Der Rückgang der Kirchenmitgliedschaft wird generell mit 1% p.a. angegeben. Es lohnt aber, genau hinzuschauen – und es lohnte noch mehr, die Ergebnisse präzise zu analaysieren.
Denn der Rückgang in den einzelnen Landeskirchen verläuft offensichtlich stark unterschiedlich. Die EKBO, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg gibt gerade einen Verlust von 1,6% p.a. bekannt, die Bayerische Landeskirche einen von 0,6% (s.u.). Nun gibt es sicher nicht nur eine einzige Begründung, sondern mehrere Ursachen wirken sich auf diese extrem abweichenden Ergebnisse aus. Wir wollen und können das in diesem Rahmen nicht analysieren. Wir sprechen aber die Vermutung aus, dass sich der im vorausgehenden Beitrag Wüstenwanderung I dargelegte Faktor „Marktstellung“ auch in diesen Ergebnissen als ein Faktor unter anderen niederschlägt. Die Bayerische Landeskirche profitiert also mit ihren geringen Verlusten von der in Bayern traditionell und bis heute starken Position der Kirchen. Während sich für die EKBO die ungünstige Ausgangsposition in Ostdeutschland als zusätzlicher, den Abwärtstrend beschleunigenden Faktor bemerkbar macht. Dieser empirische Befund zeigt also, wohin Gundlachs Wüstenwanderung führt: ins Desaster.
20 Oktober, 2013
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verliert weiter Mitglieder. Ende 2012 gehörten der Landeskirche noch rund eine Million Frauen und Männer an. Das waren knapp 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, heißt es im aktuellen statistischen Bericht, der zur am Mittwoch beginnenden Tagung der Kirchenparlaments vorgelegt wurde. Zum Bericht.
Zum Vergleich die Bayerische Landeskirche:
Jährlich verlieren die evangelischen Kirchengemeinden nach Angaben der Landeskirche im Durchschnitt etwa 0,6 Prozent ihrer Mitglieder. Mehr dazu.