Archiv der Kategorie:
Reformationszeit

Luthers Einfluss auf Kirchenmusik überschätzt

Wissenschaftler: Lutherische Kirchenmusik von Musik aus Ländern der Gegenreformation beeinflusst
Der Freiburger Musikwissenschaftler Konrad Küster hält den Einfluss Martin Luthers (1483-1546) auf die Kirchenmusik für überschätzt. Wesentlich beeinflusst seien die Lieder in evangelisch-lutherischen Gottesdiensten vor allem durch italienische Musik und norddeutsche Orgelmusik, sagte Küster bei der Präsentation neuer Forschungsergebnisse in Hamburg. In seinem Werk „Musik im Namen Luthers“ hat Küster zum Reformationsjubiläum 2017 die 500-jährige Kulturgeschichte der evangelischen Kirchenmusik dargestellt…  Mehr dazu.

Thomas Müntzer – der (fast) vergessene Reformator als Theologe der Revolution. Von Christian Modehn.

11. Sep 2016
Der erste „Theologe der Revolution“ war auch einer der ersten Liturgie-Reformer. Vor Martin Luther hat er bereits 1523 die Messe auf Deutsch gefeiert: Thomas Müntzer wollte seine Gemeinde in Allstedt (Südharz) von „magisch wirkenden“ Texten befreien, um zur Erkenntnis des wahren Gottes zu führen. Dabei sollte zur Gewissheit werden: Die auserwählten Christen sind im heiligen Geiste eins mit Gott. Diese mystische Erfahrung bestärkte seinen politischen Kampf. Darum unterstützte Müntzer auch in Allstedt die empörten Bauern und Tagelöhner: Sie wollten „den wohllebenden Mönchen keinen Zins zahlen“ und gründeten einen „Widerstandsbund“. Gegen die Allmacht der Herrscher hatte sich ihr Pfarrer schon andernorts heftig ausgesprochen. Müntzer gehörte selbst zu den Verarmten. Für sie war er „Der Knecht Gottes“…

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Eine großartige Biografie trägt zusammen, was man über den radikalen Theologen Thomas Müntzer wissen kann. Es ist sehr wenig. Von Johann Hinrich Claussen.

28. September 2016, SZ
…Deshalb ist es ein Glücksfall und zugleich ein Akt historischer Gerechtigkeit, dass auch eine umfangreiche Thomas-Müntzer-Biografie erschienen ist. Geschrieben wurde sie von zwei Autoren, die einen Großteil ihres langen Lebens dem vielleicht wichtigstem Widersacher Luthers gewidmet haben, dem 86-jährigen Pastor und Kirchenhistoriker Siegfried Bräuer sowie dem 83-jährigen Frühneuzeithistoriker Günter Vogler…. Mehr dazu.

Wandernder Reformator: Eberlin von Günzburg war ein wortgewaltiger Prediger – und ein Verfechter der Demokratie

10/2016, Bayer. Sonntagsblatt

…Sein größter literarischer Wurf gelingt Eberlin mit seiner ersten deutschen Utopie, der Darstellung eines idealen Fantasie-Staats. In dem Land »Wolfaria« beschreibt Eberlin eine demokratische Gesellschaft, deren Grundlage die Landwirtschaft ist. Die Pfarrer, die keinen Vorrang vor den anderen Bürgern haben sollen, werden von der gesamten Gemeinde gewählt. Auf 20 Pfarrer kommt ein Bischof, der jedoch Entscheidungen nur in enger Absprache mit seinem Pfarrkapitel treffen kann. Damit nicht finanzielle Anreize für das Bischofsamt ausschlaggebend sind, soll ein Bischof im Jahr 15 Gulden weniger Gehalt bekommen als ein Pfarrer… Mehr dazu.

Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen

16.9.2016 Taz.de

Das erste mal seit fast 500 Jahren haben sich die evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland auf einem gemeinsamen Text zur Reformation geeinigt. „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ soll den Kirchen eine Grundlage für das Reformationsjubiläum geben.

Es enthält auch ein gegenseitiges Schuldbekenntnis für ökumenische Gottesdienste:

In diesem Entwurf wird dem katholischen Priester vorgeschlagen, unter anderem folgendes Schuldbekenntnis zu sprechen: „Ich bekenne, dass die Freude des Glaubens in Hochmut verkehrt worden ist. Wo es um Gottes Ehre gehen sollte, stand menschlicher Stolz im Vordergrund.“ Und der oder die evangelische Geistliche kann beten: „Ich bekenne, dass Christen und Christinnen in Eifer und Unduldsamkeit Krieg gegeneinander geführt haben. … Die Geschichte der Verletzungen endet nicht, wo die Waffen niedergelegt werden. Wir haben an ihr teil, wenn wir einander in Gedanken, Worten und Werken verachten, verletzen und verurteilen.“

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Zum Bild der Reformation. Historiographische und theologische Überlegungen angesichts des Jubiläums 2017 von Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Göttingen

09/2016

Die evangelische Christenheit hat keinen Anlass, sich angesichts der Europathematik anders als
selbstbewusst zu gerieren. Die Konturen eines evangelischen Europas liegen freilich vor der Epoche der Nationalismen. Die Beschäftigung mit der Reformation hilft, sie freizulegen und als heutige Möglichkeit wiederzuentdecken. Die organisationsgeschichtlichen Folgen der reformatorischen Christentumsgeschichte sind, zumal wenn man sie in einen europäischen Horizont rückt, ausgesprochen komplex. Sie haben das Ihre dazu beigetragen, die spezifisch europäischen Umformungsprozesse, die wir Moderne nennen, zu forcieren. Sie haben dazu beigetragen, in spezifisch europäischer Manier ‚die Kirche im Dorf’ zu lassen und sie zugleich für die Welt zu öffnen. An diese Zusammenhänge zu erinnern heißt, darauf zu insistieren, dass es von einem reformatorischen Kirchenverständnis her keine Alternative dazu gibt, alles uns Mögliche dafür zu tun, die Kirche am Lebensort der Menschen zu erhalten. Die Beschäftigung mit der Reformation kann also dazu helfen, angesichts unübersichtlicher Optionen Kriterien für Prioritäten zu finden. Mehr dazu, gehen Sie rechts auf „Vortrag zum download“

 

Göttinger Theologe Thomas Kaufmann über Luthers Judenfeindlichkeit: im 16. Jahrhundert beispiellos.

10. September, Goettinger-Tageblatt

Die Forderung des Reformators Martin Luther, Synagogen niederzubrennen und jüdische Häuser einzureißen, war nach Einschätzung des Kirchenhistorikers Thomas Kaufmann im 16. Jahrhundert beispiellos. „Ich habe lange gesucht und keinen Zeitgenossen gefunden, der das ebenfalls vorgeschlagen hätte“, sagte der Göttinger Theologe…

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Der difizile Umgang mit der Wittenberger Judensau

26.8.2016 Mitteldeutsche Zeitung

Es gibt wieder neue Diskussionen um den Verbleib der Wittenberger Judensau. Petitionen fordern ihre Entfernung und Anonyme drohen im Internet mit Klagen. Doch der Umgang mit der historischen Last erweist sich als schwer.

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Erasmus: Bildung, Europa und Konfession

11.8.2016 Deutschlandfunk

Erasmus von Rotterdam hat einen großen Einfluss auf Europa, unsere Bildung und die Konfessionen ausgeübt. Der Deutschlandfunk stellt anlässlich des 500 jährigen Druckjubiläum seines „Novum instrumentum“ ein Portrait online. Auch aktuelle Stimmen kommen zu Wort. Erasmus bietet auch heute noch interessante Ansätze zur Ökumene, Bildung und Europa.

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Wittenberg als Mikrokosmos der Reformation

FaZ 24.3.2016

Wie soll Luther anlässlich des Reformationsjubiläum dargestellt werden. Um seine Person ranken sich historische Verdichtungen und Heroisierungen. Zu viel Kritik droht aber den wirklichen Luther verschwinden zu lassen.

Zu diesem Thema untersuchte eine Tagung das Wirken Luthers in Wittenberg. Was lässt sich in dem Mikrokosmos definitiv beweisen und welche Rolle spielte Luther.

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