Archiv der Kategorie:
Institutioneller Wandel außerhalb der Kirchen

Dem Geschichtsunterricht fehlt die Zeit

25.9.2016 FaZ

Der Geschichtsunterricht an deutschen Schulen hat sich freiwillig den Pisatests unterworfen. Die Outputorientierung hat ihre Schwächen. SchülerInnen verlieren die Möglichkeit sich umfassend mit dem Fach zu beschäftigen. Die Zeit verschwindet aus der Geschichte, die zu Fakten und Staatsbürgerkunde wird.

Lesen Sie hier den Artikel.

EU-Forschungspolitik: Geistes- und Sozialwisssenschaften durch EU- Programm marginalisiert. Von Heike Schmoll, FAZ

Unterwegs zur Lügenwissenschaft

Gegen den grassierenden Populismus hilft wissenschaftliche Aufklärung. Doch statt Irrationalität mit Sachverstand abzuwehren, dünnt die EU die Sozialwissenschaften weiter aus.
26.08.2016, von HEIKE SCHMOLL, FAZ

Selbst die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, zu der die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, der Wissenschaftsrat und die Alexander von Humboldt Stiftung, die Hochschulrektorenkonferenz und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gehören, hat sich kürzlich ausnahmsweise zu einer harschen Kritik durchgerungen, obwohl sie ansonsten eher mit harmonieträchtigen Verlautbarungen für Nichtbeachtung sorgt.

Die Geistes- und Sozialwissenschaften würden durch das europäische Forschungsprogramm „Horizon 2020“ marginalisiert, obwohl sie Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten könnten. Eine „eigenständige, international anschlussfähige sozial- und geisteswissenschaftliche Forschung in Europa“ sei „unabdingbar“…. Mehr dazu.

Erfolgreiche Rentenpolitische Tagung in Kiel

09/2016, Seniorenaufstand

Erfolgreiche Rentenpolitische Tagung in Kiel am 31.08.2016

„Rentner im Norden setzen auf Gold“ titelte die Tageszeitung „Kieler Nachrichten“ ausgerechnet an diesem Tag und reihte sich ein bei den „Propheten“ konservativer und neoliberaler Politik, die uns durch ständiges Wiederholen weißmachen wollen, „so gut wie heute ging es den Rentnern noch nie“. Gleichzeitig wird die umlagefinanzierte gesetzliche Rente als ungeeignetes Auslaufmodell madig gemacht und unhaltbare demographische Ängste geschürt. Mit Medienkampanien und eingekauften Gutachten hat die Finanzindustrie ganze Arbeit geleistet. Wie wenig diese Aussagen mit der Realität zu tun haben wurde bei allen Referenten deutlich. So ist durch die Rentenreformen der Vergangenheit die Kaufkraft der Renten auf den Stand von vor 30 Jahren gesunken. Gerade einmal 1.300 Euro beträgt die durchschnittliche Bruttorente, wobei die von Frauen in der Regel erheblich darunter liegt. Seit 2003 hat sich die Zahl von Rentnern, die die sogenannte Grundsicherung beziehen, mit über 500.000 bis heute mehr als verdoppelt.Mehr dazu.

Der Schein ist wichtiger als das Sein. Fatale Allianzen auf dem deutschen Sonderweg zur wissenschaftlichen Exzellenz. Von Prof. em. Richard Münch, Bamberg

09/2016

Kapital und Arbeit im akademischen Shareholder-Kapitalismus (Teil 1)

Die Exzellenzinitiative ist nämlich Teil einer globalen Entwicklung, die man als Transformation des Wissenschafts- und Hochschulsystems in einen akademischen Shareholder-Kapitalismus deuten kann. Am weitesten ist diese Entwicklung in den USA vorangeschritten. Deutschland hinkt dieser Entwicklung etwa 20 Jahre hinterher. Da die USA eine hegemoniale Stellung im globalen Feld der Wissenschaft einnehmen, sehen sich alle anderen Regionen und Länder der Welt gezwungen, ihre eigenen Systemstrukturen an das hegemoniale Modell anzugleichen, ohne dass dadurch eine Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit und Stellung im globalen Feld garantiert ist. Es ist auch leicht möglich, dass nicht die Vorteile des globalen Modells mit den Vorteilen der eigenen Strukturen verbunden werden, sondern Nachteile des neuen mit den Nachteilen des alten eine fatale Allianz eingehen.

...In diesem Beitrag wird diese Tendenz zu einer fatalen Allianz neuer und alter Strukturen näher beleuchtet, indem die Entwicklung in den USA in den letzten 20 Jahren als Modell dient und reflektiert wird, was für Deutschland im Fahrwasser der Exzellenzinitiative zu erwarten ist. Dabei erweist sich das Milliardenspiel der Champions League im europäischen Fußball als hilfreiches Modell für die Analyse der globalen Champions League der Wissenschaft,…
Der akademische Kapitalismus erzeugt einen ‚brain gain‘ an wenigen Standorten und an vielen anderen Standorten einen ‚brain drain‘, ein Phänomen, das den Gewinn der Wenigen mit einem Verlust der Vielen erkauft und im Allgemeinen als unerwünscht gilt. Dem Überfluss der Wenigen steht eine intellektuelle Ödnis der restlichen Welt gegenüber…

 

Der Schein ist wichtiger als das Sein. Es kommt auf die richtige Fassade des Qualitätsmanagements an, um in diesem Spiel bestehen zu können. Die Finanzabteilungen der Universitäten werden ausgebaut, nehmen das Heft in die Hand und unterwerfen alle akademischen Tätigkeiten einer an der Steigerung des Shareholder-Value im Sinne der Ranking-Position der Universität orientierten strikten Kontrolle (Engelen et al. 2014)…

Der vollständige Beitrag, Teil I

Der vollständige Beitrag, Teil II

Freie Bahn für Hierarchie? Grenzen der Machtkonzentration bei Hochschulleitungen. Von Prof. Wolfgang Löwer

08.08.2016, Professor Wolfgang Löwer, in: Forschung & Lehre,

(Löwer lehrt Öffentliches Recht und Wissenschaftsrecht an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und ist Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.)

Universitas semper reformanda?

Der Imboden-Bericht zur Evaluation der Exzellenzinitiative ruft neuerlich in Erinnerung, dass die Diskussion um die innere Organisation der Universität ein Dauerthema ist. Der Bericht thematisiert als Erfolgsbedingung für Exzellenz (unter 3.2) die „Governance der Universitäten“;…

Die „interne Steuerungsfähigkeit und das institutionelle Selbstverständnis der Universitäten sei im internationalen Vergleich wenig ausgeprägt.“ Interne Steuerungsfähigkeit heißt aber offenbar: „Starke interne Governance“, wie sie für internationale Spitzenuniversitäten typisch sei. „Stark“ ist solche Governance, wenn sie die Universitäten von oben steuern kann. Kurzum: Die Kommission steht unter dem Eindruck, an den deutschen Universitäten bestehe immer noch ein großes ungenutztes Potenzial und ein substanzieller Nachholbedarf beim Thema universitäre Governance…

In der verfassungsrechtlichen Logik dieses Systems liegt nicht die Ausstattung der Leitungsebene mit weiteren Kompetenzen, wie dies der Kommissionsbericht anzudeuten scheint (ohne eventuell dafür geeignete Zuständigkeiten zu benennen). In der Logik dieses Systems wird vielmehr die Wissenschaftsseite intensiv mit der Erwartung belastet, dass sie sich der Mitgestaltungsverantwortung durch Mitentscheiden und Kontrolle auch stellt. Vom MHH-Beschluss geht die Botschaft an die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus: Kümmert Euch um Eure Hochschule und überlasst sie nicht allein der Hochschulleitung!

Mehr dazu.

„Art but fair“- Gründer Schatz fordert im Interview mit der SZ ein Gütesiegel für deutsche Theater

20. August 2016.

Die Süddeutsche Zeitung (20.8.2016) interviewt Johannes Maria Schatz – den Gründer von „Art but fair“. Die Künstlerinitiative setzt sich für faire Arbeitsbedingungen und Gagen an Theatern ein. Die SZ zitiert in dem Interview eine Studie, laut der 35 Prozent der Befragten Machtmissbrauch durch Vorgesetzte beklagen. Schatz: „Es geht zunächst um so etwas Simples wie Arbeitszeiten. Die Künstler stecken oft über Tage hinweg in Proben und Aufführungen. Mit einer Familie lässt sich das kaum vereinbaren.“… Mehr dazu.

Deutsche Justiz im Dauerstresss. ARD

25, .07.2016, Das Erste,

Die Story im Ersten: Erledigt! – Deutsche Justiz im Dauerstress  | 44 Min. | UT | Verfügbar bis 25.07.2017 | Quelle: Das Erste
In der Sendung „Die Story im Ersten: Erledigt! – Deutsche Justiz im Dauerstress“ reden Richter und Betroffene erstmals Klartext. Sie meinen, Deutschland mit seinem Justizsystem würde derzeit nicht einmal mehr in die EU aufgenommen. Offen sprechen sie über ihre Arbeitswelt und die teils unwürdigen Bedingungen, unter denen hierzulande Recht gesprochen wird. Im europäischen Ranking der Besoldung läge Deutschland auf einem der letzten Plätze, knapp vor Armenien oder Albanien, beklagen Mitglieder des Deutschen Richterbundes. In der 45-minütigen Dokumentation ist es den Autoren Gesine Enwaldt und Holger Trzeczak gelungen, mit der Kamera tief einzusteigen in den Arbeitsalltag deutscher Richter.

Zur Sendung.

Das Institut für Wirtschaftsforschung (IW) fordert Rente mit 73

25.07.2016, Tagesspiegel Berlin

Debatte um späteren Renteneintritt: IW fordert Rente mit 73
Wolfgang Schäuble will es, die Junge Union will es, die Versicherungswirtschaft und nun auch das Wirtschaftsinstitut IW. Der Druck wächst, noch länger zu arbeiten. Das IW fordert die Rente ab 73. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) plädiert für eine weitere Heraufsetzung des Rentenalters – und bekommt dafür teils scharfe Kritik zu hören. Nur durch längeres Arbeiten könnten steigende Rentenbeiträge und ein sinkendes Rentenniveau vermieden werden, sagte IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt der „Bild“-Zeitung. „Wenn nicht stärker privat und betrieblich vorgesorgt wird, müsste das Eintrittsalter weiter erhöht werden: bis 2030 auf 69 Jahre und bis 2041 auf 73 Jahre. (…)  Mehr dazu.