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Was der Mensch braucht 2014/2015. Ein Projekt von Lutz Haustein.

Worum geht es in diesem Projekt?

Vor dem Hintergrund beständig steigender Armut – Alters- und Kinderarmut ebenso wie Armut bei Arbeitslosen und Empfängern von Niedriglöhnen, aber auch bei Alleinerziehenden – ist es zwingende Voraussetzung für eine soziale Mindestsicherung, staatlich erzeugte Armut durch ein zu niedrig festgelegtes Existenzminimum zu vermeiden. Mit der Erstellung dieser Studie auf Warenkorbbasis wird das Existenzminimum durch überregionale Recherchen sowie begleitende Umfragen realistisch ermittelt. Im Gegensatz zur EVS-Statistikmethode, die die Bundesregierung zur Ermittlung des Regelbedarfs verwendet, orientiert sich die Studie an der, auch grundgesetzlich vorgeschriebenen, Sicherung des Bedarfs der Hilfebedürftigen, indem sie auch wirklich eine Bedarfsermittlung vornimmt.

Was sind die Ziele und wer die Zielgruppe?

Ziel der Studie ist die Ermittlung einer armutsfesten, verfassungskonformen Mindestsicherungshöhe zur Vorlage in parlamentarischen Gremien und Ausschüssen sowie als Grundlage für Petitionen und Anträge. Es werden zur Realisierung und zur Unterstützung des Projekts sozial interessierte und engagierte Menschen und Organisationen informiert und angesprochen.

Die Untersuchung wird durchgeführt von dem Arbeits- und Sozialforscher Lutz Hausstein, der in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Untersuchungen vorgelegt hat. Seine bisherigen Untersuchungsergebnisse sind Gegenstand im Rahmen verschiedener Veröffentlichungen und sozialpolitischer Anhörungen gewesen, so u.a. etwa im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales 2010 wie auch im Parallelbericht zum UN-Staaten-Bericht 2011. Lutz Hausstein publiziert regelmäßig zu sozialpolitischen und ökonomischen Themengebieten. Haussteins zweite Studie „Was der Mensch braucht“ aus dem Jahr 2011 wurde u.a. in dem Buch „Wir sind empört“ , erschienen bei Pahl-Rugenstein, veröffentlicht. Er gab zuletzt ein Buch unter dem Titel „Ein Plädoyer für Gerechtigkeit“ heraus. Mehr dazu.

Armut in Deutschland

Arm ist in Deutschland ein Einpersonenhaushalt, wenn er

weniger als 635,- € im Monat zur Verfügung hat.

 

Als armutsgefährdet gilt dieser, wenn weniger als 952,- €

verfügbar sind.

 

In den reichsten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg

sind 11% der Bevölkerung von Armut gefährdet, in

Mecklenburg-Vorpommern leben 22% armutsgefährdet.

 

5% der Deutschen verfügen nicht über ausreichende Mittel,

um ihre Wohnung warmzuhalten.

 

40% aller Alleinerziehenden Haushalte sind auf Hartz IV angewiesen.

In Duisburg leben 25% der Kinder unter 15 Jahre von Hartz IV, bundesweit sind es 15%.

 

Überschuldung ergibt sich in 28% der Fälle aus Arbeitslosigkeit,

14% Scheidung oder Tod des Partners, 14% Erkrankung.

 

62 % der überschuldeten Personen haben eine abgeschlossene

Berufsausbildung oder ein Studium absolviert.

 

Die Kaufkraft der Rentner ist in den letzten 12 Jahren um 20% gesunken.

 

1,7 Mio. Bezieher von Grundsicherung sind nicht erwerbsfähig.

 

7,6 Mio. Menschen, 9,3 % der Bevölkerung, erhalten Leistungen

zur Sicherung des Existenzminimums.

 

Nach einer Studie der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit

ist die Ungleichheit der Einkommen in Deutschland zwischen 1990 und 2010

doppelt so stark angewachsen wie im Durchschnitt der Industrieländer.

 

Quelle:

Umfairteilen, Marburg