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Der Kommunikationsinfarkt. Es läuft etwas schief im Verhältnis von Gesellschaft und Massenmedien, und die Demokratie kann daran Schaden nehmen. Wie Journalisten selbst dafür sorgen, dass das Politische immer unpolitischer wird und ihnen die Menschen nicht mehr glauben.

22.05.2015, Von Thomas Meyer, Publik-Forum

Was läuft da schief im Verhältnis der Gesellschaft zu ihren Massenmedien? Zwar bleiben die demokratischen Institutionen mitsamt der Volksvertretung und der Parteienvielfalt, der freien Presse und dem geheiligten Wahlakt am gewohnten Platz, aber die Bürger erkennen nicht mehr, was eigentlich los ist und was ihnen in diesen Prozessen widerfährt. Viele fühlen sich als Fremde im eigenen Haus. Und es werden mehr. Worum geht es dabei im Einzelnen? Es sind vor allem drei systematische Fehlentwicklungen: Erstens wird das Politische von Medienmachern entpolitisiert. Zweitens werden Themen aus einer mittelstandsfixierten Perspektive angegangen und ausgewählt. Drittens drängt es einflussreiche Teile des politischen Journalismus zum gezielten Mitregieren ohne Mandat…  Zum Artikel.

Ehemaliger Chefredakteur Brender spricht über den politischen Einfluss der Parteien auf das ZDF

Nikolaus Brender, ehemaliger Chefredakteur des ZDF spricht in einem Interview mit Tilo Jung über den Einfluss der Parteien auf den ZDF.

Dieser politische Einfluss führte zu seinem Ausscheiden als Chefredakteur und dem jüngst ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgericht.

Sehr prägnant beschreibt Brender, wie die Strukturen die Mitarbeiter zu Loyalitätskonflikten führen. Die Vorgaben der Politik kollidieren mit den Selbstansprüchen der journalistischen Arbeit. So beklagt Brender, dass er kritische Berichterstattung gegen Politiker durchsetzen musste, was auf Dauer kraft kostet. Besonders interessant ist der Abschnitt ab 17:32. Hier spricht er über die Wahl, bei der er überraschend nicht gewählt wurde. Der Grund war angeblich eine zu geringe Quote bei den Nachrichten. Brender entgegnet, dass die Quote vorher keine Vorgabe war. Er hätte sie nach eigenem bekunden mit boulevardesken Themen jederzeit erhöhen können. Entschied sich aber dagegen.

Vielleicht erkennt sich der ein oder die andere PfarrerIn mit einem Druck zwischen dem eigenen qualitativen Ansprüchen und quantitativen Vorgaben der Kirche wieder.