Als Erkenntnis aus den vorgestellten Überlegungen wichtig ist, dass man die Betrach-
tungen des Staat-Kirche-Verhältnisses über die Jahrzehntelange alleinige Gegen-
überstellung repressiver versus unterstützender Positionen des Staates hinaus erwei-
tert und sich die Frage stellt, ob nicht möglicherweise auch eine Position kirchlicher
Autarkie unter bestimmten Umständen eine wünschenswerte Option für die Kirchen
sein könnte. Eine zu enge Verzahnung zwischen Staat und Kirche – und sei sie noch
so gut gemeint – könnte die gleichen Folgen besitzen wie politische Repressionen –
eine kontinuierliche Säkularisierung und einen Rückgang religiöser Vitalität in der Ge-
sellschaft. Wie weit oder eng das Verhältnis der Kirchen zum Staat dabei sein sollte,
um eine möglichst gute Rahmenbedingung für den Bestand von Religion in modernen
Gesellschaften zu bieten, ist allerdings noch zu klären. Lesen Sie den Artikel.
Verhältnis Staat und Kirche: Wettbewerbsmodell oder Säkularisierungstheorie? von Prof. Gerd Pickel
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