Schlagwort-Archive: Wir sind Kirche

„Wir sind Kirche“- Vorsitzende exkommuniziert: „Mit zweierlei Maß gemessen…“

Die katholische Laienbewegung „Wir sind Kirche“ setzt sich für Reformen ein. Die österreichische Vorsitzende wurde jetzt mit der größtmöglichen Strafe belegt und exkommuniziert. Sie hat privat Gottesdienste gefeiert – ohne einen Priester.

Es ist die schärfste Strafe, die über Katholiken verhängt werden kann: die Exkommunikation. Wer damit belegt wird, darf nicht nur keine kirchlichen Ämter mehr ausüben – sondern auch keine Sakramente mehr empfangen. Vom Empfang der Hostien im Gottesdienst sind derart Verstoßene ebenso ausgeschlossen wie von der Beichte oder der Krankensalbung. Getroffen hat diese Strafe nun Martha Heizer, die österreichische Vorsitzende der Basisbewegung „Wir sind Kirche“…  Zum Bericht der SZ.

Zweierlei Maß – Stellungnahme zur Exkommunikation von den Betroffenen, Martha u. Gert Heizer

22.05.2014, Elmar Fuchs

…Durch den „Versuch, unerlaubt Eucharistie zu feiern“ fallen wir unter die „drei schweren Vergehen“, die sofort dem Vatikan gemeldet werden müssen. Dazu gehören auch die Verletzung des Beichtgeheimnisses und der sexuelle Missbrauch. Es entsetzt uns ungemein, dass wir uns in der gleichen Kategorie wie priesterliche Missbrauchstäter wieder finden. Besonders erbittert es uns, dass wir von keinem einzigen Missbrauchstäter wissen, der exkommuniziert worden wäre. Es wird also mit unterschiedlichem Maß gemessen…
Der vollständige Text.

 

 

 

 

„Chance des Neuanfangs – nicht nur für das Bistum Passau“

4. April 2014,  Wir sind Kirche zur Ernennung von Pater Prof. Stefan Oster SDB als Bischof von Passau

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sieht in der Ernennung des Salesianerpaters Prof. Dr. Stefan Oster SDB zum Bischof von Passau Chancen für einen Neuanfang im Bistum Passau, der auf die gesamte Kirche in Deutschland ausstrahlen wird.

Nach der überlangen Sedisvakanz in Passau seit dem 1. Oktober 2012 ist dies die erste Bischofsernennung für Deutschland durch Papst Franziskus. Es ist zu hoffen, dass das von Franziskus formulierte Bischofsprofil, als Hirte nahe beim Volke zu sein, auf Pater Stefan Oster zutrifft und von ihm auch gelebt und ausgefüllt werden kann.

Durch seine Erfahrungen als Ordensmann und durch seine berufliche Medienerfahrung kann er einen kommunikativen und dialogischen Leitungsstil in das Bischofsamt in der Diözese Passau einbringen und in der Deutschen Bischofskonferenz fördern. Auch die besondere salesianische Zuwendung zu Jugendlichen und jungen Menschen in ihrer Lebenswelt wird für das Bistum wie auch für die Arbeit der Bischofskonferenz eine dringend notwendige Bereicherung sein… Zur Stellungnahme.

„Brücken für die Ökumene und für die Zukunft der Kirche“ – Bundesversammlung von „Wir sind Kirche“ in Regensburg

Pressemitteilung München/Regensburg, 23. März 2014

„Ökumene baut Brücken“ war das Thema der 34. Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche, mit der sich die katholische Reformbewegung am vergangenen Wochenende (21. bis 23. März 2014) in Regensburg auf den Katholikentag vorbereitet hat, der im kommenden Mai in der Donaustadt stattfinden wird.

Wir sind Kirche fordert die katholischen und evangelischen Kirchenleitungen auf, das Jahr des Reformationsjubiläums 2017 gemeinsam und in positiver Würdigung der Reformation feierlich zu begehen. Die ökumenische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, die von katholischer Seite durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) angestoßen wurde, und die weitgehenden theologischen Übereinstimmungen müssen endlich auch weitere konkrete Fortschritte im Kirchenalltag ermöglichen, wie die wechselseitige Zulassung zu Eucharistie und Abendmahl.

„Theologisch sind die Brücken der Ökumene schon lange fertiggestellt, jetzt müssten sie auch von den Kirchenleitungen begangen werden“, so der Ökumeneexperte Johannes Brosseder, emeritierter Professor für Systematische Theologie der Universität Köln, der am Samstagvormittag im Herzogssaal direkt gegenüber des Regensburger Doms einen fundierten Rückblick auf die Konvergenzdokumente der Ökumene gegeben hat.  Mehr dazu.

Tiefe Kluft zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben. Zur Auswertung der Umfrage der kathol. Kirche zum Thema Familie.

Hier zunächst die vollständige Auswertung des vatikanischen Fragebogens in der
Fassung der Reformbewegungen „Laieninitiative“ und Plattform „Wir-sind-Kirche“.

Stellungnahmen und Auswertungen von Bistümern:

Bistum Mainz: „Die Umfrage öffnet uns nochmals die Augen“

Mainz, 18.12.2013

Eine tiefe Kluft zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben bzw. den Ansichten einer großen Anzahl von Kirchenmitgliedern hat die Auswertung der weltweiten, vatikanischen Umfrage zum Thema Familie im Bistum Mainz ergeben.

„Die Ergebnisse der Umfrage erzeugen und verstärken, auch wenn sie nicht repräsentativ sind, den Eindruck einer fatalen Situation. Eigentlich wissen wir schon lange darum..“, schreibt der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am 16. Dezember, in einer ersten Reaktion auf die Ergebnisse…

Aus dem Bistum Mainz hatte es über 900 Rückmeldungen auf den Fragebogen gegeben. Die meisten Einsendungen kamen von Einzelpersonen und Ehepaaren, rund zehn Prozent der Einsendungen gaben die Meinung von diözesanen und pfarrlichen Räten, Gremien, Pastoralteams und Verbänden wieder.  Mehr dazu.

Auszüge aus den Ergebnissen der Umfrage aus dem Bistum Augsburg:

4- Zur Pastoral für Gläubige in schwierigen Ehesituationen

a) Ist das Zusammenleben „ad experimentum“ in der Ortskirche eine relevante pastorale
Wirklichkeit? Welchen Prozentsatz macht es schätzungsweise aus?
Es ist eine heutzutage nicht mehr wegzudenkende Realität. Eheanwärter erproben so, ob das tägliche Zusammenleben auf Dauer gelingt, bevor sie in Ernsthaftigkeit eine Entscheidung für ihr Leben treffen. Die Liebe entwickelt sich und ist als Prozess zu sehen. Mit dem JA-Wort vor Gott ist dann das öffentliche Bekenntnis und eine endgültige Zusage an den Partner gemeint. Schätzung bezüglich des Zusammenlebens „ad experimentum“ sind 90%. In den Kirchen vor Ort sieht man diese Art des Zusammenlebens wenig, da sich diese Paare bereits von der Kirche entfernt haben. Die Jugendlichen kümmern sich dahingehend nicht mehr um die Empfehlungen und Vorgaben der Kirche…

b) Gibt es faktische Lebensgemeinschaften ohne religiöse oder zivile Anerkennung? Gibt es
dazu verlässliche statistische Daten?
Die gibt es natürlich. Darunter finden sich auch viele homosexuelle Paare, die sehr katholisch leben und unter der „Verurteilung“ ihrer Lebenssituation leiden. So finden homo- und heterosexuelle Lebensgemeinschaften auf ihrem Weg zu einem gelingenden Leben mit Gott bisher in der Kirche keine Erwähnung. Betroffene fühlen sich auf ein triebgesteuertes Wesen reduziert, obwohl sie die gleichen Probleme haben und erleben müssen wie verheiratete Paare.

d) All diese Fälle betreffend: Wie leben die Getauften ihre irreguläre Situation? Sind sie sich
dessen bewusst? Zeigen sie sich gleichgültig? Fühlen sie sich ausgegrenzt und leiden an
der Unmöglichkeit, die Sakramente zu empfangen? Die Menschen sind nicht gleichgültig, sondern fühlen sich vielfach als Versager und Sünder behandelt. Viele leiden darunter, andere kehren der Kirche den Rücken. Gleichgültigkeit ist nur bei denen zu sehen, die sich bereits von der Kirche verabschiedet haben… Einige Teilnehmer der Umfrage sehen in diesem Thema eine Doppelmoral der Kirche, da Paaren, die eine Beziehung ohne zu heiraten leben, keine Konsequenzen spüren, sobald man die Beziehung aber offiziell macht, man ausgeschlossen ist. Ganz schmerzhaft erleben das Paare, die in der zweiten Beziehung bereits 40 Jahre zusammenleben, das Ideal von Ehe und Familie über diese lange Zeit leben und immer noch ausgeschlossen sind.

6- Zur Erziehung der Kinder in irregulären Ehesituationen
a) Wie hoch ist der geschätzte Prozentsatz der Kinder und Heranwachsenden im Vergleich
zu den in regulären Familien geborenen und aufgewachsenen Kindern? Diese Frage muss an das statistische Bundesamt gerichtet werden. Die Wahrnehmung ist, dass
die Zahl der Kinder aus Teilfamilien, Patchworkfamilien und unverheiratet
zusammenlebenden Paaren, auch auf dem Land, erschreckend zunimmt. Wobei die Befragten anmerken, dass die Bezeichnung „irregulär“ zu überdenken ist, da die
Zahl dieser Kinder höher ist, als die aus regulären Verhältnissen und damit bereits eine
Mehrheit darstellen.

9- Weitere Herausforderungen und Vorschläge
Gibt es andere Herausforderungen und Vorschläge hinsichtlich der in diesem Fragebogen
behandelten Themen, die nach Meinung der Befragten dringlich oder nützlich sein mögen?
Eine große Herausforderung wird darin gesehen, dass Kirche neue Wege gehen muss,
Laienmitarbeiter mehr fördern muss, sich Gedanken über das Zölibat machen und auch das
Priestertum der Frau in Betracht ziehen muss. Die Amtskirche muss wieder mehr Vertrauen
zu den Menschen an der Basis zeigen. Menschen, die schwierige Situationen in ihrem
Glauben gemeistert haben, dürfen nicht ausgegrenzt werden, sondern müssen als
Hoffnungsträger gesehen werden. Priester sollen Familie haben, um mit den Situationen der heutigen Eltern konfrontiert zu sein und die Nöte der Familien besser verstehen zu können. Außerdem sollte die Ausbildung der Pfarrer überdacht werden. Sie brauchen eine größere Befähigung in psychologischen oder auch sozialpädagogischen Fragen. Die Kirche muss einfach annehmen, dass die Herausforderungen durch die Globalisierung in unserer Gesellschaft nicht mehr umkehrbar sind und so akzeptieren, dass ihre Mitglieder mündige Gläubige sind, die ein Mitspracherecht in Glaubensfragen wollen. Die vollständige Auswertung.

Offener Brief der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ an die Teilnehmenden des Gesprächsprozesses der deutschen Bischöfe am 13. und 14. September 2013 in Stuttgart

Sehr geehrte Damen und Herren, die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ möchte Ihnen, wie schon bei den bisherigen Jahrestreffen, einige Gedanken anbieten, die wir für das Gesprächsforum in Stuttgart für wichtig halten.

Wesentliche Gedanken enthält auch der Essener Hahnenschrei“, den Sie auf Seite 4 finden…

Lesen Sie den Offenen Brief.

 

Hoffnungszeichen

 

  1. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, setzt ein wichtiges ökumenische Signal: Er erkennt die „evangelische Kirche als Kirche an“
  2. Der neue Bischof von Vorarlberg, Benno Elbs, will mehr Team- und Basisarbeit in seiner Diözese sehen: Die Erneuerung der Kirche „wird von unten kommen“.
  3. Die österreichische Theologin und Professorin an der Universität von San Salvador, Sr. Dr. Martha Zechmeister der Congregatio Jesu (früher Englische Fräulein), spricht sich auf der Generalversammlung der Ordensoberinnen im Vatikan für einen „Gehorsam“ aus, der nur Gott gebühre. Dezidiert warnt sie vor einer „Europazentriertheit“ der Kirche.
  4. In einer Aussendung des „Rates der Europäischen Bischofskonferenzen“ (CCEE) wird der Islam nicht als Bedrohung, sondern als Chance der Erneuerung der „Transzendenz in einer Konsumgesellschaft“ gesehen.
  5. Die Vereinigung „Initiative Liberaler Muslime Österreich“ (ILMÖ) kritisiert das derzeitige Verbot durch die Regierung Saudiarabiens, in Saudiarabien christliche Kirchen zu errichten
  6. Das katholisch-lutherische Dokument zum Reformationsjubliläum 2017 mit dem Titel „Vom Konflikt zur Gemeinschaft – Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“ wird voraussichtlich am 17. Juni 2013 in Genf im Rahmen einer Ratsvollversammlung des Lutherischen Weltbundes veröffentlicht. aus: wir sind Kirche.