Schlagwort-Archive: Medien

„Der Evangelische Pressedienst (epd-Medien) hat die Gremienaufsicht der Sender längst für reformbedürftig erklärt…“

03. Februar 2018

Impulsreferat auf der Tagung „Krieg und Frieden in den Medien“ am 26. Januar 2018 in Kassel. von Daniela Dahn.

 

…Selbst der Evangelische Pressedienst (epd-Medien) hat die Gremienaufsicht der Sender längst für reformbedürftig erklärt. Er empfahl konsequente Politikerferne, mehr Transparenz in der Gremienarbeit, mehr externen Sachverstand und vor allem eine kontinuierliche Programmevaluierung durch die Zivilgesellschaft, z.B. durch Zuschauer oder Media-Watch Organisationen. …

Die Moderation des sogenannten Kanzler-Duells hat demonstriert, dass sich die Fragen und Themen von ARD und ZDF den Privatsendern vollkommen angepasst haben….

Eine Mitgliederbefragung der IG Medien unter Zeitungsjournalisten hat schon vor 15 Jahren ergeben, dass sich drei Viertel der Redakteure Eingriffen von Verlegern und Chefredakteuren ausgesetzt sehen, weit über die Hälfte außerdem aggressiver Einflussnahmen durch Inserenten, Verbände und Politiker….

Man erinnere sich nur an die von Whistleblower Daniel Ellsberg 1971 der Presse übergebenen Pentagon-Papiere, die das ganze Ausmaß an Desinformation offenbarten. Während eigenes Handeln und das der Verbündeten in weichzeichnendes Licht gerückt wird, werden auf der Gegenseite Feindbilder durch Lügen geschärft….

„Es wäre naiv anzunehmen, Indoktrination vertrage sich nicht mit Demokratie. Sie ist vielmehr ein Wesenszug der Demokratie“, beharrt Noam Chomsky und verweist auf die Fabrikation eines Konsenses durch herrschaftsgerechte Propaganda…

Nach einer Untersuchung der Universität Mainz von Ende 2016 sind drei Viertel der Befragten überzeugt, dass die Medien zumindest teilweise über Unerwünschtes nicht berichten. Doch löst dieser Befund die Unruhe aus, die die Kanzlerin angeblich erwartet? Sind staatlich finanzierte Studien zu dieser Demokratie gefährdenden Situation in Auftrag gegeben? Ist externer Sachverstand, wie von der epd gefordert, vielleicht unnötig, weil die diensthabenden Journalisten selbstkritisch mit der Situation umgehen? Weit gefehlt.

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NUR DIE „ANGEKLAGTEN“ FEHLEN. Bericht von der IALANA-Tagung „Krieg und Frieden in den Medien“. von Stefan Korinth.

03.02.2018

Die Friedensinitiative „IALANA“ versammelte vom 26. bis 28. Januar in Kassel eine große Zahl von Medienkritikern – darunter zahlreiche Prominente. Medienwissenschaftler, Künstler, Juristen, Historiker, Ex-Politiker und kritische Journalisten debattierten drei Tage lang über den Zustand der heutigen Medienlandschaft. Es ging unter anderem um Kriegspropaganda, Medienkonzentration und Programmbeschwerden. Vertreter des Mainstreams ließen sich trotz Einladung nicht sehen…

Knapp 30 Fachleute, die sich aus verschiedenen beruflichen Perspektiven kritisch mit den deutschen Medien befassen, waren (als Referenten) nach Kassel gekommen. Neben der zentralen Lage sprach für die Stadt auch das Vorhandensein pazifistisch engagierter Kirchenmitglieder, die mit der Juristen-Initiative IALANA und weiteren Gruppen die Tagung organisierten und mit der Jugendkulturkirche den passenden Konferenzort zur Verfügung stellten. An allen Tagen war die Kirche mit mehr als 350 Zuhörern sehr gut gefüllt; die Konferenz bereits Tage im Vorfeld ausverkauft.

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Unterrichtsmaterial zur Lutherdekade

Passend zum aktuellem Jahr der Lutherdekade hat die Platform DerLehrerclub.de Unterrichtsmaterial zum Thema „Reformation – Medien – Sprache“ entwickelt. Der Entwurf ist für die achte Klasse vorgesehen.

War die Reformation vor 500 Jahren schon crossmedial? Hat Luther wirklich als erster ein „Machtwort“ gesprochen? Luther, theologischer Urheber der Reformation, stieß eine Medienrevolution an, die eine neue Wort- und Bildsprache hervorbrachte.

Das Material schlägt einen Bogen von der Historie bis zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Thematisch passende Lese- und Linkempfehlungen runden das Angebot ab.

Die Nähe zur Macht. Eine Netzwerkanalyse beleuchtet die Verbindungen deutscher Top- Journalisten zu Eliten aus Politik und Wirtschaft.

Vier Journalisten fallen mit ihrer elitenkonformen Berichterstattung besonders auf.

von Uwe Krüger

Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine hochkarätige, aber umstrittene Veranstaltung. Wenn sich jährlich im Februar über 300 Sicherheitspolitiker, Diplomaten, Militärs, Rüstungsindustrielle, Banker, Versicherer, Analysten und Publizisten treffen, protestieren stets mehrere Tausend Menschen auf der Straße, und parallel findet eine Gegenveranstaltung namens Münchner Friedenskonferenz statt.

Schreibt jedoch der Außenpolitik-Ressortleiter der
Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, über die Angelegenheit, wundert sich so mancher Leser über Parteinahme zugunsten der Sicherheitskonferenz und über die Marginalisierung ihrer Gegner, die bis hin zur Verwendung falscher Zahlen geht. Kornelius schilderte beispielsweise in einem Beitrag, wie sich das Verhältnis zwischen Konferenzleiter Wolfgang Ischinger und den Protestlern angeblich entspannte: Ischinger »brach das Eis, indem er auf die Gegner zuging. Ein halbes Dutzend Mal traf er sich mit verschiedenen Gegner-Gruppen, diskutierte, hörte zu, versuchte zu überzeugen (…) Ischinger machte in den Gesprächen ebenfalls klar, dass es intellektuell unredlich sei, von den Konferenzteilnehmern als ‚Kriegstreibern‘ zu reden, wenn es um Abrüstung, Energiesicherheit oder Verständnis zwischen den Großmächten China und USA gehe.« (SZ vom 3. Februar 2010) Von den Argumenten der Protestler erfuhr der Leser nichts – und auch nicht, welche Quellen Kornelius für die Ischinger- nahe Erzählung genutzt hat. Zum Artikel.

 

 

Vermischung von Journalismus und kirchlichen Interessen

Innerhalb der Medienlandschaft genießen die Kirchen eine besondere Stellung. Einige der Privilegien sind äußerst diskussionswürdig.

– Kirchliche Nachrichtendienste dienen der Verkündigung und der medialen Vertretung kirchlicher Interessen. Dennoch werden ihre Meldungen oft wie die anderer Agenturen ohne Kritik verarbeitet.

– Kirchenredaktionen werden oft mit TheologInnen nach konfessionellem Proporz besetzt.

– JournalistInnen, die über Kirche berichten, sitzen zugleich in kirchlichen Gremien über die sie Berichten sollen.

– Dokumentationen und Berichterstattung über kirchliche Ereignisse werden werbemäßig genutzt, ohne dass die Kirchen dafür bezahlen.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel zur Vermischung von Journalismus und Kirche.

Pressevielfalt – das war einmal

von Steffen Grimberg

Spätestens wenn Verlage an Erzkonkurrenten verkauft werden, geht die alte Vorstellung von Zeitungsmarkt und publizistischem Wettbewerb zu Ende. In die Röhre gucken die um Wahlmöglichkeiten gebrachten Leser/innen – und von Meinungsvielfalt kann keine Rede mehr sein.
Das Jahr 2013 ist zwar noch nicht ganz zu Ende, doch in der Geschichte des deutschen Zeitungsmarktes hat es längst seinen festen Platz: Nach langen Jahren des Lamentierens und Wartens machen Deutschlands Zeitungsverlage Ernst mit der Konsolidierung der Branche – nach ihren Bedingungen. Und es sind nicht die kleinen Verlage, die nach der Logik von Springer-Chef Mathias Döpfner in größeren Einheiten aufgehen müssen, um zu überleben. Die Motoren der neuen Entwicklung gehören allesamt zu den Top Five der Bundesrepublik: Es sind die Axel Springer AG, der seit Mitte des Jahres in Funke-Gruppe umbenannte Zeitungskonzern WAZ, die Verlagsgruppe Madsack und das Kölner Medienhaus DuMont-Schauberg. Mehr dazu.

Gepresste Wut

Rainald Goetz und die Medien

Der einfachste Trick der Medien, Medienkritik nicht ernst nehmen zu müssen, ist es, sie umzubenennen in Medienschelte… Aber so einfach konnte man es sich mit der Medienkritik von Rainald Goetz nicht machen… der Grund war schlicht der, dass er sich nicht mit Medienprodukten beschäftigte, sondern mit dem Medienbetrieb selsbt. Und zwar ganz oben, dort, wo sich die Spitzen von Medien und Politik begegnen. Die hat er in „Loslabern“ anläßlich eines Presseempfangs der FAZ in Berlin so beißend geschildert – der Untertitel nennt das einen Bericht -, dass deutlich wurde: in diesen Kreisen geht es weder um Demokratie noch Kultur, noch Wahrheit oder gar Geist, sondern einzig um Macht“. Lesen Sie den Artikel.

Steckt der Wissenschaftsjournalismus in der Krise?

Im DR-Radio diskutieren Redaktion und WissenschaftsjournalistInnen über die Zukunft und die aktuelle Verfassung des Wissenschaftsjournalismus. (Podcast rechts oben)

Immer mehr WissenschaftlerInnen vermarkten sich selbst und sind auf die Zeitungen als Publikationsplatform weniger angewiesen. Doch damit treten sie in Konkurenz zu WissenschaftsjournalistInnen. Eine kritische Berichtserstattung ist jedoch wichtig, da die Wissenschaft oft auf eigene Interessen an der Vermarktung ihrer Forschung hat.

Als ExpertInnen werden die Wissenschaftsjournalisten oft auf die hinteren Meldungen verbannt. Es sei denn eine Katastrophe muss erklärt werden. Daher wäre es wichtig, das WissenschaftsjournalistInnen auch mehr in der Redaktion gefragt werden.

 

Es entsteht im Studio eine interessante Diskussion über die Vermittlung von Wissen in der Gesellschaft.