(F.S.) Die bayerischen Theologinnen und Theologen haben spätestens seit den 70iger Jahren mit Barmen keine Probleme mehr. Das Gedankengut ist internalisiert und muss darüber nicht mehr diskutieren. Anders die offzielle Bayerische Landeskirche, deren verzögerter Aufarbeitungsprozess der Zeit des Dritten Reiches auf gravierende Defizite früherer Kirchenleitungen hinweist. In der Folge schlagen diese Zeit betreffende Themen bis in die jüngste Zeit bisweilen für außen Stehende unerwartet hohe Wellen. Und die verblüffte Öffentlichkeit reibt sich verwundert die Augen. Erinnert sei an die noch frische Umbenennung der nach dem seinerzeitigen Landesbischof Meiser benannten Meiserstraße in München im Jahr 2010 in Katharina-von-Bora-Straße. Hier könnte ein entscheidender Schritt der Landeskirche unter dem neuen Landesbischof Bedford-Strohm bevorstehen, wie das Bayerische Sonntagsblatt berichtet:
„Welche Bedeutung kommt der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 heute zu? Bei einem Studientag der Landessynode in Nürnberg am 80. Jahrestag der Barmer Erklärung ging es darum, die Bedeutung von Barmen für die bayerische Landeskirche zu klären. Wohnt Barmen der Charakter einer Mahnung inne, oder könnte aus der Barmer Erklärung gar ein Bekenntnis werden?
…Wo liegen heute jene »Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten« aus Barmens Erster These verborgen, die wir zu Götzen machen?…
Der Tübinger Theologieprofessor Jürgen Moltmann beklagte in seinem Vortrag den Einzug ökonomistischen Denkens in die Kirche. Heute stehe anstelle der Politisierung durch den totalen Staat die Ökonomisierung am totalen Markt. Wer nur danach frage, wie Kirche effizienter gestaltet werden könne, der »entmündigt die aktiven Brüder und Schwestern in den Gemeinden«…“