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Problemzonen der Organisation

Wo bleiben die Emotionen in den Kirchen Deutschlands? Zugleich ein Hinweis auf Weihnachten! – Drei Fragen an den Theologen Prof. Wilhelm Gräb

GESCHRIEBEN AM 19. DEZEMBER 2017 VON CM
Ein neuer Beitrag der Reihe “Weiterdenken”: Drei Fragen an den Theologen Prof. Wilhelm Gräb, Berlin

Die Fragen stellte Christian Modehn

Es gilt der Vorrang der Erfahrung vor der Reflexion, vielleicht muss man auch sagen, des Emotionalen vor dem Rationalen. Aber, was bedeutet das?

….Entscheidend für mich war jedoch, zu sehen, welche Begeisterung der Gottesdienst in Menschen wecken kann. Das ist das eine. Das andere, was mich noch stärker beeindruckt hat, war, dass sich die religiöse Begeisterung in diesen Menschen in ein Engagement umsetzt, aus dem heraus sie unter den schwierigsten ökonomischen und politischen Bedingungen ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, sie als einzelne den beruflichen Erfolg suchen und als Gemeinde ein soziales Netz zur gegenseitigen Unterstützung knüpfen. Der christliche Glaube wirkt hier als energische Lebenskraft….

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Friedrich Schorlemmer und Christian Wolff: Reformation in der Krise – wider die Selbsttäuschung. Ein Memorandum zum Reformationsfest 2017

09/2017

aus dem Memorandum:

…2 Selbsttäuschung
Es wäre durchaus angemessen gewesen, „auf dem Weg“ zum 31. Oktober 2017
sich zwei großen Herausforderungen zu stellen:
• die Krise der Kirche in der säkularen Gesellschaft offen anzusprechen, ihre
Lage zu analysieren, neue Visionen entwickeln;
• die innere Reform der Kirche auf den Weg zu bringen, d.h. sich vor allem
der Frage zu stellen: Wie können die Gemeinden vor Ort dem dramatischen
Traditionsabbruch begegnen?

mehr dazu, gehe zu: rechte Spalte: Neue Veröffentlichungen

Kirche – ein selbsterhaltendes System. Eine Problemanzeige.

07.09.17, von Jan-Christoph Horn

„Die Welt ist klein“, sagt man manchmal, wenn man jemanden an unerwarteter Stelle oder zu unerwarteter Gelegenheit trifft. Mir passiert das in Kirche ständig. Gefühlt tauchen überall die gleichen Leute auf. Und ich treffe immer die, die ich kenne. Ist klar: Die anderen kenne ich ja nicht.

Mich hat das ins Nachdenken gebracht: Drehen wir uns um selber? Der nachfolgende Beitrag schaut aus systemischer OE-Perspektive auf das Phänomen und beschreibt den Unterschied zwischen Drehwurm und Veränderungsentwicklung….

 

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Badischer Synodaler: „Für die Vorbereitung eines Gottesdienstes ist im Stellenplan … eine viel längere Zeit berechnet als für die Vorbereitung einer Religionsstunde. Warum?“

09/2017, Badische Pfarrrvereinsblätter 07/08 2017

Bedenkliches aus der badischen Landeskirche
von Pfr. Martin Grab

Badische Pfarrrvereinsblätter 07/08 2017

3. Die Nicht-Wertschätzung
des Predigtamtes
Auch das dritte Be-denk-liche ist von einem
sehr schlechten Stil geprägt. Manche
von uns werden es vielleicht überlesen haben:
In der Mai Ausgabe von ekiba-intern
wird ein namentlich genannter Landessynodale
folgendermaßen zitiert. „Für die
Vorbereitung eines Gottesdienstes ist im
Stellenplan … eine viel längere Zeit berechnet
als für die Vorbereitung einer Religionsstunde.
Warum?“ 4
So also dürfen Mitglieder eines kirchenleitenden
Organes reden –…

Was nun –
Schwestern und Brüder im Beffchen?
Eines dürfen wir nicht tun: uns innerlich von
dieser Kirche und dem Dienst in ihr verabschieden.
Diese Kirche ist meine Kirche
genauso wie die Kirche der Oberkirchenrät/innen
oder der Synodalen oder der
Konfirmand/inn/en. Es ist unsere Kirche,
die im Moment auf der Kippe steht. Lasst
uns vor Ort und in unseren Bezirken auf
die Suche gehen nach Gleichgesinnten.
Und dann lasst uns dann daran mitarbeiten,
dass in unserer Kirche nicht der Mangel
verwaltet, sondern dass diese Kirche
wieder zukunftsfähig wird.

vgl. S. 315

EKiR: Statt Überraschungscoup kompetente Leitung. Überlegungen zu einer Synodenreform. Von Pfr. i.R. Manfred Alberti.

07/2017, Deutsches Pfarrerblatt

Anhand der Praxis in der EKiR soll deutlich gemacht werden, wie die Überforderung von Synodalen und die Ausgrenzung der Gemeinde aus dem Beratungsprozess Interessengruppen die Durchsetzung ihrer Interessen erleichtern und gut durchdachte Synodenentscheidungen verhindern. …

…Überrumpelung durch Überraschung

Überraschungen sind gut – für Geburtstage. Aber sind sie auch gut für kirchenleitende Synodenentscheidungen? Natürlich nicht, denn bei Synodenentscheidungen sind eher fundierte Informationen, abwägendes Überlegen und offenes Diskutieren angebracht. Dennoch spielt das Überraschungsmoment bei Synodenentscheidungen eine zentrale Rolle. Die Vorlagen werden oft erst kurz vorher den Synodalen zur Kenntnis gegeben, so dass ihre Zeit zur Bearbeitung und zum kritischen Nachdenken sehr begrenzt ist. Die Ergebnisse eines solchen Prozesses unter starkem zeitlichen Druck sind sicher selten optimal, wie unzählige später bereute Entscheidungen deutlich machen: Die Synodalen wurden mit einem Überraschungsmoment überrumpelt.

Das Überraschungsmoment ist in der Evang. Kirche im Rheinland (EKiR) extrem, wenn 1500 Seiten Synodenvorlagen erst kurz vor Weihnachten versandt werden und schon bald nach Neujahr die Synode beginnt. Durch das heute per Internet leicht mögliche frühzeitige Einbinden aller Synodalen und von fachkundigen Gemeindegliedern in den Entstehungsprozess einer Vorlage könnten in den Synoden von Landeskirchen, Dekanaten, Kirchenkreisen und in der EKD-Synode erheblich bessere Vorlagen entstehen. Die mitberatende Einbindung von Gemeindegliedern und ihrer Kompetenzen könnte eine ganz neue Tiefe erreichen. Das Synodensystem mit repräsentativer Demokratie würde so wieder mehr in der Gemeindebasis verankert werden, wie es dem ursprünglichen evangelischen Gemeindeverständnis entspricht…

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Kleine empirische Studie zum Thema: Wie arbeitet die Kirchensynode?

01.05.2017, von Timo Rieg

Eindrücke aus sechs Jahren journalistischer Begleitung
Unser kleines Magazin hat sechs Jahre lang die öffentlichen Sitzungen der EKHN-Kirchensynode journalistisch begleitet und per „Live-Blogging“ so umfangreich wie sonst kein Medium aus den Debatten berichtet. Denn während die Ergebnisse in Form von Gesetzen und anderen Beschlüssen amtlich publiziert werden, wird über die Entstehungsgeschichte neuer Kirchengesetze kaum irgendwo berichtet.
Das Resümee aus der Beobachtung der letzten Jahre in einigen Stichwörtern:…

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(Unnötiger) Konflikt zwischen Gemeinde- und Funktionspfarrstellen. Artikel von Prof. Klaus Raschzok

04/2017, Korrespondenzblatt Bayern

In den Raum gestellt (I)
Pfarrer_in Sein in Gemeinde und landesweitem Dienst

Die klassische Verhältnisbestimmung
zwischen parochialem und übergemeindlichem
Dienst als konfliktbesetztes Konkurrenzverhältnis

 

mehr dazu, vgl. S. 79ff

Interessant: „Kirche bei den Menschen. Visitationsbericht 2017 der Evangelischreformierten Kirche des Kantons St. Gallen.“

03/2017

Einleitung:

„Personal
Unsere Mitarbeitenden sind unser grösstes Kapital. Die Befragung der Mitarbeitenden zeigte
allerdings, dass wir auf die Personalführung, -rekrutierung und -begleitung vermehrt ein
Augenmerk setzen müssen. Auch häufiger auftauchende Erschöpfungserscheinungen von
Mitarbeitenden geben zu denken. Daraus ergeben sich folgende Fragen:
– Ist unser Milizsystem noch zeitgemäss und garantiert es eine professionelle Führung? Wären
andere Leitungs-Modelle nicht effizienter?
– Verschleisst unser Modell der partnerschaftlichen Gemeindeleitung zu viele Ressourcen?
Wäre ein «Duales System» – wie dies beispielsweise die Katholikinnen und Katholiken mit
Pfarreirat und Kirchenverwaltungsrat praktizieren – nicht zielführender und professioneller?
– Woher kommt in Zukunft unser Personal und wie passt es in unser Profil? Sind wir als
Arbeitgeberin genügend attraktiv, dass Menschen in der St. Galler Kirche arbeiten wollen?
…“

Zum Visitationsbericht.

Die Angst der rheinischen Parochie.

Veröffentlicht am 9. Januar 2017 von knuuut – auch mit interessanter Diskussion in den Kommentaren

Kaum fordert der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland (ekir.de) ergänzende Angebote zu parochialem Handeln, setzt reflexartig die Ermahnung ein nur ja die Ortskirchengemeinde nicht zu vergessen, wie „langweilig und durchschnittlich sie auch sein mag.“ (Zitat des Synodalen im unteren Tweet) Und das, obwohl Rekowski mehrfach in seinem Bericht betont, wie wichtig der Kontext vor Ort sei und wie wenig Notwendigkeit er von Seiten der Kirchenleitung in Düsseldorf sehe zentralistisch einzugreifen…

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