19.2.2016 Idea
So äußert sich Axel Noack, ehemaliger Bischof der Kirchenprovinz Sachsen in einem Interview. Es bleibt zu hoffen, dass auch Bischöfe im Amt zu dieser Erkenntnis kommen und den Wahn der Zentralisierung aufgeben.
19.2.2016 Idea
So äußert sich Axel Noack, ehemaliger Bischof der Kirchenprovinz Sachsen in einem Interview. Es bleibt zu hoffen, dass auch Bischöfe im Amt zu dieser Erkenntnis kommen und den Wahn der Zentralisierung aufgeben.
Vielleicht ist es gut, nochmal genau zu lesen, was Noack gesagt hat: „„Früher ging der Pfarrer zum Bäcker und hatte damit schon die halbe Gemeinde besucht, weil er sie dort traf. Heute gibt es in vielen Dörfern keinen Bäcker mehr.“ Hinzu komme, dass die evangelische Kirche gemessen an der Gemeindegliederzahl nie so viele Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter gehabt habe wie heute. Allerdings seien sie nicht über das Land verteilt, sondern vielfach in „schönen kirchlichen Ämtern“ angestellt, beispielsweise in Wittenberg. Noack: „Würden wir diese Mitarbeiter verteilen, wäre jedes leerstehende Pfarrhaus besetzt.““
Leider ist dem Autor bei „Wort-meldungen.de“ der Unterschied zwischen einem leerstehenden Pfarrhaus und einer Pfarrei nicht klar. So wird Noack völlig verzerrt widergegeben. Es geht nicht um die völlig sinnfreie Debatte, ob Mitarbeiter in Ämtern gebraucht werden oder nicht.
Noacks Vorschlag zeugt vielmehr davon, dass man auch als ehemals kirchenleitender Kollege den Blick für die Wirklichkeit bewahren kann.
Es würde tatsächlich sehr helfen, wenn die leeren Pfarrhäuser mit kirchlichen Mitarbeitern besetzt würden. Hier stehen so viele Häuser leer, kosten Geld, verkommen und in den Dörfern wünschen sich Gemeinden Kirche vor Ort. Da könnte es sehr gut helfen, wenn die Kolleginnen und Kollegen wieder ins Pfarrhaus ziehen, vor Ort präsent sind und einfach zeigen wir bleiben an der kirchlichen Gemeinschaft vor Ort interessiert, auch wenn wir im Kirchenamt tätig sind und uns dort für unsere Kirche stark machen.
Vielleicht ist das eine Besonderheit unserer Landeskirche (der EKM), die immer sehr kleingliedrig war? Jeder kleine Ort hat seine Kirche und meist auch seine Pfarre. Jedes Jahr kommen weitere leer stehende Pfarrhäuser dazu, weil die frei gewordenen Stellen nicht wieder besetzt werden können. Das ist für alle Beteiligten einfach nur grausam. Diese Häuser auf dem freien Markt zu vermieten oder zu verkaufen ist nur sehr bedingt möglich, gerade in der Provinz, irgendwo in der Magdeburger Börde, der Altmark oder wie hier mitten im Thüringer Becken. So verwaisen die Grundstücke, werden einerseits gebraucht, müssen aber auch erhalten und oft gründlich saniert werden. Da bleibt die Frage, wer das wovon bezahlen soll, wenn keine Einnahmen aus Miete und Pacht da sind.
Gleichzeitig ist da die Trauer in den Gemeinden, dass kein Licht im Pfarrhaus brennt, wo man als Kind so gern beim Pfarrer die Birnen geklaut hat…
Das ist das Szenario, das Bischof Noack vor Augen hat. Da gibt er eine sehr gute Anregung. Leider nicht so schlagzeilenkräftig und nicht so polarisierend, wie vielleicht von manchem gewollt, aber dafür wirklich sinnvoll und sogar machbar…