Schlagwort-Archive: Prof. Wilhelm Gräb

Wo bleiben die Emotionen in den Kirchen Deutschlands? Zugleich ein Hinweis auf Weihnachten! – Drei Fragen an den Theologen Prof. Wilhelm Gräb

GESCHRIEBEN AM 19. DEZEMBER 2017 VON CM
Ein neuer Beitrag der Reihe “Weiterdenken”: Drei Fragen an den Theologen Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

Die Fragen stellte Christian Modehn

Es gilt der Vorrang der Erfahrung vor der Reflexion, vielleicht muss man auch sagen, des Emotionalen vor dem Rationalen. Aber, was bedeutet das?

….Entscheidend für mich war jedoch, zu sehen, welche Begeisterung der Gottesdienst in Menschen wecken kann. Das ist das eine. Das andere, was mich noch stärker beeindruckt hat, war, dass sich die religiöse Begeisterung in diesen Menschen in ein Engagement umsetzt, aus dem heraus sie unter den schwierigsten ökonomischen und politischen Bedingungen ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, sie als einzelne den beruflichen Erfolg suchen und als Gemeinde ein soziales Netz zur gegenseitigen Unterstützung knüpfen. Der christliche Glaube wirkt hier als energische Lebenskraft….

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Die liberale Theologie führt die Kirchen aus dem Getto. Drei Fragen an Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

GESCHRIEBEN AM 12. NOVEMBER 2017 VON CM

Die Fragen stellte Christian Modehn

Ich möchte provozierend fragen: Hätte das Reformationsgedenken die liberale Theologie thematisiert, wäre vielleicht die Idee einer Zweiten Reformation deutlich geworden?

…Wovon liberale Theologie ausgeht, ist, dass Menschen grundsätzlich leben wollen, und sie wollen, dass ihr Leben gelingt. Liberale Theologie tritt deshalb energisch für die Beseitigung von Lebensumständen ein, durch die Menschen daran gehindert werden, sich selbstbestimmt entfalten und ein Leben in Würde und Freiheit führen zu können. Die Menschenrechte und die in sie eingeschriebene Religionsfreiheit sind ihr Credo. Ihre Leitfrage ist nicht mehr die nach dem gnädigen Gott, sondern die nach echtem, befreitem Leben….

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„Was man vom Kirchentag schon lange nicht mehr erwarten darf, ist das kritische, gerade auch selbstkritische Religionsgespräch.“ Sollten nicht alle Menschen zuerst Humanisten sein? Fragen zum Kirchentag 2017 an Prof. Wilhelm Gräb

13. Mai 2017 : Prof. Wilhelm Gräb im Gespräch

Die Fragen stellte Christian Modehn
…Der Kirchentag ist ein weiteres Element in der „Eventisierung“ populärer Kultur und dabei zugleich ein Fest, auf dem die Kirchenchristen erleben können, dass sie doch immer noch ziemlich viele sind und offensichtlich in die Mitte der Gesellschaft gehören. Von der Bundeskanzlerin über den Bundespräsidenten bis zu Barack Obama, alle machen sie ihre Aufwartung. Und dabei werden natürlich auch die uns heute global bedrängenden Probleme angesprochen, vom Beitrag der Religionen zum Weltfrieden, bis hin zu den Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Klimawandels.

Nur, was man vom Kirchentag schon lange nicht mehr erwarten darf, ist das kritische, gerade auch selbstkritische Religionsgespräch. Die rationale, aufklärende und aufgeklärte Auseinandersetzung um Religion und Vernunft, um Religion und Humanität, um Religion und Weltanschauung, Religionsbegründung und Religionskritik, um die Religion in den Religionen und deren Verhältnis zueinander, findet nicht statt – das nicht erst dieses Mal in Berlin…

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