Archiv der Kategorie:
Prekäre Arbeitsverhältnisse

Personalpolitik: Unterwerfung als Freiheit

Hintergrund. Die wissenschaftliche Disziplin »Human Resources« bestimmt die Personalpolitik der Konzerne. Angestellte werden zum Unternehmer in Sachen eigener Arbeitskraft erklärt.

17.09.2013 /Die »Ich AG« aus dem Hartz-Gesetz II schien vielen recht kurios: Arbeitslose sollten ein Unternehmen gründen und mit Hilfe eines Zuschusses vom Jobcenter Selbständige werden. Sie wurden auch als Selbst-Unternehmer oder Selbst-Arbeitgeber bezeichnet. Damit sollte die Arbeitslosigkeit bekämpft und es sollte dem Bedarf an kostengünstigen Dienstleistungen entsprochen werden. Die Maßnahme wurde 2006, zwei Jahre nach ihrer Einführung, erfolglos abgebrochen. Lesen Sie den Beitrag.

Chaostage bei Siemens – Parallelen in der Kirche

Schwache Zahlen, Querelen im Vorstand, ein angeschlagener Chefaufseher: Siemens steckt in einer Krise. Jetzt schlägt der Chef des Gesamtbetriebsrats Alarm: „Wir brauchen eine neue Unternehmenskultur.“

 

Die Lage ist so verworren, dass Lothar Adler die Dinge mit wachsender Sorge sieht. Adler ist Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und Mitglied des Aufsichtsrates. Ihm ist die Entwicklung des Konzerns nicht mehr geheuer: „Ich vermisse eine nachhaltige und zukunftsorientierte Unternehmenspolitik“, sagt er. Siemens brauche „einen Kurswechsel, bei dem wieder der Mensch im Mittelpunkt steht“, sagte Adler der Süddeutschen Zeitung.

Die von Löscher eingeführte Umorganisation der Unternehmensbereiche führe zu einer Angstkultur im Unternehmen. Kaum eine der mittleren Führungskräfte traue sich noch wirklich, seine Meinung zu sagen und Probleme zu benennen. Adler ist alarmiert: „Wir brauchen eine neue Unternehmenskultur.“ Es brodelt bei Siemens. Lesen Sie mehr.

Die Ausgangslage ist völlig unterschiedlich. Die Folgen aber – etwa auf der Ebene der mittleren Führungskräfte – gleichen sich doch stark mit denen in der Kirche. Man zieht es vor zu warten, bis die Rente einen erlöst – anstatt sich mit eigenen, auch abweichenden Positionen, zu profilieren.

Hire and Fire boomt in Großbritannien

Einer Umfrage unter Arbeitgebern zufolge befinden sich in Großbritannien über eine Millionen Menschen in einem Anstellungsverhältnis, das ihnen, um die Flexibilität für die Firmen hoch zu halten, keine fixen Arbeitsstunden garantiert. Das ergibt eine Schätzung basierend auf einer Umfrage des Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD), welches über 1.000 Arbeitgeber befragt hat, berichtet der „Guardian“. Lesen Sie mehr.

Sozialwort 2013

Für Oktober dieses Jahres haben die evangelischen und die katholische Kirche angekündigt ein neues Sozialwort zu verabschieden. Das Publik-Forum hat sich mit der Entstehung und den Anforderungen in einer Artikelserie befasst.

Chefredakteur Wolfgang Kessler kritisiert, das dieses mal die Basis nicht in die Entstehung des Sozialwort eingebunden wurde, „Obwohl es in beiden Kirchen eine Vielzahl von Initiativen zu sozialen fragen gibt.

Pfarrer Walter Lechner fordert eine „Abkehr vom Wirtschaftswachstum als gesellschaftlichem Leitziel“. Statt weiter auf Ausbeutung zu setzen, wäre es an der Zeit neue Wachstumsziele wie Kultur, Wissen und Gerechtigkeit zu finden.

Politikwissenschaftlerin Antje Schrupp fordert eine besondere Berücksichtigung der Frauen im neuem Sozialwort. Frauen sind „von den Folgen des neoliberalen Umbaus besonders betroffen“. Dennoch könne niemand die Perspektive der Frauen einnehmen, denn „gerade diejenigen Punkte, zu denen unter Frauen keine Einigkeit herrscht, sind häufig Knotenpunkte, an denen die Schwierigkeiten eines gesellschaftlichen Umbaus deutlich werden.“

Georg Hupfauer Bundesvorsitzender der katholischen Arbeitnehmer Bewegung, fordert dieses mal Partei für die Armen zu ergreifen. Seit dem letztem Sozialwort 1997 hat sich durch die HartzIV Gesetzgebung viel verändert. Die Arbeit hat vielfach ihre Würde verloren.

Leiharbeit bei diakonischen Sozialunternehmen

Ein Forschungsprojekt der Hans-Böckler-Stiftung.

Während der in Kirche und Diakonie praktizierte Dritte Weg die Einheitlichkeit der Gestaltung von Arbeitsbedingungen verlangt, hat sich die Praxis diakonischer Einrichtungen hiervon weit entfernt. Das Projekt untersucht Verlaufsform und Folgen der sozialwirtschaftlichen Modernisierung und fragt nach den Konsequenzen für die Zukunft der Gestaltung kirchlichen Arbeitsrechts.