Archiv der Kategorie:
Protestantismus

Evangelische Identität in säkularem Umfeld. 109. Generalversammlung des Evangelischen Bundes

02/2018

Prof. Dr. Ulrich Körtner vom Institut für Systematische Theologie
und Religionswissenschaft der Universität Wien erläuterte in seinem
Vortrag den Zusammenhang von evangelischer Identität und
Kirche. „Verbreitet ist die Überzeugung, man könne auch ohne
Kirche ein guter Christ sein oder zumindest ein guter Protestant“,
so Körtner. „Doch im Unterschied zu manchen Vertretern eines
liberal-kulturprotestantischen Paradigmas bin ich davon überzeugt,
dass es evangelischen Glauben auch in Zukunft nicht ohne
lebendige Kirche geben kann.“ Es sei einfach nicht wahr, dass die
Kirchen sich leeren,zur Religion schwindet, wo die Verbindung
zur Kirche abreißt. …

 

mehr dazu vgl. S. 16

Die liberale Theologie führt die Kirchen aus dem Getto. Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

GESCHRIEBEN AM 12. NOVEMBER 2017 VON CM

Die Fragen stellte Christian Modehn

Ich möchte provozierend fragen: Hätte das Reformationsgedenken die liberale Theologie thematisiert, wäre vielleicht die Idee einer Zweiten Reformation deutlich geworden?

…Wovon liberale Theologie ausgeht, ist, dass Menschen grundsätzlich leben wollen, und sie wollen, dass ihr Leben gelingt. Liberale Theologie tritt deshalb energisch für die Beseitigung von Lebensumständen ein, durch die Menschen daran gehindert werden, sich selbstbestimmt entfalten und ein Leben in Würde und Freiheit führen zu können. Die Menschenrechte und die in sie eingeschriebene Religionsfreiheit sind ihr Credo. Ihre Leitfrage ist nicht mehr die nach dem gnädigen Gott, sondern die nach echtem, befreitem Leben….

Mehr dazu.

Weg mit den Samthandschuhen. Leserbrief zum Kommentar „Ach Gott, wo bist du?“ (Drobinski, SZ) von Dr. Clark Seha, Pfr. i. R.

11/2017

Matthias Drobinski geht zur Sache in dem, worum es Martin Luther ging. Sein Leitartikel „Ach Gott! Wo bist du?“ ist ein kräftiges Votum gegen das Christentum als Wohlfühl-Religion, in der es darum geht, dass wir Menschen mit tröstlichen Zureden eingekuschelt werden und als Kuschelbedürftige betrachtet werden. Was ich an Reden und Artikeln über Luthers Reformation im Jubiläumsjahr gehört und gelesen habe, finde ich unscharf, häufig platt und schmerzlos. Der Brennpunkt der Theologie Luthers ist das Kreuz Jesu Christi. Was bedeutet es, dass die zentrale Person des christlichen Glaubens ein von den in Rom Herrschenden Hingerichteter ist? Sein Platz ist in der Tat an der Seite derer, die geschunden und betrogen werden: der polnischen Frau, deren „gnädiger und naher Gott“ ihr Kopfschmerzen bereitet; der Menschen, die im Mittelmeer ertrinken; der Kinder in Syrien, die von Fassbomben zerfetzt werden; der alten Menschen, die allein und vergessen in unseren Krankenhäusern ihrer Krankheit und ihrem Sterben überlassen werden. Wir Christen sollten nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, sondern lernen „Verdammte Scheiße“ zu schreien! Dazu, dass wir immer mehr zu Robotern einer Konsumgesellschaft werden, die ewig wachsen und immer mehr Profit generie-ren muss, die sich als Schlusspunkt der Menschheitsgeschichte feiert und unsere Heimat Erde auffrisst. Das Kreuz Christi fordert Herrschaftskritik von uns und vor allem, dass wir lernen, jede Herrschaft über uns abzuschütteln. „Wir sind Bettler, das ist wahr“ – und hoffentlich Bettler, die zunehmend sehend werden und sich nicht mit unscharfen, flachen und schmerz- freien religiösen Deklarationen abspeisen lassen.

Reformationstag. Suche nach der Gnade in einer gnadenlosen Welt. Kommentar von Matthias Drobinski, SZ

31. Oktober 2017

An diesem Reformationstag wird viel Erbauliches gepredigt über Martin Luther. Trotzdem klingen manche Reden von Pfarrern und Bischöfen flach – weil sie alles Grausame aus dem Nachdenken über Gott eliminieren.

…Martin Luthers großartige Antwort war: Der Christengott ist kein Gott des innerweltlichen Triumphes, des Himmelreiches auf Erden, kein „Spiritual Leader“ fürs angenehmere Leben. Der gnädige Gott ist für ihn der gekreuzigte, leidende Gott, grausamstmöglich hingerichtet und erniedrigt, aller Menschenwürde beraubt…

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Udo Di Fabio, Johannes Schilling (Hrsg.): Die Weltwirkung der Reformation. Eine Resension.

30. Juli 2017, Von Felix Ekardt
Luther. Der Erfinder des Pluralismus

Ein Sammelband, herausgegeben von Udo Di Fabio und Johannes Schilling, zeigt, wie der Protestantismus die Welt veränderte – und Paradoxien schuf. Doch religiöse Kernfragen blenden die Autoren aus.

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Drewermann: „Protestanten, nehmt euch wirklich ernst“. Eugen Drewermann im Gespräch mit Christiane Florin.

01/2016, DLF

Eugen Drewermann war Priester – bis ihm die katholische Kirche vor 25 Jahren die Lehr- und Predigtbefugnis entzog, 2005 trat er aus der Kirche aus. In seinem Buch „Luther wollte mehr“ beschäftigt er sich nun mit dem Reformator. Mit Blick auf die heutige Situation der evangelischen Kirche forderte er im DLF: „Protestanten, besinnt euch auf euch selbst!“

Zum Interview.

Protestantische Spiritualität. Von Prof. Dr. Peter Zimmerling

10/2016, Evangelische Aspekte

Die eine protestantische Spiritualität gibt es nicht. Jede Zeit muss ihre eigenen spirituellen Ausdruckformen entwickeln. Dabei lässt sich aber an prägende Erscheinungsformen anknüpfen, die sich seit der Reformation im 16. Jahrhundert herausgebildet haben.
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Kein Abschied von der Konfessionskunde! Ein persönlicher Rückblick Von Walter Fleischmann-Bisten.

05/2016


Was mir aber aus Anlass meines Ausscheidens aus dem Konfessionskundlichen
Institut nach mehr als drei Jahrzehnten wichtig geworden
ist, will ich gerne festhalten. Ich versuche damit zu erklären,
warum es nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen keinen Abschied
von der „Konfessionskunde“ als einer theologischen Disziplin
geben kann – jedenfalls nicht unter den seit rund 500 Jahren vor allem
im mitteleuropäischen Raum bestehenden kirchlichen Verhältnissen
und damit angesichts der heutigen Situation der Christenheit
in dieser Region.
1. Für die Gründung eines Konfessionskundlichen Instituts im
November 1947 gab es vor allem drei Gründe:…

2. Der mühsame Prozess des voneinander Lernens wie des Ringens
um das eigene konfessionelle Profil zeigt sich für mich exemplarisch
in den evangelischen Leitsätzen des Evangelischen Bundes für
das ökumenische Gespräch vom März 1986 unter der Überschrift
„Evangelisch und Ökumenisch“. Deren ersten Teil („Evangelische Besinnung“)
halte ich immer noch für eine geeignete Zusammenfassung
von Kernaussagen reformatorischer Theologie, die sich auch unter
aktuellen Texten zum Reformationsjubiläum 2017 nicht verstecken
muss. …
Künftige Generationen werden vielleicht
einmal dankbar feststellen, dass die schon einmal fast verabschiedete
Konfessionskunde auch für die Erforschung der verschiedenen Gruppierungen
in anderen Religionen wichtige Beiträge und Anstöße
allein zum Themenbereich „Frieden–Versöhnung–Toleranz–Religionsfreiheit“
geleistet hat.   Mehr dazu.