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Nordkirche: Staatsleistungen

vom 16. Februar 2016

„Der echte Norden“ überweist 13,32 Millionen Euro an die evangelische Nordkirche und die Katholiken. Die Ungeduld in der Koalition wächst.
KIEL | Obwohl das Grundgesetz ein Ende der Praxis vorsieht, zahlen die Länder in diesem Jahr der Kirche mehr Staatsleistungen als je zuvor: bundesweit 510 Millionen Euro. Das geht aus einer Auswertung der Länderhaushalte durch die Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union hervor. Schleswig-Holstein überweist 13,32 Millionen Euro an die evangelische Nordkirche (13,1 Mio. Euro) und die Katholiken (224.000 Euro). Das sind 498.000 Euro mehr als im Vorjahr. So stark ist der Betrag seit über fünf Jahren nicht angehoben worden. Mehr dazu.

Kirchen zeigen sich offen in der Frage einer Ablösung der Staatsleistungen

Die Kritik an staatlichen Zahlungen für die Kirchen hält an – seit Monaten entzündet sich die Debatte an den – historisch begründeten – sogenannten Staatsleistungen. In Frankfurt beschäftigte sich eine Podiumsdiskussion mit dem Thema. Zum Bericht über die Diskussion.

Kirchen zeigen sich offen in der Frage einer Ablösung der Staatsleistungen – Finanzdezernent Striegler: Hessen-Nassau würde es nicht so hart treffen.

Nach seinen Angaben stammen lediglich drei Prozent der kirchlichen Einnahmen aus Staatsleistungen, bei der kurhessischen Schwesterkirche seien es zwölf Prozent und in einigen ostdeutschen Landeskirchen bis zu 30 Prozent.

 

Staat und Kirche in Deutschland. Ein besonderes Verhältnis.

„Es besteht keine Staatskirche.“ So scharf, wie es das Grundgesetz formuliert, sind Staat und Kirchen in Deutschland allerdings nicht getrennt. Der Staat hat den Kirchen als Institutionen manche Sonderrechte zugebilligt. Wie beide zusammenhängen, zeigen sehr übersichtlich eine Reihe von Diagrammen und Schautafeln in der ZEIT.

Staatsleistungen an die Katholischen Bistümer 1949 – 2010

Ein Statistik über die Zahlungen der Länder an die Kath. Kirche von 1949 bis zum Jahr 2010.
Addiert man die Nominalwerte, ergibt sich eine Summe von 6,4 Mrd. €. Würde man die tatsächliche Kaufkraft der früheren Werte in heutigen Beträgen angeben, wäre der tatsächliche Betrag deutlich höher:
Ein leicht nachvollziehbarer Denkschritt soll uns dort hinführen.  Nehmen wir das Ergebnis des letzten Jahres, also 2010. Diesen Wert setzen wir ins Verhältnis zu den Kirchensteuereinnahmen der kathol. Kirche desselben Jahres. Die Leitungen betrugen ca. 200 Mio. €, die Kirchensteuereinnahmen ca. 5 Mrd. €. Die Staatsleistungen betragen dann also ca. 4% der Kirchensteuereinnahmen. Das gilt entsprechend wie in 2010 für den ganzen Zeitraum ab 1949 bis heute – unabhängig vom jeweiligen absoluten Wert. Das hieße dann in einer vereinfachten Berechnung, dass die Kirche 25 Jahre braucht um ein volles Kirchensteueraufkommen (25 x 4%) vom Staat zu erhalten. Die prozentualen Werte sind ja in jedem Jahr identisch (4%). In heutigem Geldwert wäre ein Jahreskirchensteueraufkommen = ca. 5 Mrd. €. . Und dieser Betrag wird in ca. 25 Jahren erreicht. In 50 Jahren wären es dann ca. 10 Mrd. (=200%); in 60 Jahren, seit den 50iger Jahren also, ca. 12 Mrd. € – in heutigem Geldwert. Man kann das Ganze natürlich auch kompliziert und genau mit entsprechenden, die jeweiligen Zeitwerte berücksichtigenden mathematischen Formeln errechnen. Muss man aber nicht. Ergebnis: seit dem 2. Weltkrieg hat die kathol. Kirche an Staatsleistungen einen Betrag erhalten, der etwa 2 Jahresaufkommen an Kirchensteuern entspricht.

Zur Statistik der Staatsleitungen.