NYT 12.8.2013, By JOSEPH E. STIGLITZ (Wirtschaftsnobelpreisträger)
Als ich in Gary, Indiana aufwuchs, war fast ein Viertel der amerikanischen Arbeiterschaft in der verarbeitenden Industrie beschäftigt. Damals gab es jede Menge Jobs mit einer Entlohnung, die es Alleinverdienern mit nur einem Job ermöglichte, den American Dream für eine vierköpfige Familie zu realisieren. Mit einer Arbeitskraft konnte man den Lebensunterhalt für die Familie verdienen, seine Kinder aufs College schicken und sie dann auch in gehobene Berufsgruppen aufsteigen sehen…
Die Versäumnisse der Politik auf nationaler und kommunaler Ebene sind inzwischen allgemein bekannt: mangelnde Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen, geographische Isolierung, die zu einer Marginalisierung von armen und afroamerikanischen Gemeinden im Rust Belt geführt hat, generationenübergreifende Armut, die jede Chancengleichheit blockiert, Vorrangstellung von Vermögensinteressen (wie denen von
Managern und Finanzunternehmen) über die der Beschäftigten…
Anstatt dieses sich wandelnde wirtschaftliche Umfeld nun entschlossen mit angemessenen Maßnahmen zur Förderung des Wachstums anderer Wirtschaftszweige anzugehen, hat unsere Regierung Jahrzehnte damit vergeudet, die immer größeren Schwachstellen zu übertünchen, indem sie den Finanzsektor Amok laufen und so ein auf Blasen gebautes Wachstum entstehen ließ. Wir haben dem Markt nicht nur freien Lauf gelassen. Wir haben eine klare Entscheidung zugunsten kurzfristiger Profite und weitreichender wirtschaftlicher Ineffizienz getroffen. Den ganzen Artikel.