Schlagwort-Archive: Gewalt

Toleranz und Gewalt. Über das Verhältnis von Religion und Politik. Eröffnungsrede von Bundestagspräsident Norbert Lammert Lessingtage 2017

Veröffentlicht am 30.01.2017
Das Reformationsjahr ist für Bundestagspräsident Norbert Lammert Anlass, über das Verhältnis von Religion und Politik nachzudenken – ein Thema, das nicht nur vor 500 Jahren aktuell war, sondern auch heute. Wie passen die Friedensbotschaften der Religionen mit der Gewalterfahrung zusammen? In der Menschheitsgeschichte gibt es zwei Zivilisationstechniken, die versuchen Gewalt zu domestizieren: Religion und Politik. Zugleich aber werden beide für die Eskalation von Gewalt verantwortlich gemacht. Dabei gibt es insbesondere in den Religionen einen schwer auflösbaren Widerspruch: Denn sie formulieren einen Wahrheitsanspruch, dem sie zumindest gegenüber den Gläubigen Geltung verschaffen wollen. Wie aber ist dies mit dem Toleranzverständnis vereinbar, das die modernen Zivilisationen bis heute prägt und für das Lessing in besonderer Weise steht?

Am 29. Januar 2017 im Thalia Theater. Zum Video.

Lebensfeindliche Männlichkeitsbilder

Immer wieder lassen sich Männer für Kriege begeistern. Sie ziehen freiwillig als „Befreier“ nach Neurussland und als Dschihadisten nach Syrien. Auch bei uns ist ein lebensfeindliches Bild von Männlichkeit weit verbreitet. So lange Männlichkeit mit Wehrhaftigkeit und Heldentum gleichgesetzt wird, erziehen wir ungewollt zur Brutalität. Es wird Zeit für neue Vorbilder.

Religionsgespräch in München mit dem Bayerischen Landesbischof Bedford-Strohm

„Krieg immer Niederlage für Menschheit“

Welchen Einfluss haben Religionen auf Krieg, auf Frieden? Diese Frage steht im Zentrum eines Religionsgesprächs in München am 16. September, an dem auch Landesbischof Bedford-Strohm teilnimmt.

Welchen Einfluss haben Religionen, wenn es um Krieg oder Frieden geht? Welchen Anteil haben sie selbst an der Gewalt?

Bei dem Religionsgespräch am Dienstag, 16. September 2014 um 19 Uhr in der Münchner Allerheiligen-Hofkirche (Residenzstraße 1, München) diskutieren Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der ehemalige Großmufti von Bosnien-Herzegowina und Präsident des Bosniakischen Weltkongresses, Mustafa Ceric, der Historiker und Berater der Jüdischen Gemeinschaft von Bosnien-Herzegowina, Eli Tauber, und Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken über das schwierige Verhältnis von Religion und Gewalt. Die Moderation übernimmt Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung.

Zum Hinweis.

„Die Waffen nieder“? Frauen und Frieden: Zuschreibungen – Kämpfe – Verhinderungen

Zusammenfassung einer Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg:

Insgesamt lieferte die Tagung mit ihrem Theorie und politische Praxis zusammenbringenden Format vielfältige Facetten des Themenfeldes Pazifismus und Geschlecht. Deutlich wurde die hohe keineswegs zwangsfreie Integrationskraft der Nation im kriegerischen „Notstand“, gegen die im Ersten Weltkrieg weder die europäische Sozialdemokratie, noch die europäische Frauenbewegung immun waren. Die Zugehörigkeit zur kriegerischen Nation verheißt offenbar gerade Gruppierungen, die um gesellschaftliche Anerkennung kämpfen, zukünftige Emanzipationschancen. Deutlich wurde aber auch, dass die erschütternde Erfahrung des Krieges keineswegs zu gleichlaufenden Konsequenzen bei den Betroffen führen muss. Nicht zuletzt zeigte die Debatte um die Anschlussfähigkeit des seit der Französischen Revolution postulierten weiblichen Geschlechtscharakters sowohl an Krieg- wie Friedensarbeit, dass eine spezifische Nähe „der Frau“ zu Frieden zu Recht ins Reich der Mythen verwiesen worden ist. Erkennbar war auch, dass die Genderforschung zum Geschlecht des Pazifismus noch zahlreiche Blindstellen aufweist, an denen sich weitere Forschung lohnt.  Zum Tagungsbericht.

Mord als Gottesdienst

Jede Religion entwickelt religiös motivierte Gewalt. Für den emeritierten Professor Friedrich Wilhelm Graf muss es daher in der Religion selbst eine Struktur geben, die Gewalt begünstigt.

In einem Artikel in der FAZ geht er daher der Frage nach, warum fast jede Religion den Gedanken von Mord als Gottesdienst entwickelt. Gewalt ist das Mittel um die irdische Ordnung der kosmischen von Gott oder den Göttern gewollte Ordnung anzupassen. Die Allmacht der göttlichen Wesen wird zum Katalysator für Gewalt. „Die Gott zugeschriebene Allmacht ist allgefährlich, weil sie sich jeder menschlichen Kontrolle entzieht und so vielfältig missbraucht werden kann. „ Der Fromme Gewalttäter meint nicht nur an der kosmischen Ordnung zu partizipieren, sondern auch die Allmacht seines Gottes für sich zu beanspruchen. „Aber sie entsprechen nur der inneren Logik des auf Gott bezogenen Allmachtsgedankens: Weshalb sollten, wenn Gott omnipotent ist, seine getreuen Diener daran nicht teilhaben dürfen? Und weshalb sollte die terroristische Zerstörung ziviler Sozialität nicht als Akt des gottgewollten Neuschaffens gedeutet werden? „

Diese Muster lassen Gewalt durch alle Religionen entstehen. Woran es liegt, das Religion angesichts der Allmacht, kosmischen Ordnung und der Ewigkeit gleichzeitig auch zu einer Ehrfurcht vor dem Unvollständigen, Endlichen und ungeordneten entwickelt und sogar Macht begrenzen, kann Graf leider nicht erklären.

Der Artikel lehrt mich nur eines in diesem Konflikt. Demut statt Überheblichkeit.

Satanismus – Spinnerei oder Gefahr?

Satan ist der hebräische Begriff für Widersacher/Gegner. Im Christentum ist Satan der Widersacher Gottes. Der Satanismus ist kein monolithischer Block, sondern nach vielen Seiten offen. Der Begriff wird von vielen benutzt, unterschiedlich verstanden und es gibt keine allgemeingültige Definition. Es gibt Selbstbezeichnungen wie „ ich bin, wir sind Satanisten“ und es gibt Fremdbezeichnungen, in dem Gruppen oder einzelne Menschen als satanistisch definiert werden. Es werden Kämpfe ausgefochten um den wahren Satanisten. Jeder, jede Gruppe bestimmt für sich, weshalb sie Satanisten sind oder auch nicht.

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