20. Februar 2014 SRF
Regelmässig joggen, besser essen, ruhiger schlafen – und dadurch gesünder leben: Diese Ziele verfolgen die Anhänger der Quantified-Self-Bewegung. Leben die Selbstvermesser, die Gesundheitsdaten mit Gadgets und Apps analysieren, gesünder? Pro und Contra – von einem Pionier und einem Soziologen.
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3. Bekommen Selbstvermesser ein besseres Körpergefühl?
Davon ist Florian Schumacher, der die Praxis der Selbstvermessung seit Jahren beobachtet, überzeugt: Alleine schon die Aufmerksamkeit auf Dinge wie Pulsfrequenz, Ernährung oder Schlaf zu richten, verbessere die Sensibilität für den eigenen Zustand. Und eine veränderte Lebensweise, die zu messbaren Verbesserungen führt, würde die Datensammler positiv bestärken. Auch er selbst, so Schuhmacher, habe diese Erfahrung gemacht.
Stefan Selke sieht das ganz anders. «Das Gegenteil ist der Fall», sagt er, «man kann das Körpergefühl auch verlieren. Daten ersetzen es nicht, sondern liefern eine Scheinobjektivität.» Das Gefühl für den eigenen Körper sei etwas Ganzheitliches und lasse sich auch mit zahllosen Datenreihen kaum abbilden. Zudem sieht er die Gefahr von «Überdiagnosen», wenn Menschen vor lauter Analysen vergessen, ihr Leben gut zu führen und im besten Fall zu geniessen. Zum Artikel.