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Elisabeth von Rochlitz – eine Säule der Reformation

Die Reformation setzte viele Impulse zur Emanzipation. Christen und Christinnen sahen sich mit existentiellen Fragen ihres Glaubens konfrontiert und beantworteten sie nach eigener Überzeugung. Diese neu gewonnene Freiheit führte dazu, dass sich viele Menschen mutig für ihre Überzeugung auf beiden Seiten einsetzten.

Längst hat sich in der Forschung durchgesetzt die Reformation nicht mehr auf einige wenige Protagonisten zu begrenzen. „Reformatorische Zirkel“ war ein schönes Wort meiner Kirchengeschichtsvorlesungen, dass den Korrespondenzen, Disputen und gemeinsamen Anstrengungen gut Rechnung trägt. Als Student wurde für mich die Welt der Reformation facettenreicher und tiefgründiger. Nicht ein Gedanke oder eine Person, sondern ein Komplexes Werk vieler Impulse, dass ich verstehen, gewichten und bewerten konnte.

Eines hatten die reformatorischen Zirkel dennoch gemein. Sie bestanden aus gelehrten oder mächtigen Männern.

Zum 500 jährigen Jubiläum der Reformation feiert die EKD die Lutherdekade. Vor allem Regional wird dennoch an die Mitreformatoren erinnert.

Spannend ist eine Ausstellung in der Burg Rochlitz. Unter dem Titel „Eine STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation“ lockt eine Sonderausstellung zu Elisabeth von Rochlitz. Sie setzte in ihrem Wittum gegen ihren Schwiegervater Georg den Bärtigen die Reformation durch. Als einzige Frau im Schmalkaldischem Bund lieferte sie wichtige Geheiminformationen und stand mit den Hauptmännern in Kontakt. Dabei versuchte sie auf eine Friedliche Lösung zu drängen.

Ein guter Schritt auch die vielen Starken Frauen der Reformation in das öffentliche Bewusstsein zu rufen. Meine Lieblingsband hat es in einem gutem Wortspiel unbewusst auf den Punkt gebracht: „His story will be history an my story is just a waste of time.“

Lesen Sie auch hier einen Zeitungsartikel zur Ausstellung.

51 kw ‚Kritischer Religionsdiskurs‘ von Prof. Ulrich Barth. Eine Rezension.

Verlagsrezension Mohr/Siebeck:

Sämtliche Beiträge dieses Bandes sind in methodischer Hinsicht dem verpflichtet, was man gemeinhin als ›Problemgeschichte‹ bezeichnet. Darum sind sie nicht eigentlich dogmatisch gestrickt, sondern sollen dieser schwierigen Disziplin vielmehr zu problemgeschichtlicher Tiefenschärfe verhelfen. Dogmatik lebt ja nicht nur von der immanenten Logik der in ihr dargebotenen Aussagenketten, sondern zugleich von der inhaltlichen Plausibilität der jeweils berührten Erörterungsgegenstände und Theoriehorizonte. Deren oftmals vergessene Hintergründe in die Gegenwart einzuholen und kritisch-konstruktiv fruchtbar zu machen, ist unerlässlich – wenn man nicht in die fatale Situation geraten will, entweder das Rad immer wieder neu erfinden zu müssen oder an altbekannten Aporien zu scheitern. Der einzig gangbare Weg einer solchen Klärung ist die Theologiegeschichte (im weitesten Sinne des Worts). Sie hat seit ihrem Entstehen in der Aufklärung eine klar umrissene Aufgabenstellung: Wann, in welchen Zusammenhängen und von wem wurde ein Gedanke erstmals formuliert und – das ist das Wichtigste – mit welchen Argumenten begründet? Erst von hier aus werden dann auch seine rezeptionsgeschichtlichen Umbildungen oder Erweiterungen in ihrer Verschiedenheit erkennbar. Insofern hat die Kontingenz des Innovativen unmittelbar hermeneutische Konsequenzen. Für Ulrich Barth ist die Stärke problemgeschichtlicher Arbeit in einem Dreifachen zu sehen: Es werden nicht nur fertige Lösungen präsentiert, sondern auch offene Fragen und unerledigte Denkanstöße verfolgt. Vergangenes wird nicht nur als solches thematisch, sondern zugleich als das, was uns heute noch zu denken gibt. Das eigene intellektuelle Bemühen entkommt seinem urwüchsigen Narzissmus, indem es sich einem größeren Allgemeinen eingeordnet und ihm gegenüber rechenschaftspflichtig weiß. Historische und begriffliche Arbeit sind in einzigartiger Weise miteinander verbunden. Mit einem Wort: Es geht um Theologiegeschichte in systematischer Absicht. Zur Quelle.