„Es kommt mir nicht hauptsächlich darauf an, dass die Kirche wächst, sondern dass sie deutlich ist.“
15.10.2014, Vortrag beim Konvent der Pastorinnen und Pastoren im Sprengel Mecklenburg und Pommern
Liebe Geschwister,
ich komme von aussen, und ich wage nicht ihre kirchliche Situation zu deuten.
Aber ich komme nicht vom Mond, ich lebe in der Schweiz. Sie mag ein ökonomisches Paradies sein, aber die religiöse Lage ist, ausser vielleicht in der katholischen Innerschweiz und im Tessin, ähnlich wenig paradiesisch wie bei Ihnen. In der Schweizer Nationalhymne heisst es zwar: „Betet, freie Schweizer, betetet!“ Und weiter: „Denn die fromme Seele ahnt Gott im hehren Vaterland.“ Aber die frommen Schweizer Seelen beten ebenso wenig wie die Mecklenburger Seelen, und in Basel sind die Kirchen leer wie die Kirchen in Stralsund. Auch in Zürich gibt es den selbstverständlichen und nicht mehr befragten Atheismus, allerdings nicht so offenkundig wie bei Ihnen. Ich spreche also aus meiner Situation und bedenke sie, aber ich vermute, es gilt ähnlich hier. Auch in der Schweiz müssen wir energisch die Idee der Volkskirche verabschieden, energisch, nicht nur widerwillig. „Pastorale Existenz heute“ ist mir als Thema gegeben. Wir als Theologen und Theologinnen sind bekanntlich und von Berufs wegen selbstlose Wesen. Wir denken gern über unsere Gemeinde nach und überlegen, was die Kirche und die Welt braucht. „Pastorale Existenz heute“ – das heisst, dass wir heute über uns selbst nachdenken. Wer sind wir in diesen Berufen? Wie sollen wir sein, was brauchen wir? Was fördert und hindert unsere Arbeit? Zum vollständigen Text des Vortrages.