Vom Heil reden in einem atheistisch bzw. areligiös geprägten Umfeld. Von Prof. Achim Härtner M.A

These 1: Religiöse Großwetterlage: Entzauberung und Wiederverzauberung der Welt

Über Jahrzehnte galt die in den Sozialwissenschaften verbreitete „Säkularisierungsthese“ zu den allgemein anerkannten Hypothesen: im Zuge der Modernisierung westlicher Gesellschaften würde die Bedeutung der Religion immer mehr abnehmen. Antreibende Motive für eine „Entzauberung der Welt“ seien die Rationalisierung (Max Weber 1904/5), die Industrialisierung, Urbanisierung und Mobilisierung (Bryan Wilson 1966) oder die Auflösung traditioneller Bindungen (Johannes Berger 1986)…

Im Zusammenhang mit der Rede von der „Wiederkehr der Religion“ werden m.E. Umfang und Potenzial religiöser Aufschwungprozesse bisweilen stark überschätzt, insbesondere bezüglich ihrer gesellschaftlichen Prägekraft…

These 2: Atheistisches Umfeld fördert Konfessionslosigkeit, Konfessionslosigkeit fördert Religionslosigkeit bzw. Areligiosität.

Der Anteil der Konfessionslosen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig gestiegen: In Westdeutschland gehören im Jahr 1991 11% und im Jahr 2012 18% keiner Kirche an; in Ostdeutschland im Jahr 1991 65% und im Jahr 2012 68%; In der gesamten Bevölkerung einschließlich der Konfessionslosen gehen im Westen 1991 21%, 2012 25 %, im Osten 61 % und 57 % »nie« zur Kirche…

These 3: Die Gruppe der Religionslosen bzw. Religionsfreien muss von Kirche und Theologie verstärkt wahrgenommen werden…

Missionswissenschaftliche „Gretchenfrage“ angesichts zunehmender Religionslosigkeit und Areligiosität: Kann man religionslos Christ sein? – Müssen Areligiöse religiös werden, um Christen werden zu können ?…

Ausblick:
Nichtreligiös vom Heil in Christus reden – Ermutigungen und Perspektiven für Theologie und kirchliche Praxis…

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