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Zwei Monate nach dem Gaza-Krieg

Die Geberkonferenz in Kairo hat 4,3 Milliarden US-Dollar Wiederaufbauhilfe für den Gaza-Streifen beschlossen. In den Kommentaren überwiegt die Skepsis sowohl im Blick auf die Wiederaufnahme des „Friedensprozesses“, der diesen Namen schon lange nicht mehr verdient, als auch über die künftige politische Verteilung der Macht zwischen Hamas und Fatah……
Die antisemitische Hetze im Zusammenhang der Gaza-Solidaritäts-Demonstrationen hat zu einer neuen Kontroverse über das Ausmaß des Antisemitismus in Deutschland (und Europa) geführt und über die häufig verschwimmende Unterscheidung zwischen „Israelkritik“ und Antisemitismus. Zwei Beiträge in „Zeitzeichen“ beschäftigen sich mit zwei unterschiedlichen Aspekten:
Micha Brumlik reflektiert die innerjüdische Perspektive mit grundlegenden religionshistorischen Überlegungen und zeigt den Zusammenhang von zionistischen und weltbürgerlichen Ansätzen jüdischen Selbstverständnisses auf. Damit begründet er u.a. auch jüdische Israelkritik, die in den aktuellen Auseinandersetzungen freilich immer wieder zu antisemitischem Israel-Bashing missbraucht wird.

Andreas Gorzewski stellt im selben Heft die Besonderheit muslimischer Judenfeindschaft dar, die sich kaum aus dem Koran begründen lässt, sondern als „islamisierter“ Antisemitismus Klischees christlicher und rassistischer (Protokolle der Weisen von Zion) Judenfeindschaft übernommen hat. Gleichwohl täte auf Seiten der muslimischen Verbände eine Auseinandersetzung mit diesen (und anderen) radikalen Ansätzen Not, wenngleich nicht übersehen werden darf, dass der islamisierte Antisemitismus als Entlastung für den traditionellen Antisemitismus hierzulande funktionalisiert wird- (H.S.)