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Biedere Barbaren. Von Prof. Konrad Paul Liessmann, NZZ.

8.2.2018, NZZ, von Konrad Paul Liessmann, Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien.

Die Barbaren sind mitten unter uns. Unter dem Vorwand, gegen Sexismus und Rassismus zu kämpfen, übermalen sie Gedichte, lassen Bilder aus Museen verschwinden, retuschieren Filme, boykottieren Konzerte…

 


Hinter der Kritik an angeblich moralisch zweifelhafter Kunst verbirgt sich neben vielem anderem auch eine veritable Kunstfeindschaft, der Hass auf ein Schönes, das sich einfachen Kategorisierungen und Zuordnungen entzieht. Die neuen Kunstfeinde möchten in einer Welt leben, in der alles eindeutig, idyllisch, sauber, unbefleckt, vertraglich geregelt, eintönig und irritationsfrei ist. Biedere Barbaren sind hier am Werk, gegen die etwa die Kleinbürger des Biedermeier ästhetisch aufgeschlossene Rebellen gewesen sind…

 

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Wir haben immer weniger im Kopf. Interview von Lisa Nimmervoll mit dem Philosophen Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, in: Der Standard

27.06.17

…STANDARD: „Tablets für alle!“ lautet eine der letzten Verheißungen der im Scheidungsprozess befindlichen SPÖ-ÖVP-Koalition. Ab 2017 sollten laut Koalitionspakt „alle Schülerinnen und Schüler in der fünften Schulstufe und in der neunten Schulstufe sowie auch die LehrerInnen mit adäquaten digitalen Endgeräten (Tablets, Laptops etc.) ausgestattet“ werden. Was sagt der Philosoph, der eine „Theorie der Unbildung“ und eine „Praxis der Unbildung“ geschrieben hat, dazu?

Liessmann: Diese digitale Aufrüstung von Schulen, Schülern und Lehrern wird den Bildungsprozess nicht sonderlich positiv beeinflussen. Der materielle Aufwand steht zu den erwartbaren bescheidenen Ergebnissen in einem krassen Missverhältnis. In Amerika, wo schon sehr früh Notebook- und Tabletklassen eingeführt wurden, geht man dazu über, die Tablets wieder aus den Schulen zu verbannen. Die Manager der Internetkonzerne aus dem Silicon Valley schicken ihre Kinder bevorzugt in Waldorfschulen, an denen digitale Geräte verboten sind, weil das Ablenkungs- und Zerstreuungspotenzial durch diese Geräte massiv verstärkt wird und wichtige Lernprozesse, in denen es um die grundlegenden Kulturtechniken, die Entwicklung von Fantasie und Kreativität, die Erkundung der realen Welt geht, dadurch sabotiert werden…

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