Schlagwort-Archive: Religionskritik

„Die vertauschten Opfer.“ Sicht auf den Islam von einem Vertreter der Nouvelle Philosophie aus der Warte des französischen Laizismus.

23.02.2015, von Pascal Bruckner

Im Jahr 1910 veröffentlichte Alain Quellien, französischer Mitarbeiter im Kolonialministerium die Schrift „La politique musulmane dans l’Afrique Occidentale“1. Das an Fachleute gerichtete Werk ist eine moderate Lobrede auf die „praktische und nachgiebige“ Religion des Korans, die von den Eingeborenen besser angenommen werde als das Christentum, das „zu kompliziert, zu abstrakt, zu streng für die schlichte und materialistische Mentalität des Negers“ sei. Der Autor stellt fest, dass der Islam die europäische Herrschaft durch seine zivilisierende Art begünstigt, die Völker „vom Fetischismus und unwürdigen Praktiken“ abbringt und möchte darum dem Vorurteil ein Ende bereiten, das diesen Glauben der Barbarei und dem Fanatismus gleichsetzt. So geißelt er die „Islamophobie“, die unter dem kolonialen Personal grassiere: „Loblieder auf den Islam zu singen ist ebenso einseitig wie ihn geradewegs zu verunglimpfen“. Man müsse ihn im Gegenteil tolerieren und unvoreingenommen behandeln… Zum Essay.

Thdeologische Religionskritik. Der vollständige Text der Einleitung des Sammelbandes von Prof. Marco Hofheinz.

Theologische Religionskritik. Tagungsband eines 3 tätigen Symposions 2013 in Hannover. 

mit Beiträgen u.a. der ProfessorInnen Michael Weinrich, Alexandra Grund, Georg Plasger, Ralf Wüstenberg, Raphaela Maeyer zu Hörste- Bührer, Friedrich Johannsen, Wolfgang Schobert, Marin Hailer, Margit Ernst-Habib, Matthias Zeindler und Marco Hofheinz.

daraus hier: Thesen zur religionskritischen Aufgabe der Theologie
aus der Einleitung von Prof. Marco Hofheinz. Zum vollständigen Text.

1. Im Streit um Wirklichkeit ist theologische Religionskritik (tR) ureigenste Funktion der christlichen Theologie. TR versteigt sich nicht zu Absolutheitsansprüchen, sondern ist primär Selbst- und Kirchenkritik.
2. TR nimmt die der Bibel bzw. den biblischen Traditionen eigene Religionskritik auf…
3. TR steht der sog. “natürlichen Theologie” kritisch gegenüber.
4. TR vermag im Unterschied zur Religionsapologetik atheistische Religionskritik zu integrieren.
5. Hinsichtlich des Verhältnisses zw. Religion und Gesellschaft entzieht sich tR den beiderseitigen Instrumentaliserunsgbedürfnissen:
Zum einen der Instrumentalisierung der Gesellschaft zugunsten der Religion (theokratische Versuchung) sowie der Instrumenatlisierung der Religion zugunsten der Gesellschaft (zivilreligiöse Versuchung).
6. TR und politische Verantwortung gehören aufs Engste zusammen. Die Wahrnehmung politischer Verantwortung ist ein Implikat theolgischer Religionskritik.
7. Hinsichtlich des interreligösen Dialogs eröffnet tR neue Gesprächsmöglichkeiten…
8. TR geht mit Bescheidenheit einher…

BAP-Sänger Wolfgang Niedecken sieht Religionen skeptisch

26.07.2014, Osnabrücker Zeitung

Osnabrück. Wolfgang Niedecken (63), Sänger der Kölner Kultband BAP, ist skeptisch gegenüber Religionen: «Ich finde, mit Religion wird viel Schindluder getrieben. Denken Sie nur an die religiös motivierten Kriege auf der ganzen Welt», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Samstag… Zum Beitrag.

Differenziert legt Wolfgang  Niedecken seine Haltung zu Religion/ kath. Kirche in einem Interview am 25.07.14 in Publik Forum dar. Es kann als ein Kommentar zur Rezension „Theologische Religionskritik“ in dieser Ausgabe der wort-meldungen gelesen werden:

»Barmherzigkeit ist das Allerwichtigste« Bloß keine Korinthenkackerei im Namen Gottes! Das ist seine Leitschnur in Glaubenssachen. Der Musiker Wolfgang Niedecken, Frontmann von BAP, lässt lieber mal Fünfe gerade sein. Und macht aus lauter Liebe ein neues Lied. Peter Otten hat Niedecken besucht und im Interview Überraschendes erfahren… Zum Artikel in Publik Forum.

Zum selben Thema auch ein etwas älteres Interview mit Wolfgang Niedecken aus 2012:

…Sie galten in Köln einst als der Südstadt-Dylan, Ihr großes Idol Bob Dylan, selbst immer wieder auf neuer Sinnsuche, kam oft nach dürren Schaffensphasen mit neuen Ideen auf die Bühne zurück. Sie aber sind sich, in all den Jahren, in all der Zeit, musikalisch weitgehend treu geblieben.

Hatten Sie keine Lust auf derart Ausflüge, zum Beispiel in den Gospel, wie Dylan?

Nein. Ich habe das alles nachvollzogen, was er da gemacht hat. Ich finde auch einiges davon wirklich gelungen, aber einiges ist auch recht bescheiden. Dieses Album „Saved“, das war ein tolles Gospelalbum, ich weiß, aber die Texte berühren mich eher weniger. Wenn jemand so religiös überzeugt ist, dann soll er das ruhig machen. Amerika ist ein freies Land.

Religion ist was ganz, ganz, ganz Wichtiges, ja. Aber ich persönlich habe bei Missionaren immer ein merkwürdiges Gefühl. Sobald mich einer missionieren will, sträubt sich etwas bei mir in den Nackenhaaren. Das geht nicht unbedingt….

Das vollständige Interview (aus 2012).

Frido Mann: Die Religion versagt

Frauenhass, Anmaßung, Angst: Was die Religionen seit Urzeiten prägt, verhindert heute, dass sie Frieden machen und echten Sinn stiften. Davon ist der Lieblingsenkel Thomas Manns überzeugt. Frido Mann hat gerade ein Buch zum Thema geschrieben. Er findet trotzdem: Religion hat Zukunft. Aber warum? Sieben Fragen an den Theologen und Psychologen, über den sein Großvater einst häufig schrieb. Zum Beitrag in Publik Forum.