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Weg mit den Samthandschuhen. Leserbrief zum Kommentar „Ach Gott, wo bist du?“ (Drobinski, SZ) von Dr. Clark Seha, Pfr. i. R.

11/2017

Matthias Drobinski geht zur Sache in dem, worum es Martin Luther ging. Sein Leitartikel „Ach Gott! Wo bist du?“ ist ein kräftiges Votum gegen das Christentum als Wohlfühl-Religion, in der es darum geht, dass wir Menschen mit tröstlichen Zureden eingekuschelt werden und als Kuschelbedürftige betrachtet werden. Was ich an Reden und Artikeln über Luthers Reformation im Jubiläumsjahr gehört und gelesen habe, finde ich unscharf, häufig platt und schmerzlos. Der Brennpunkt der Theologie Luthers ist das Kreuz Jesu Christi. Was bedeutet es, dass die zentrale Person des christlichen Glaubens ein von den in Rom Herrschenden Hingerichteter ist? Sein Platz ist in der Tat an der Seite derer, die geschunden und betrogen werden: der polnischen Frau, deren „gnädiger und naher Gott“ ihr Kopfschmerzen bereitet; der Menschen, die im Mittelmeer ertrinken; der Kinder in Syrien, die von Fassbomben zerfetzt werden; der alten Menschen, die allein und vergessen in unseren Krankenhäusern ihrer Krankheit und ihrem Sterben überlassen werden. Wir Christen sollten nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, sondern lernen „Verdammte Scheiße“ zu schreien! Dazu, dass wir immer mehr zu Robotern einer Konsumgesellschaft werden, die ewig wachsen und immer mehr Profit generie-ren muss, die sich als Schlusspunkt der Menschheitsgeschichte feiert und unsere Heimat Erde auffrisst. Das Kreuz Christi fordert Herrschaftskritik von uns und vor allem, dass wir lernen, jede Herrschaft über uns abzuschütteln. „Wir sind Bettler, das ist wahr“ – und hoffentlich Bettler, die zunehmend sehend werden und sich nicht mit unscharfen, flachen und schmerz- freien religiösen Deklarationen abspeisen lassen.

Die Katholische Friedensbewegung Pax Christi bangt um ihre Existenz: „Kategorie unwichtig“.

16. Januar 2017, Von Matthias Drobinski, SZ
Die Katholische Friedensbewegung Pax Christi bangt um ihren Zuschuss, den die Bischöfe komplett streichen wollen. Es geht zwar nur um 60000 Euro, angesichts der Kirchensteuereinnahmen ein Klacks. Aber es geht auch ums Prinzip.

Mehr dazu.

Das Erzbistum München-Freising hat seinen Besitz offengelegt: fast sechs Milliarden Euro. Ist das reich? Ja und nein. Ein Kommentar von Matthias Drobinski, SZ

20. Juni 2016, Kommentar von Matthias Drobinski

Eine Kirche, die nur um den Selbsterhalt kreist, wird krank, hat Papst Franziskus gesagt. Erst recht eine Kirche, deren Finanzpolitik allein der Sicherung und der Vermehrung des Vermögens dient. Daran wird sich messen, ob der Reichtum des Erzbistums angemessen ist oder nicht.

Der Kommentar.