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Teilweise veraltete Datengrundlage bei EKD-Statistiken

07/2016, Zahlen und Fakten 2016, EKD

Die Gebäudestatistik der jüngsten EKD- Statistik basiert im Wesentlichen noch immer auf Daten aus dem Jahr – 1994! Sie sind also 22 Jahre alt. Und mittlerweile floss viel Wasser den Rhein hinunter… Den Verantwortlichen scheint das aber nicht peinlich oder Grund zur Abhilfe zu sein. Denn in den Vorjahren hat man das  ja auch schon so gemacht. Und ehrlich: wer liest denn schon die EKD- Statistiken?

vgl. S. 35

Tabellenanhang zum Gleichstellungsatlas

Stand 15.9.2015

dieser Anhang, letzte Aktualisierung 15.09.2015, arbeitet etwa bei TheologInnen mit Daten aus 2009, bei der Diakonie von 2008, in den meisten anderen Tabellen mit Werten aus 2012, selten mit Werten von 2013 oder gar 2014.

Zur Erinnerung: wir schreiben 2016. Zum Tabellenanhang.

EKD gibt in der jüngsten Statistik von 2015 die Anzahl der Gebäude der Kirche mit Zahlen von 1994 an!

EKD: Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben, 2015; hier: kirchliche Gebäude, vgl. S. 34

von Friedhelm Schneider

Bei der Zahl der kirchlichen Gebäude wird im aktuellen Bericht von 2015 der EKD differenziert nach Kirchengebäuden und sonstigen Gebäuden.  Für Kirchengebäude werden die Zahlen auf der Basis der Statistik von 2013 angegeben. Das kann man akzeptieren.

Die Anzahl der sonstigen kirchlichen Gebäude (also: Gemeindehäuser, Kindergärten, Pfarrhäuser etc.) hingegen wird angegeben auf der Basis von 1994 !

Die Angabe wird wiefolgt kommentiert: „Für ihre vielfältige Arbeit benötigt die evangelische Kirche eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude. 75 000 Kindergärten, Pfarrhäuser, Kirchen und Kapellen stehen dafür zur Verfügung…“

75000 – das war einmal. Und das war, bevor die Kirchenleitungen – extern „beraten“ – den massiven Abbau der Gebäude beschlossen. Die Maßgabe in einem „Gebäudestrukturplan“ der Kirchenverwaltung lautete etwa in der EKHN schon 1998: Abbau von 20% der Gebäude. Da die Gemeinden diesen Vorstoß schlicht ignorierten, konnte er zunächst nur geringe Wirkung erzielen. Da kommt es gelegen, dass die Kirchenleitungen mit der Doppik ein neues Druckmittel zur Beschleunigung des Gebäudeabbaus, ein neues Instrument und Argumentationsmuster in der Hand haben, das Argument des Ressourcenverbrauchs. Umgesetzt und zum Druckmittel gegen gebäudebesitzende Einrichtungen wird es dadurch, dass die technische Veraltung der Gebäude pauschal monetarisiert und – sagen wir mal flapsig – den Gemeinden bzw. Einrichtungen jährlich in Rechnung gestellt wird. Eine Pfarrerin der pfälzischen Landeskirche, die diese Praxis anhand der Ergebnisse ihres Haushaltes darstellte, erklärte: vor der Anrechnung der Abschreibung hatten wir im Haushalt unserer Gemeinde stets ein Plus von ca. 8000 bis 9000 € p.a., nach Berücksichtigung der Abschreibung aber ein Minus von ca. 22000 bis 23000 €. Ergebnis: die Gemeinden werden auf diese Weise gezielt und flächendeckend arm gerechnet. Und was frühere Pläne (wie der Gebäudestrukturplan) nicht schafften, schaffft die Doppik. (Dass eine tatsächliche Abnutzung stattfindet, die sich aber anhand der realen Daten und Prozesse in den Gemeinden ganz anders darstellen, sei erwähnt. Es gibt ein Thema, und das Thema muss gelöst werden. Aber es muss anders als durch bürokratischen Kahlschlag im Gebäudebestand, es muss intelligent gelöst werden.)

Oftmals handelt es sich mit der Anwendung des Ressourcenverbrauchskonzepts auf die Gemeinden zusätzlich um eine – von der Synode nicht diskutierte – Änderung des Zuweisungssystems. Denn die Gebäudelasten von Gemeindegebäuden wurden in vielen Landeskirchen zuvor aus dem landeskirchlichen, nicht dem gemeindlichen Säckel, bedient. Oder es gab Mischkonstruktionen, wie etwa in der EKHN, wo die Landeskirche 2/3, die Gemeinde aber nur 1/3 der Kosten der Großen Bauunterhhaltung zu tragen hatte. Diese Kosten werden durch die den Gemeinden aufgedrückten Lasten der Abschreibungen auf Gebäude nun auf die Gemeinden abgewälzt. Folge: diese Mehrbelastung können die Gemeinden nicht mehr tragen. Um rechnerisch eine ausgeglichene Bilanz nachzuweisen, sehen sie sich gezwungen, Gebäude zu verkaufen. In der EKiR, der Musterreformkirche nach EKD-Muster, kann man die Ergebnisse anhand eines stark reduzierten Abbaus an Gebäuden von Gemeinden und Einrichtungen schon sehr deutlich ablesen. Dass es sich hier in wenigen Fällen um ein sinnvolles Abstreifen wirklicher „Lasten“, in vielen Fällen aber um eine Vergeudung von Potenzialen handelt, ist offensichtlich.

Die Aktualisierung der Anzahl der Gebäude in der Statistik der EKD ist also aus der Sache überaus wünschenswert. Die Aktualisierung ist aber zur Demonstration der Funktionsfähigkeit der EKD- Administration unerlässlich:

Unsere Frage an die EKD- Statistik: ist sie in der Lage, Zahlen zu den Gebäuden zu liefern, die nicht älter als 2 Jahre sind? Oder jedenfalls Zahlen, die nicht aus dem Jahr 1994 stammen, also älter als 20 Jahre sind und mit denen niemand etwas anfangen kann?