17.11.14, von Francisco Mari, Brot für die Welt
Der Gipfel des Lebensmittel-Standards GloabalGAP in Abu Dhabi
Kaum jemand kennt ihn, obwohl er unser aller Leben stark beeinflusst: der internationale Lebensmittelstandard GlobalGAP. Alle Supermarktketten verlangen von ihren Zulieferern, dass die Waren den strengen Anforderungen dieses Standards genügen. Dabei geht es um 220 Kriterien zur Sicherstellung von der gesundheitlichen Unbedenklichkeit der Lebensmittel, ihrer umweltgerechten Erzeugung und der Einhaltung von minimalen Arbeitsnormen. Auf den internationalen Lebensmittelmärkten darf nur noch liefern, der von der Organisation GlobalGAP „zertifiziert“ ist, d.h. die geforderten Bedingungen einhält. Dieser GlobalGAP hat vom 27. bis 29. Oktober zu einem sog. „Summit“ (Gipfeltreffen) nach Abu Dhabi eingeladen. Wir wollten mehr von GlobalGAP wissen, und deswegen baten wir Rudolf Buntzel, Berater von Brot für die Welt in Welternährungsfragen an der Tagung teilzunehmen. Hier sein Bericht:
Viel Aufsehen wurde erregt mit der sog. „Erklärung von Abu Dhabi“, die im Plenum vorgestellt, unter Gleichgesinnten diskutiert und dann in einem abstrusen Zeremoniell auf der Bühne unterzeichnet wurde. Viele Teilnehmer wurden öffentlich interviewt, warum sie die Erklärung gerne unterschreiben. Aber keiner wurde gefragt, warum er oder sie die Erklärung nicht unterschreibt. Das hätte ich stellvertretend für BfdW vielleicht erläutern können: Es fehlen entscheidende Hinweise auf die Bedeutung der Kleinbauern, auf die Organisationen der Zivilgesellschaft, auf Fragen der Gendergerechtigkeit, auf die Verantwortung des Privatsektors – besonders der Supermärkte, auf eine Unterscheidung zwischen Exportmärkten und Binnenmärkten. Wie kann man über Erzeuger reden und deren Verantwortung, ohne ein Wort über die Preisgestaltung zu verlieren? Wie können die mächtigsten Firmen der Welt nur an Andere Forderungen stellen, ohne auf ihr eigenes , Welternährungverantwortungsbewusstes Handeln Bezug zu nehmen?..
Dass der internationale Lebensmittelhandel ein Geschäft ist, dagegen habe ich nichts. Aber störend finde ich, dass es bei allen Teilnehmern offensichtlich Konsens war, dass es bei GlobalGAP um sehr viel mehr geht als nur um Geld: Es geht ihnen um die Mitwirkung an einer besseren Welt. Z.B. haben fast alle Redner ihre Ausführungen mit der Notwendigkeit begonnen, den Hunger auf der Welt durch Mehrproduktion im Sinne der Kriterien für eine „gute fachliche Praxis“ (GAP = Good Agricultural Practice) zu bekämpfen…
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