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Reformationszeit

Luther der Ketzer

9.2.2016 Deutschlandfunk

Biographien zu Luther gibt es viele. Zum Reformationsjubileum werden noch einige hinzukommen. Professor Volker Reinhardt schreibt aus einer interessanten Perspektive. Die seiner frühen Widersacher in Rom. Für sie ist Luther der Ketzer, den es zu bekämpfen gilt. Reinhardt greift in seinem Buch auf Quellen zu, die lange nicht beachtet wurden. Damit zeichnet er Luther in einem anderem Licht. Der Underdog aus dem hinterwäldlerischem Deutschland, ein Marketinggenie und ein kompromissloser Kämpfer.

Lesen Sie hier das Interview.

„Die Freiheit des Denkens“. Von Chistoph Fleischmann.

12/2015

Mirjam van Veen erzählt das Leben Sebastian Castellios (1515-1563).

Bei Reformation denken wir meistens an die wenigen großen Namen: Martin Luther in Deutschland, Johannes Calvin in der Schweiz. Sie sind es, die bei Veranstaltungen zur Reformationsdekade in der Regel im Mittelpunkt stehen. Aber die Reformation war eine Bewegung aus vielen Stimmen; nicht nur das Werk weniger bedeutender Männer. Eine der unbekannteren aber gleichwohl erstaunlich modernen Stimmen ist die des Basler Gelehrten Sebastian Castellio, der im 16. Jahrhundert schon für religiöse Toleranz warb. Zur 500. Wiederkehr seines Geburtsjahres ist nun eine neue Biografie über Castellio erschienen.
Zum Artikel.

Forderung nach Rehabilitation der Opfer der Hexenprozesse

Anlässlich des 500. Jahrestag der Reformation fordert eine Gruppe die Rehabilitierung der als Hexen verbrannten Frauen und Männer. Auch die evangelischen Kirchen haben sich an dem großem Unrecht der Hexenprozesse beteiligt. Bis heute haben sich die Kirchen für die damaligen Unrechtsprozesse nicht entschuldigt.

Unterrichtsmaterial zur Lutherdekade

Passend zum aktuellem Jahr der Lutherdekade hat die Platform DerLehrerclub.de Unterrichtsmaterial zum Thema „Reformation – Medien – Sprache“ entwickelt. Der Entwurf ist für die achte Klasse vorgesehen.

War die Reformation vor 500 Jahren schon crossmedial? Hat Luther wirklich als erster ein „Machtwort“ gesprochen? Luther, theologischer Urheber der Reformation, stieß eine Medienrevolution an, die eine neue Wort- und Bildsprache hervorbrachte.

Das Material schlägt einen Bogen von der Historie bis zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Thematisch passende Lese- und Linkempfehlungen runden das Angebot ab.

Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat

Der Terror des sogenannten islamischen Staat mutet für viele als die Barbarei einer anderen Zeit an. Ein Rückfall in dunkle Zeiten des Mittelalters.

Doch dieser Eindruck täuscht, viele Aspekte des Systems sind Teil der Modernde. Die Vorstellung einer Utopie, die sich im Akt etabliert ist etwas neues. Sie passt in die Kommunikationswege unserer Zeit. Die Teilhabe an dem Terror und der Zerstörung in sozialen Netzwerken ist eine instant sichtbare Machtdemonstration.

Vieles was im Machtbereich des Terrorkalifats geschieht hat parallelen zur fehlgeleiteten Splittergruppen der Reformation. Damit sind sie Teil der Neuzeit und unseren Impulsen und Logiken nicht so weit entfernt, wie wir es gerne hätten. Apokalyptische Naherwartung, Bilderstürme und die zwangsweise Errichtung eines vermeintlich gottgefälligen Lebens durch Terror sind auch Konzepte einiger Reformatoren gewesen.

In der Welt schreibt Richard Herzinger, „Was der IS Terror mit der Reformation gemein hat“.

Der Artikel ist lesenswert. Denn der Islam hat kein Monopol auf fehlgeleitete Eiferer.

Luthers Juden. Von Prof. Thomas Kaufmann. Ein Buchhinweis.

KLAPPENTEXT
Die grundlegende Untersuchung zu Luthers Antisemitismus, zur Judenfeindlichkeit in seinen Schriften, in seinem Weltbild, in seinen alltäglichen Meinungen und Ansichten ist das Ergebnis der jahrelangen Forschungen des Kirchenhistorikers Thomas Kaufmann. In diesem Buch zieht er die Summe aus seiner Arbeit an Luthers Werken und ihrer Rezeption über 5 Jahrhunderte hin. Kaufmann warnt davor, heute und in Zukunft von Luthers Popularität profitieren zu wollen und naiv mit ihm umzugehen. Genau darin weiß er sich schließlich durch den großen Reformator selbst bestärkt, der als mächtiger Polemiker mit Worten vernichten, aber auch sich selbst relativieren konnte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.12.2014
Es ist schwere Kost, die Rezensent Dirk Pilz hier verkraften muss. Der Göttinger Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann beschäftigt sich mit Martin Luthers Antisemitismus auf eine derart gründliche Art, dass für schlichte Kategorien, aber auch für Beschönigungen kein Raum bleibe.

Diese und andere Rezensionen.

War Luther Antisemit? Prof. Thomas Kaufmann rezensiert das Buch von Dietz Bering.

8. Januar 2015, SZ

Wie wurde der Reformator zum geifernden Scheusal? Dietz Bering untersucht Martin Luthers Antisemitismus – macht den Fehler, die Judenfeindlichkeit des Reformators im Horizont einer deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte zu behandeln.


Doch zur Hauptfrage, die den Titel des Buches bildet: „War Luther Antisemit?“ Mit Bering bejahe ich sie. Gegen Bering aber insistiere ich darauf, dass sie mit dem präzisierenden Zusatz „vormodern“ zu versehen ist…
Dass Luther den religiösen Anspruch an konvertierende Juden, die „rechte Christen“ werden sollten, steigerte, unterschied ihn von einer katholisch-sakramentstheologischen Haltung, die ganz auf das Taufsakrament setzte. Im Unterschied zu Bering und auch manchen völkischen Interpreten, die durch die Fixierung auf den Wittenberger Reformator die Breite und Tiefe der Judenfeindschaft in den europäischen Gesellschaften der „Vormoderne“ übersehen, vermag ich nicht einzusehen, dass man allein Luther zum wichtigsten Referenzpunkt des Judenhasses macht.  Zur vollständigen Rezension.