24. August 2015
… Mathis Burfien ist Pfarrer der EVLKA (Hannoversche‘ Landeskirche) und begleitet die jungen Menschen auf dieser Suche.
Was vermitteln Sie jungen Leuten, die sich für ein Theologiestudium interessieren, darüber, was sie erwartet – im Studium und im Pfarramt?
Burfien: Ich erzähle davon, was ich selbst erlebt habe. Erzähle von meiner eigenen Begeisterung für das Studium und den Pfarrberuf – zum Beispiel davon, dass man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt. Und das ist sehr viel.
Herrn Pfarrer Burfiens Arbeit zur Förderung des theologischen Nachwuchses in allen Ehren, aber wirbt er den zu gewinnenden Nachwuchs nicht doch mittels einer zu starken Idealisierung des Pfarrberufes? Im Blick auf seine Aussage, dass man mit dem Theologiestudium und in dem Beruf die Möglichkeit bekommt, sich ganz mit dem zu beschäftigen, woran das eigene Herz hängt – und das ist sehr viel, kann ich nur antworten: Wenn man auf einem Segeltörn sich nur mit dem beschäftigt, woran man das eigene Herz hängt, dann besteht die Gefahr, dass das Boot ganz schnell an eine Klippe oder einen Felsen knallt. Das ist dann ein Ereignis, auf das man wahrscheinlich nimmer dankbar hinsichtlich dieser Entscheidung zurückblicken kann. So kann es einem auch im Pfarramt gehen! Also: Bei allen Vorteilen des Pfarrberufes bitte auch ein bisschen mehr Nüchternheit und Realitätsnähe! Das mindert den Frust und den Praxisschock, falls man sich doch mal mit Dingen beschäftigen muss, woran nicht unbedingt das eigene Herz hängt. Und da gibt es viel kircheninterne Auswahl. Ein Beispiel ist nur die ausufernde Verwaltungsbürokratie, Stichwort „Doppik“. Aber Luther wusste ja schon: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.“ Also, wer Ohren hat zu hören, der höre was Herr Burfien dem Nachwuchs sagt…