell verschlimmern. Die Herstellung sozialer Gerechtigkeit durch Schulden erweist sich als ein kaum zu erfüllendes Versprechen und als ein äußerst
mangelhafter Ersatz für öffentliche Fürsorge oder umverteilende Entwicklungspolitik.

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