“Israels Politik fördert Antisemitismus” – Jüdische Stimmen für gerechten Frieden in Nahost

Vier aktuelle Beiträge zum Thema:

1. Grundsatzerklärung der European Jews for a Just Peace (EJJP),


Unsere Stellungnahme:

Wir fragen uns wie es kommt, dass die am längsten verfolgte Menschengruppe, nämlich Juden, zu einer so grausamen Unterdrückung und Freiheitsberaubung eines anderen Volkes, der Palästinenser, imstande ist ? Dafür gibt es vielleicht psychologische Erklärungen, aber keine, die politisch akzeptabel sind.

Wir identifizieren uns daher aus diesen und obgenannten Gründen in keiner Weise mit diesem Staat Israel und seiner Politik, im Gegensatz zu jenen Juden für die die Identifikation mit Israel ein wesentlicher Teil ihrer eigenen Identität ist.

Für uns zählt das internationale Recht, die Menschenwürde und nicht etwaige Ursprungsmythen, erfundene Traditionen und gefälschte Geschichtsschreibung. Israel bezeichnet sich als Staat “aller Juden”, ein Konzept, das wir ablehnen. Es wirbt ferner um die Anerkennung als “jüdischer Staat” und weist das Konzept, stattdessen ein Staat aller seiner Bürger zu sein, zurück. Ein Staat, der auf dem Prinzip “ein Volk, eine Religion, ein Land” beruht, ist in der heutigen pluralistischen Welt ein Anachronismus, wie es bereits der Zionismus war.” Zum Beitrag.

Zum Portal European Jews for a Just Peace
Internal Politics and Israel-Palestine Relations

2. Rolf Verleger, ehemaliges Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der Juden, äußerte sich im Deutschlandfunk kritisch zur israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. Er selber wolle am Mittwoch an einer Demonstration gegen „das Massaker der Israelis in Gaza“ teilnehmen, sagte Verleger. Mehr dazu in einer Sendung in Deutschlandfunk.

3. Einschätzung der Lage in Israel: Religionen als Aufhetzer zum Hass, Publik Forum

Israel will in seiner großen Mehrheit keinen Frieden: Das sagt der kritische Tel Aviver Soziologe und Professor für Geschichte und Philosophie, Moshe Zuckermann… Die Vernünftigen unter den religiös Engagierten, also die friedensorientierten Juden, Muslime sowie palästinensische Christen gingen derzeit völlig unter. Ihre Stimmen würden nicht gehört. Ihre politische Wirkung sei gleich Null, ebenso wie die der israelischen Linken. Um so öffentlichkeitswirksamer präsentierten sich dumpfe, antiaufklärerische jüdische sowie islamische Kräfte, die von der Vernichtung des Gegners träumten und diese möglichst herbeibeten wollten. »Religion wird instrumentalisiert, um den bestehenden Hass noch mehr zu forcieren«, sagt Moshe Zuckermann. Zum Artikel.

4. Stellungnahme des ÖRK Zum aktuellem Krieg in Gaza:

Kirchen fordern sofortige Einstellung der Feindseligkeiten in Gaza
Genf, 22. Juli 2014

Tief besorgt über die Eskalation der militärischen Operationen in
Gaza sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Pastor
Dr. Olav Fykse Tveit: «Die Feindseligkeiten müssen aufhören. Israel, Palästina und die
benachbarte Region müssen auf Frieden hoffen können. Auf einen Frieden, der auf
Gerechtigkeit gegründet ist. Auf einen dauerhaften Frieden, der zu Versöhnung führen kann.»  Zur vollständiger Erklärung.

Ein Gedanke zu „“Israels Politik fördert Antisemitismus” – Jüdische Stimmen für gerechten Frieden in Nahost

  1. Heinz Sigmund

    Welchen Erkenntniswert haben eigentlich „jüdische Stimmen“ zum Gaza-Krieg? Zumal sie sich sowohl innerhalb Israels (Zuckerman) als auch innerhalb „des Judentums“ in Deutschland (Verleger) in einer ja auch mehrfach betonten Minderheitenposition befinden.
    Da hier der Platz fehlt nur ganz kurz eine kritische Einschätzung dieser angeblich kritischen Auswahl zu den Vorgängen in Israel/Gaza: Zum einen wird ein christliches antijudaistisches Klischee bedient: Wie zur Zeit der Propheten weiland im Alten Israel wird den Juden von heute von einigen Auserwählten die Meinung gegeigt; das verstockte Volk ist im Unrecht sowohl gegenüber der („auserwählten“) Minderheit im eigenen Kontext als auch gegenüber den (christlichen) Antisemitismus- und Hamasverstehern.
    Das antisemitische Klischee besteht in dem vielfach analysierten Phänomen der „Alibi-Juden“: „Wenn es sogar Juden sagen, was Juden bzw. Israel falsch macht, dann ist es auf alle Fälle richtig, was wir über Juden und Israel schon immer gewusst und behauptet haben“.
    Was Karl Barth über die „Historisch-Kritischen“ gesagt hat: „Kritischer müssten sie mir sein“, gilt zumindest für den Gaza-Teil auch für die „Wort-Meldungen“: Wie kann man denn behaupten, dass die ganze Presse im Land gleich geschaltet ist, wenn man selbst manipulativ und einseitig Artikel zu einem fürwahr komplexen Problem auswählt. Es gibt ja Alternativen oder von mir aus wenigstens Ergänzungen:
    1. Amos Oz im Deutschlandradio (4.8.14) mit einer sehr kritischen, aber differenzierten Einschätzung der Lage
    2. Richard Schneider (FAZ 5.8.14) über die wahrlich schwierige Aufgabe von Journalisten im Kampfgetümmel von Gaza so etwas wie „Wahrheit“ zu berichten
    3. Susanne Knaul, TAZ-Korrespondentin in Israel, in CHRISMON 8/14 in einem sehr klaren, informativen Überblick über Chronologie und Hintergründe des Konflikts (endet zwar schon Mitte Juli, dennoch vorbildlich und immer noch aktuell); ganz ahnungslos ist man also auch in der kirchlichen Presselandschaft nicht

    Wer von den genannten Autorinnen Jude ist und wer nicht, ist völlig wurscht; Hauptsache ihre Artikel taugen was!

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