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Denker und Prophet: Vor 150 Jahren wurde der Theologe Ernst Troeltsch geboren.

15.02.2015, Bayerisches Sonntagsblatt

Er gilt als Klassiker der Deutung der Moderne und einer der maßgeblichen protestantischen Theologen am Ende der Kaiserzeit und in den frühen Jahren der Weimarer Republik: Ernst Troeltsch wurde vor 150 Jahren geboren.

..Mit den »Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen« legte der angesehene Theologe 1912 eine sozialhistorische Darstellung des christlichen Ethos vor. In seinen Schriften zur religiösen Lage der Gegenwart warf er den Landeskirchen eine zu große Nähe zum monarchischen Staat und ein zu enges Bündnis mit den konsverativen Eliten vor. Er warb stattdessen für eine »elastisch gemachte Volkskirche«, die sich unter den Bedingungen des Pluralismus verschiedenen Frömmigskeitsformen – von mystischer Innerlichkeit bis asketischem Rigorismus – öffnen müsse…

In den frühen Jahren der Weimarer Republik gehörte Troeltsch zu den wenigen deutschen Intellektuellen, die sich um die Stabilität der ersten deutschen Republik sorgten. Gelinge es nicht, das protestantische Bürgertum für die Republik zu gewinnen, werde Deutschland in zehn Jahren eine »Diktatur der Faschisten«, warnte er 1922… Zum Artikel

Einspruch: Für eine Frauenkirche ohne Militärmusik

Kürzlich berichteten wir über einen Disput zwischen Wolfgang Huber und Friedrich Schorlemmer um den Wiederaufbau der geschichtlich belasteten Garnisonskirche in Potsdam.

02. April 2014

Wie die Dresdner Neuesten Nachrichten am 29./30.03.2014 mitteilten, wird die Bundeswehr „mit Pauken und Trompeten“ in die Dresdner Frauenkirche einziehen: Für den 30. April ist ein Musikalischer Gottesdienst mit dem Wehrbereichsmusikkorps III der Bundeswehr angekündigt. Dazu laden das Landeskommando Sachsen, das Sächsische Ministerium des Innern und die Stiftung Frauenkirche Dresden ein. Im musikalischen Repertoire wird ein weiter Bogen gespannt. Er reicht von der traditionellen Marschmusik über Bearbeitungen großer klassischer Kompositionen bis zu Originalkompositionen, Filmmusik und aktuellen Hits im Big-Band-Sound.

Wir erheben Einspruch aus zwei Gründen:

1.) Die Militärmusik der Bundeswehr formuliert ihren Auftrag wie folgt: „Die Musik gibt den Soldaten das Gefühl: Wir gehören zusammen. …

2.) Soldaten können, wie jeder andere auch, am kirchlichen Leben teilnehmen, Gotteshäuser aufsuchen und Gottesdienste mitfeiern. Da es hierzulande aber keine Staatskirche gibt (Artikel 140 des Grundgesetzes), sind nach unserer Auffassung dienstlicher Auftrag der Bundeswehr und Verkündigungsauftrag der Kirche klar und eindeutig voneinander zu trennen…

Somit ist der Stiftung Frauenkirche und der Bundeswehr der Vorwurf zu machen, etwas zu veranstalten, das sich theologisch, kirchlich und politisch als bedenklich erweist…

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