Schlagwort-Archive: Kompetenzorientierung in Bildung

Lehrerbildung raus aus Bologna! Stellungnahmen zum Lehrerausbildungsgesetz NRW. Von Prof. Dr. Ursula Frost, Prof. Dr. Ulrich Heinen und Prof. Dr. Hans Peter Klein

Veröffentlicht am 26.02.16
Bei einer Expertenanhörung im Landtag NRW zur Novellierung des Lehrerausbildungsgesetzes wurden markante und denkwürdige Stellungnahmen vorgebracht. Diese mahnten eine grundsätzliche Revision der durch Bolognareform und Kompetenzorientierung zunehmend wissenschafts- und bildungsfeindlichen Lehramtsstudiengänge an. Nicht Bologna sei alternativlos: „Alternativlos ist nur Humanität“, so Ursula Frost von der Universität zu Köln. Tatsächlich habe die Bolognareform die selbst gesetzten Ziele nicht erreicht, sei rechtlich und theoretisch fragwürdig und praktisch schädlich. „Kompetenz“ widerspreche dem Anspruch universitärer Bildung, mit ihr würde eine Verhaltenssteuerung künftiger Lehrerinnen und Lehrer angestrebt, die sich so kritiklos den ministeriell gewünschten gewünschten Vorgaben anpassen sollten…  Zur Stellungnahme.

Wie schlechte Schüler im Abitur ihr Niveau kompetent verschleiern können. von Prof. Hans-Peter Klein.

22.07.14 | Klein, Hans Peter
„Ich glaube, ich bin in einem Paralleluniversum gelandet“

Wie schlechte Schüler im Abitur ihr Niveau kompetent verschleiern können – ein Blick hinter die Kulissen der Präsentationsprüfung (FAZ vom 17. Juli 2014, Bildungswelten S. 6)

Betrachtet man die Entwicklung der Abiturientenzahlen, der Abiturdurchschnittsnoten und der Abiturbestnoten in den letzten Jahren, scheint es in den meisten Bundesländern nur noch eine Richtung zu geben: aufwärts. Auf kritische Nachfragen der Öffentlichkeit versichern die zuständigen Behörden, dass diese Zunahme der Quantität bei gleichzeitiger Erhöhung der Qualität auf immer klügere und fleißigere Schüler zurückzuführen sei. Aufsehen erregt vor allem die Vermehrung der Universalgenies mit der Traumnote 1,0 allein in diesem Jahr, die zunehmend angezweifelt wird. Natürlich handelt es sich um gute, in einigen Fächern auch sehr gute und fleißige Schüler, aber die gab es immer schon, allerdings nicht mit der Traumnote 1,0. Auf die Gründe für diese Entwicklung – eine mehr als zweifelhafte „Qualitätssicherung“ durch Notendumping – wurde an dieser Stelle in der Vergangenheit bereits mehrfach hingewiesen.
Aufschlussreich ist die in den letzten Jahren in mehreren Bundesländern eingeführte Präsentationsprüfung, die in Hamburg verpflichtend von jedem Schüler als viertes Abiturfach zu absolvieren ist, während sie in Hessen als zusätzliches Abiturfach gewählt werden kann…. Zur Quelle.

“Die Wissenschaftler und die Schule” von Laurent Lafforgue (u.a. Träger der Fields Medaille für Mathematik)

22.07.14
Laurant Lafforgue befasst sich in seinem Text nicht nur mit dem Unterrichtsfach Mathematik, obwohl er sich damit natürlich besonders auskennt, und auch nicht nur mit dem Gymnasium, was ebenfalls naheläge, sondern mit Schule und Unterricht generell und für alle Stufen. In seiner scharfsinnigen Analyse plädiert er für eine Schule, in der die Schüler durch einen fachlich gut aufgebauten Unterricht sicheres Wissen erwerben, vor allem in den Kulturtechniken und unterzieht die heutigen, wesentlich von Wissenschaftlern getragenen Strömungen, die diese Schule untergraben, einer scharfen Kritik (die in Bezug auf Jean Piaget überzogen erscheint). Hinter diesen Strömungen identifiziert er eine gemeinsame Ursache: die Unfähigkeit „Leben zu übertragen“ – eine zum Nachdenken anregende Diagnose… Zum Artikel.

Der Autor, Laurant Lafforgue (*1966), ist einer der besten Köpfe der französischen Mathematik. Sein Rang geht daraus hervor, dass er 2002 von der Internationalen Mathematischen Union mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde. Diese Medaille wird nur alle vier Jahre an zwei bis vier jüngere Mathematiker für wissenschaftliche Spitzenleistungen verliehen und gilt als eine Art Nobelpreis für Mathematik.