Schlagwort-Archive: Nahrungsmittelspekulationen

Gegen die unmoralische Nahrungsmittelspekulation!

Sehr geehrter Herr Jain, sehr geehrter Herr Fitschen,

etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern und sind unterernährt. Allein im Jahr 2010 stiegen die Nahrungsmittelpreise um ein Drittel und mehr als 40 Millionen Menschen wurden dadurch zusätzlich in absolute Armut gestürzt.

Die Investmentbanken sind mitverantwortlich für diese Preissprünge. Sie lenken Anlegerkapital, das mit dem eigentlichen Handel von Rohstoffen wie Soja, Weizen oder Mais nichts zu tun hat, in die Warenterminmärkte. Dadurch können Spekulationsblasen entstehen, die letztlich zu verteuerten Lebensmitteln führen.

Banken und ihre Lobbyvertretung, der Weltbankenverband IIF argumentieren, es fehle der eindeutige Beweis, dass diese Art der Spekulation die Lebensmittelpreise tatsächlich nach oben treibe und Hungersnöte verursachen könne. Es bestehe daher kein Handlungsbedarf; zunächst müssten Kritiker die Schädlichkeit dieser Kapitalanlagen konkret nachweisen.

Diese Auffassung ist zynisch: Nicht die Hungernden müssen die Schädlichkeit eindeutig belegen, sondern die Banken die Unschädlichkeit der Spekulation. Zur Unterschriftenaktion.

Nahrungsmittelspekulation: Neue Meta-Studie des Bremer Ökonomen Bass hält schädliche Effekte für wahrscheinlich.

„Gefahr im Verzug“: Bremer Ökonom Bass sieht akuten Handlungsbedarf

In seiner aktuellen 65-seitigen Analyse hat sich der Bremer Ökonom detailliert mit den Quellen von Pies und Glauben befasst. Demnach haben die Befürworter der Spekulation von Indexfonds einen „Literaturüberblick“ über drei Dutzend Studien vorgelegt, sind bei der Auswahl der Quellen jedoch einseitig vorgegangen. Selbst von den als relevante Belege aufgeführten zehn Studien sehen lediglich fünf empirische Arbeiten tatsächlich positive Effekte der Index-Spekulation – vier dieser fünf Arbeiten gehen allerdings auf eine einzige Wissenschaftlergruppe um den US-Wissenschaftler Scott H. Irwin zurück. Dieser Haupt-Zeuge für die vermeintliche Unschädlichkeit der Agrarspekulation musste gerade erst offenlegen, dass er eng mit der US-amerikanischen Agrar- und Indexfondsindustrie verbandelt ist.

Zudem haben Pies und Glauben auf eine methodenkritische Analyse der Quellen, die ihre Thesen stützen, verzichtet. Diese wäre aber bitter nötig: Wie die Bass-Studie belegt, sind sowohl Methoden als auch Datengrundlagen äußerst umstritten. Als andere Wissenschaftler eine Berechnung von Irwin et al. mit Daten aus einem etwas anderen Zeitraum wiederholten, seien sie „spektakulärerweise“ zum gegenteiligen Ergebnis gekommen, so Bass: Dass Indexfonds nämlich sehr wohl die Weltmarktpreise von Nahrungsmitteln beeinflussen können. Dazu zum einen der Artikel und zum anderen der Download der Studie „Finanzspekulation und Nahrungsmittelpreise“ von Prof. Hans-Heinrich Bass zum Download.

EKD- Synode Düsseldorf: Überwindung des Hungers keine Utopie

13. November 2013

Synode verabschiedet Kundgebung zum Thema Welternährung
Unter dem Motto „Es ist genug für alle da“ waren Welternährung und nachhaltige Landwirtschaft Schwerpunktthema der Jahrestagung des evangelischen Kirchenparlamentes. An evangelische Christen, Kirchen und kirchliche Einrichtungen wird in der zum Tagungsschluss verabschiedeten sogenannten Kundgebung appelliert, mit dem eigenen Wirtschaften und Konsum dazu beizutragen, dass die Ernährung weltweit gesichert und die Schöpfung bewahrt werde: „Eine ‚Ethik des Genug‘ muss zum Maßstab unseres Handelns werden.“

Maßgebliche Faktoren für den „Skandal“ des Hungers sieht die evangelische Kirche neben dem Klimawandel und Bevölkerungswachstum in fehlender Unterstützung für Kleinbauern, Spekulationen mit Nahrungsmitteln, Handelspolitik und steigender Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen. Zur globalen Ernährungssicherung müssten in erster Linie die Bedingungen für die Kleinproduzenten verbessert werden, fordert das Kirchenparlament. Deren Zugang zu Land, Wasser, Saatgut, Dünger und Krediten sowie zu Lagerhaltung und Bildung müsse erleichtert werden. Mehr dazu.

„Die Hungermacher“ ein Aufklärungsbuch von Harald Schumann über die Nahrungsmittelspekulation

Nach dem Platzen der „Dotcom-Blase“ liegt die Spekulation mit Rohstoffen wie Mais oder Weizen voll im Trend. Mit ihren Wetten treiben Banken die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe und machen sich mitschuldig am Hunger in der Welt. Lesen Sie mehr.