Archiv der Kategorie:
Schule

Nordkirche: Religionsunterricht soll Fokus auf Output-Orientierung legen

04/2016, aus dem „Sprengelbericht Schleswig und Holstein“, 2016

„4. Erstellung der neuen Fachanforderungen Evangelische Religion
Zur Qualitätsentwicklung eines Faches gehört auch die regelmäßige Überprüfung
und Anpassung dessen, was in und mit einem Fach an Fähigkeiten, Wissen und Fertigkeiten
vermittelt werden soll.
Insbesondere durch den so genannten PISA-Schock, der Anfang 2000 einen unüberhörbaren Nachhall in der Bildungsdiskussion der Bundesrepublik ausgelöst hat, ist es an der Zeit, die aus den 1990er Jahren stammenden Lehrpläne – auch für das Fach Evangelische Religion – zu überarbeiten bzw. abzulösen. Die PISA-Diskussion aufnehmend, werden die inhaltsbezogenen Lehrpläne, die der Logik einer so genannten Input-Orientierung folgten (das, was die Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines bestimmten Faches an Inhalten zu vermitteln ist), abgelöst durch kompetenzorientierte Fachanforderungen, die den Fokus auf eine Output-Orientierung legen.“  Mehr dazu, vgl. S. 11,12.

Anm. Red.: Kirche muss andere auch dann noch kopieren, wenn dort die Fehler der Reform längst offensichtlich sind.

 

Hat der Religionsunterricht Zukunft? Perspektiven von Religionslehrerinnen und -lehrern. Ergebnisse einer umfangreichen Befragung von 1093 evangelischen Religionslehrkräften aller Schularten. Von Prof. Christhard Lück

01/2016

… Wie schätzen sie die Situation des Religionsunterrichts ein? Welche religionsdidaktischen Ziele präferieren sie? Wie ist ihr Verhältnis zur Kirche und zu anderen Bezugsgrößen des Faches Religion? Was halten sie von interkonfessionellen und interreligiösen Kooperationen resp. von einem Religionsunterricht, der Konfessions- oder gar Religionsgrenzen übersteigen will? Diese Fragen standen im Fokus einer umfangreichen Befragung von 1093 evangelischen Religionslehrkräften aller Schularten von der Förderschule bis zum Berufskolleg, die 2013 von der rheinischen Landeskirche in Zusammenarbeit mit den religionspädagogischen Instituten der Universitäten Wien (Prof. Dr. Martin Rothgangel, Dr. Philipp Klutz) und Wuppertal (Prof. Dr. Christhard Lück) durchgeführt wurde…


Fazit
Die Umfrageergebnisse zeichnen insgesamt das Bild einer mehrheitlich hoch motivierten, selbstbewussten evangelischen Religionslehrerschaft. Diese begreift den Religionsunterricht als große Chance für heutige Kinder und Jugendliche sowie wichtiges schulisches Bildungsangebot, das grundlegende Beiträge zu ihrer religiösen Orientierung, Persönlichkeitsbildung und Pluralitätsfähigkeit leistet. Die Befragten bekräftigen in Anbetracht dessen die Bedeutung eines seiner konfessionellen Bindung treu bleibenden, ökumenisch und interreligiös geöffneten Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen, der durch andere auf Religion und Werte bezogene Fächer zwar ergänzt, aber nicht substituiert werden kann. Insgesamt wünschen sich die Religionslehrerinnen und -lehrer von den Kirchen die Freiheit, in religionspädagogischer Eigenverantwortung vor Ort selbst entscheiden zu können, welche Form von Religionsunterricht an ihrer Schule jeweils die geeignetste ist. Dass sie bei diesem Entscheidungsprozess das Kind nicht mit dem Bade ausschütten (wollen), sondern mehrheitlich hinter dem kirchlich mitverantworteten Religionsunterricht des Grundgesetzes stehen, kommt in der Umfrage eindrucksvoll zum Ausdruck. Mit ihren Voten haben die Befragten „den Bummelzug kirchenamtlicher Absprachen“ (Günter Böhm) im Hinblick auf den Religionsunterricht zugleich längst überholt…  Zum Aufsatz.

WIE WICHTIG IST DER EVANGELISCHE RELIGIONSUNTERRICHT FÜR DIE VIELFALT AN UNSERER SCHULE?

07/2015

Einladung zum Nachdenken über die aktuelle Denkschrift „Religiöse Orientierung gewinnen“ des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Religionsunterricht. Ist der Evangelische Religionsunterricht ein wichtiger Beitrag zu einer pluralitätsfähigen Schule?

Weiter.

Die ELK Bayern kann derzeit auch den Bedarf an Religionspädagogen nicht decken.

06/2015

Die ELK Bayern kann derzeit auch den Bedarf an Religionspädagogen nicht decken.

Derzeit seien 36 Stellen ausgeschrieben und zur Anstellungsprüfung hätten
sich nur 14 Personen gemeldet.

Hintergrund: von den in diesem Beruf tätigen 750 Personen wird in Bayern 28% des gesamten Unterrichts in evangelischer Religion abgedeckt.

(aus: nachrichten 3/2015 der ELK Bayern, S.85)

Unterrichtsmaterial zur Lutherdekade

Passend zum aktuellem Jahr der Lutherdekade hat die Platform DerLehrerclub.de Unterrichtsmaterial zum Thema „Reformation – Medien – Sprache“ entwickelt. Der Entwurf ist für die achte Klasse vorgesehen.

War die Reformation vor 500 Jahren schon crossmedial? Hat Luther wirklich als erster ein „Machtwort“ gesprochen? Luther, theologischer Urheber der Reformation, stieß eine Medienrevolution an, die eine neue Wort- und Bildsprache hervorbrachte.

Das Material schlägt einen Bogen von der Historie bis zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Thematisch passende Lese- und Linkempfehlungen runden das Angebot ab.

‚Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fett‘ – ein Lob der Schule von Prof. Joachim Bauer (Rezension)

Schule wie Kirche?  Parallele Entwicklungen in unterschiedlichen Institutionen. Eine Buchempfehlung – nicht nur für Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit!

Joachim Bauer: Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg 2007 ISBN 978-3-455-50032-5

Gut zu lesen, kurz und knapp, aber doch sehr bildreich beschrieben („’Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fett‘- und Schüler werden vom Testen nicht klüger.“ S. 120) All dies empfinde ich für unsere kirchliche Arbeit nicht nur mit Kindern und Jugendlichen äußerst entlastend und hilfreich zu hören.

Worum geht es?
– ungeschminkt wird die Situation des Lehrers vor einer Klasse beschrieben;
– die universitäre Ausbildung der Lehrer wird kritisch gesehen und Vorschläge zur Verbindung von Universität und Schule ähnlich wie bei den Medizinern gemacht;
– vor allem aber wird das Urteil über Lehrer in der Politik und Öffentlichkeit schärfstens abgelehnt, denn Lehrer leisten Schwerstarbeit;
– der Einfluss der elektronischen Medien auf die Kinder und Heranwachsenden wird in seinen negativen Auswirkungen insbesondere auf die Gewaltbereitschaft benannt;
– es werden in kurzen und klaren Worten Orientierungen für den Lehrer gegeben, wie er sich angesichts dieser Situation verhalten und seine eigene Gesundheit schützen kann.
– Es wird auf die Untersuchungen der Gründe für die hohe Zahl der früh berenteten oder pensionierten Lehrer hingewiesen.
– Die Übernahme von Mess- und Kontrollsystemen, die von außen nicht nur auf Schulen, sondern auch auf „Industriebetriebe, Dienstleistungseinrichtungen, Arztpraxen, Krankenhäuser oder Schulen“ wird kritisiert, da sie die Tendenz haben, „zu parasitären Apparaten zu werden, zu Biotopen, in denen sich viele Zaungäste ernähren, ohne letztlich die Einrichtungen zu stärken, die sie evaluieren und kontrollieren sollen.“ (S. 120) – Als Kirche beginnen wir damit ja gerade in großem Maßstab.

Wichtige Parallelen zur kirchlichen Situation:
– Vor allem die drei Seiten über die „Beziehungen im Lehrerkollegium“ und den Umgang mit Klagen von Eltern und Schülern über Kollegen ist sicher für viele von unseren Mitarbeitergruppen sehr hilfreich. Ein professioneller, an Qualitätsmangagements (QM)ausgerichteter Prozess wird hier gefordert: schriftliches festhalten der Beschwerden, Schaffung eines Vertrauensgremiums, das aufgrund dessen Rücksprache hält und diese Beschwerden einordnet als üble Nachrede oder berechtigt. (S. 60ff)

Joachim Bauer ist Medizin Professor und Psychotherapeut. Er leitet das Münchener Institut für Gesundheit in pädagogischen Berufen“ . Bei Hoffmann und Campe sind 2005 und 2006 weitere sehr lesenswerte Bücher erschienen, die über die Wirkung unserer Spiegelneuronen Auskunft geben.

K.D.

Burnout bei Lehrern

Lehrer arbeiten 51 Stunden die Woche – jede/r Dritte ausgebrannt.

Das aktuelle Heft „Psychotherapie im Dialog“ zum Thema „Burnout“ widmet sich dem Burnout bei Lehrer/innen. Demnach arbeiten Lehrer/innen im Jahresschnitt 51 Stunden pro Woche. Rund ein Drittel von ihnen leidet wegen beruflicher (Über-)Forderung unter starken gesundheitlichen Störungen.

vgl. auch die Rubrik „Aktion“ im Monat April 2013.

 

Pfarrberuf und Kirchenreform

In den Pfarrvereinsblättern wurden schon zahlreiche Beiträge und auch die „Freiburger Erklärung“ zu der Änderung des § 107 (2) PfDG veröffentlicht. In seinem vor dem Freiburger Stadtkonvent gehaltenen Vortrag bettet der Münsteraner Professor für Praktische Theologie, Christian Grethlein, diesen „Fall“-. in die allgemeine Debatte um Kirchenreform und PfarrerInnenbild ein. Er kommt von dort aus zu einer kritischen Bewertung der Änderung des § 107 (2), die für ihn eben gerade nicht der Kommunikation des Evangeliums als grundlegender Aufgabe der Kirche förderlich ist.

Der grundsätzliche Beitrag von Prof. Gretlein, Münster, im badischen Pfarrerblatt Ausgabe 9/2010 reflektiert im konkreten Fall das Ansinnen der badischen Kirche aus dem Jahr 2009, Schulpfarrer zusätzlich auch zu Gemeindediensten zu verpflichten. Der Vorstoß der Landeskirche wurde damals gestoppt.