Schlagwort-Archive: Kapitalismus

Eugen Drewermann: Wie der Kapitalismus uns ruiniert & die jesuanische Alternative

23.02.2018 veröffentlicht

Der Paderborner Theologe und Psychoanalytiker spricht zunächst über den religiösen Ursprung des Geldes und die Entstehung des Kapitalismus, dessen Triebfeder die Gier ist. Dann zeigt er wie die räuberischen und gewalttätigen Mechanismen unseres Wirtschaftssystems Natur und Mensch ausbeuten und zerstören. Schließlich erklärt er anhand der Tagespolitik wie wirtschaftliche Interessen Kriege produzieren. Mit den Worten Jesu mahnt Drewermann, dass es nur zwei Optionen gibt: Gott oder den Mammon, das heißt, Geld als Mittel zum Leben oder Geld um des Geldes willen…

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„Geld regiert die Welt“. Den durch die Finanzmärkte getriebenen Turbokapitalismus bremsen. Von Prof. Rudolf Hickel

07/2017

Vom Turbokapitalismus gehen tödliche Gefahren aus

In den „95 Thesen“, die im April 2017 anlässlich des Luther-Jubiläums durch Kritiker des Finanzmarktkapitalismus verbreitet wurden, steht der Schlüsselsatz: „Was zu Luthers Zeiten begann, hat heute einen neuen Höhepunkt: Das Monopol des Geldes“. Der Kampf Luthers gegen den damaligen Ablasshandel der katholischen Kirche ist heute der Kampf gegen die Finanzinstrumente in einer „Wirtschaft, die tötet“ (Papst Franziskus). Während die durch Luther ausgelöste Reformation den Ablasshandel vernichten konnte, ist trotz schwerer Krisen bis heute die Beseitigung der zerstörerisch wirkenden Finanzinstrumente nicht gelungen.

Dabei ist unlängst mit dem Anschlag auf die Borussia Dortmund-Mannschaft im Bus der menschenverachtende Einsatz eines derzeit völlig legalen Finanzinstruments sichtbar geworden. Worum geht es? Es gibt Vermögenswerte wie Öl, Ernten, aber auch Währungen, deren Preise massiv schwanken. Mit der Spekulation auf Preise, die später unter dem heutigen Niveau liegen, lassen sich einem Wetteinsatz vergleichbar Gewinne erzielen. Der Täter von Dortmund hat sich bei der Onlinebank Comdirect legal Put-Optionen gekauft. Damit erhielt er in diesem Beispiel das Recht, die BVB-Aktie bis spätestens zum 17. Juni zum Preis von 5,20 € zu verkaufen. Am Tag des Verkaufs besorgt er sich diese Aktie, deren Preis auf 4 € gesunken ist. Zusammen mit der Gebühr von 20 Cent für diese Put-Option wird netto ein Gewinn von 1 € erzielt. Der Täter wartet allerdings nicht untätig auf den unsicheren Kursverfall. Er will ihn durch den Anschlag mit Verletzten, ja Toten erzielen. Finanzinstrumente können töten!…

 

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Kapitalismus als Religion. Interview mit Prof. Ulrich Duchrow.

07/2017

Keine Religion sieht den Sinn des Lebens in der Anhäufung materieller Güter, doch wirtschaftliches Wachstum und Konsum bestimmen das gesellschaftliche und private Leben. Ist der Kapitalismus unsere wahre Religion? Der Theologe Ulrich Duchrow hat ein spannendes Büchlein über die drei Kapitalismuskritiker Martin Luther, Karl Marx und Papst Franziskus geschrieben. Er gibt im Interview Auskunft.

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Jürgen Moltmann beim Welttreffen der Reformierten Kirchen.

07/2017

The “living God” challenges death and destruction, Jürgen Moltmann tells global gathering of Reformed churches

Without a vision for the future, new scientific and technological possibilities will be used for the death and destruction of humanity, according to German theologian Jürgen Moltmann, speaking at a global assembly of Reformed churches…

In the statement, “the ‘God of capitalism’ is met with the confession of the living God,” Moltmann said, “and the call for justice for the poor and the Earth is raised globally in addressing economic and financial ‘globalization’.”

Yet he warned that a concern for the victims of injustice was lacking at the centre of Reformation theology. “We pray ‘forgive us our sins,’ but where are the victims of our sinful action?” Moltmann asked. “The first issue is not the penitence of the perpetrators but the pain of the victims,” he said.

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Paul Mason: »Nach dem Kapitalismus?!« »Blätter für deutsche und internationale Politik« in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt.

07/2016, am 5. April 2016 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin
Seit der Pleite von Lehman Brothers wissen wir: Der globale Kapitalismus ist massiv angeschlagen. Was wir nicht wissen: Erleben wir eine seiner üblichen Krisen oder den Anbruch einer postkapitalistischen Ära? In seinem gleichermaßen engagierten wie optimistischen Vortrag zeigte sich der britische Autor Paul Mason überzeugt: Wir stehen am Anfang von etwas radikal Neuem. Auf den Trümmern des Neoliberalismus können wir eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft errichten – durch digitale Vernetzung und demokratische Vergesellschaftung.
Der Frage nach der postkapitalistischen Zukunft widmeten die »Blätter« ihre dritte Democracy Lecture – nach Thomas Piketty (2014) und Naomi Klein (2015). Im Anschluss an den Vortrag von Paul Mason diskutierten mit ihm: die Ökonomin Friederike Habermann, der Politikwissenschaftler Hans-Jürgen Urban und Frank Rieger vom Chaos Computer Club. Es moderiert Mathias Greffrath.
Democracy Lecture der »Blätter für deutsche und internationale Politik« in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt. Mit freundlicher Unterstützung des Suhrkamp Verlags.
Wir danken Kontext TV für die Videoaufzeichnungen.
Simultanübersetzung (Deutsch): Lilian-Astrid Geese (Haus der Kulturen der Welt)

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Die Soziologin Saskia Sassen über Desintegration: „Teilhabe war gestern“

06/2016, TAZ- Interview
Für die Soziologin Saskia Sassen erleben wir gerade eine beispiellose Desintegration. Immer mehr Menschen werden „ausgewiesen“.
Sie schreiben, in der Vergangenheit habe es „kleinere Verluste“ gegeben, jetzt komme es zur „massiven Ausweisung“. Romantisieren Sie nicht den Keynesianismus?
Es gab im Keynesianismus Ausbeutung, Rassismus und sozialen Ausschluss, aber in der Tendenz wuchs die Zahl der Integrierten: Die wohlhabende Arbeiterklasse und die wohlhabende Mittelklasse wurden größer. Das geschah nicht, weil das System nett war, sondern weil die Wachstumsdynamik nach immer mehr von allem verlangt hat. Das Ergebnis: Es gab zunehmend Menschen mit Haus, Bildung, Pensionen, mit Teilhabe. Heute ist die Tendenz andersherum… Mehr dazu.

Die Ohnmacht der Ausgegrenzten, Von Anne-Kathrin Weber, Deutschlandfunk
Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Armut und Vertreibung sind laut der Soziologin Saskia Sassen Formen eines Phänomens, das sie als Ausgrenzung bezeichnet. In ihrem gleichnamigen Buch äußert sie deutliche Kritik an der Ursache dieser Ausgrenzungen.

05.06.2016
Saskia Sassen formuliert eine fundamentale Kritik am modernen Kapitalismus, der ihrer Ansicht nach nicht Wohlstand bringt, sondern Armut, zumindest für weite Teile der Weltbevölkerung.

Missstände aufgrund von Ausgrenzungen
Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Hunger, erhöhte Selbstmordraten, Umweltzerstörung in allen Teilen der Welt – viele dieser Missstände sind Sassen zufolge der Ausgrenzung geschuldet. Die Soziologin macht Ausgrenzung dabei auf wirtschaftlicher, ökologischer, gesellschaftlicher und geografischer Ebene aus.

Sassen macht mit ihren Beispielen deutlich, dass Krisen systemimmanent und erwünscht sind; dass sozialer Wohlstand für die Mehrheit hingegen auf der Strecke bleibt.
„Für diejenigen, die sich in der Gesellschaft ganz unten oder in der armen Mitte befinden, bedeutet das Ausgrenzung aus einem Lebensraum; für die an der Spitze bedeutet es offenbar, dass sie sich durch Rückzug, extreme Konzentration des in einer Gesellschaft verfügbaren Reichtums und die fehlende Neigung, diesen Reichtum neu zu verteilen, aus der Verantwortung einer Mitgliedschaft in dieser Gesellschaft verabschieden.“… Mehr dazu.

 

Die kapitalistische Marktwirtschaft bedarf der Kontrolle. Von Wolfgang Thierse

05/2016

„…EINE HUMANE GESELLSCHAFT _ ist nur möglich, wenn öffentliche Güter ausreichend und in großer Vielfalt bereitgestellt werden. Dies schafft und festigt den kulturellen wie sozialen Zusammenhalt, der für eine vitale Demokratie unverzichtbar ist und stützt das Kooperationsgefüge der Bürgerschaft. Öffentliche Güter erfordern und fördern einen demokratischen Grundkonsens, von dem aus über ihren Erhalt und die Kriterien ihrer Bereitstellung entschieden wird.

Der Reichtum kultureller, sozialer und demokratischer Güter macht die Lebensqualität unserer Städte und Gemeinden aus. Ungebremste Privatisierung und Kommerzialisierung allerdings zerstören öffentliche Räume und damit urbane Qualität. Öffentliche Schulen und Universitäten, Museen, Theater, Volkshochschulen und Stadtbibliotheken sind Güter, an denen alle Bürgerinnen und Bürger ein gemeinsames Interesse haben.

Der Staat wird auch künftig nicht zuständig sein für „Wahrheiten“, weder für philosophische, religiöse noch historische, wohl aber für die Bedingungen der Wahrheitsfindung. Der Staat muss und kann nicht alles selbst leisten. Aber er trägt Verantwortung für die Strukturen des Erhalts und der Entfaltung öffentlicher Güter und dafür, dass sie allen Mitgliedern der Gesellschaft zur Verfügung stehen!…“ Mehr dazu.

Kapitalismus als Ideologie? Vortrag von Prof. em. Dr. Dr. Dres. h.c. Michael Welker, Universität Heidelberg, in der Ev. Akademie Landau.

Veröffentlicht am 20.01.2016

Landauer Akademiegespräche 2015 | 2016 Kapitalismus im 21. Jahrhundert

Thema des Abends: Kapitalismus als Ideologie?

Es spricht: Prof. em. Dr. Dr. Dres. h.c. Michael Welker – Universität Heidelberg.

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Heute dominieren Technologie und Medien übrige Bereiche der Gesellschaft…
Ursache für Schweigen der Kirche und Gesellschaft zur Ökonomie: Dual Gott oder Mammon. Dieser Dual war ungeheuer erfolgreich…
Wirksamer als Dämonisierung des Mammons: die frühe Prophetie: die mit Recht dem Markt hinterhergehen. Rationalitäten des Marktes erkennen und sehen, wo können wir rechtlich politisch steuern…

Jeremy Rifkin und der Niedergang des Kapitalismus. Ein Kommentar zum neunen Werk des Autors von Albrecht Müller.

Jeremy Rifkin ist wieder einmal auf der Bühne – mit einem neuen Buch, ein bewundernswerter Scharlatan
Ich bekenne freimütig, dass ich schon einmal ein Buch dieses Autors zu lesen versucht habe: „Das Ende der Arbeit“. Jetzt ist „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft: Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus“ auf dem Markt.

Mit dem „Ende der Arbeit“ habe ich mir vor einigen Jahren einen Nachmittag meines Urlaubs verdorben, weil der Versuch des Autors, seine steile These mithilfe einer Abfolge von Assoziationen zu begründen auf den Nerv ging.

Kaum ist bestätigt, dass die Arbeit entgegen seiner Prognose nicht ausgegangen ist und Deutschland zum Beispiel seinen industriellen Kern behalten hat, da kommt der Autor Rifkin mit einem neuen Roman und mit einer grandiosen, bewundernswerten Öffentlichkeitsarbeit. So zum Beispiel eine ganze Seite in der FAZ:

Der Ökonom Jeremy Rifkin liebt große Thesen, jetzt verkündet er den Niedergang des Kapitalismus und … Lesen Sie den vollständigen Kommentar und Punkt 5.