Schlagwort-Archive: Tradition

Reinhold Messner: Kreuze haben am Gipfel nichts verloren. Contra Heribert Prantl: Der Gipfelkreuzhacker frevelt. Und Reinhold Messner redet Unsinn.

31. August 2016,

Der Extrem-Bergsteiger ist kein großer Fan von christlichen Symbolen in den Bergen. Umhauen, wie es derzeit ein Unbekannter in den Bayerischen Alpen tut, würde er aber trotzdem keines.

…Gipfelkreuze sind eine relativ späte Erscheinung. Es gibt sie erst seit gut 200 Jahren. Anfangs waren sie bei uns auch Symbole des Widerstands gegen die Aufklärung: Als die gläubigen Tiroler gegen die Fremdherrschaft der Bayern und Franzosen kämpften, stellten sie die Kreuze als Protest gegen die Franzosen auf, die ja ihren Machtkampf gegen die katholische Kirche führten. Danach verselbständigte sich die Sache, und es setzte eine regelrechte Verspargelung der Alpen mit Kreuzen ein…. Mehr dazu.

1. September 2016
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man auf einen Berg steigt, dem Gipfelkreuz entgegen und dann darunter stehen darf; das hat etwas Erhabenes: Man ist allein und doch nicht allein. Das Kreuz ist ein Symbol dafür. Mehr dazu.

Wenn die Kette der Generationen reisst. Wir wollen uns selber erfinden. Eine neue Kritik der Moderne diagnostiziert unsere zunehmende Herkunftsvergessenheit. Von Prof. Manfred Schneider.

05.01.15, von Prof. Manfred Schneider (Ruhruniversität Bochum), NZZ

Dies klingt in der Tat überholt, ja für unsere Moderne geradezu skandalös, lässt aber ein Problem erkennen, das sich an vielen Stellen in der gegenwärtigen Gesellschaft artikuliert, dass nämlich der Wandel, vor allem der verlangte, geforderte, erzwungene Wandel, der unablässige Zwang zu Innovation, diese Substanz aufzehrt und ein rein materielles Gesellschaftswesen zurücklässt, das sich nur noch in Begriffen der Ökonomie und Effizienz beschreiben kann und das sich unter dem Befehl ökonomischer Rationalität immer wieder von einer traditionsgeleiteten Gegenwart zu trennen gezwungen sieht. Auf der Suche nach Optimierungen geht nicht nur das persönliche genealogische Band verloren, sondern gehen alle Herkünfte verloren, auf denen eine Gesellschaft und eine Kultur einmal beruhten.
…  Zum Artikel.

“Die Wissenschaftler und die Schule” von Laurent Lafforgue (u.a. Träger der Fields Medaille für Mathematik)

22.07.14
Laurant Lafforgue befasst sich in seinem Text nicht nur mit dem Unterrichtsfach Mathematik, obwohl er sich damit natürlich besonders auskennt, und auch nicht nur mit dem Gymnasium, was ebenfalls naheläge, sondern mit Schule und Unterricht generell und für alle Stufen. In seiner scharfsinnigen Analyse plädiert er für eine Schule, in der die Schüler durch einen fachlich gut aufgebauten Unterricht sicheres Wissen erwerben, vor allem in den Kulturtechniken und unterzieht die heutigen, wesentlich von Wissenschaftlern getragenen Strömungen, die diese Schule untergraben, einer scharfen Kritik (die in Bezug auf Jean Piaget überzogen erscheint). Hinter diesen Strömungen identifiziert er eine gemeinsame Ursache: die Unfähigkeit „Leben zu übertragen“ – eine zum Nachdenken anregende Diagnose… Zum Artikel.

Der Autor, Laurant Lafforgue (*1966), ist einer der besten Köpfe der französischen Mathematik. Sein Rang geht daraus hervor, dass er 2002 von der Internationalen Mathematischen Union mit der Fields-Medaille ausgezeichnet wurde. Diese Medaille wird nur alle vier Jahre an zwei bis vier jüngere Mathematiker für wissenschaftliche Spitzenleistungen verliehen und gilt als eine Art Nobelpreis für Mathematik.