Archiv der Kategorie:
Nachkriegszeit (70er-80er Jahre)

Schwierige Beziehungen nach Südafrika

Erstmals wurden die Beziehungen der evangelischen Kirchen zu Südafrika während der Apartheid umfassend untersucht. Herausgekommen ist ein dickes Buch mit mehr als vierzig AutorInnen. Aber auch eine interessante Kapitel der Kirchengeschichte.

Lesen Sie hier die Buchbesprechung.

Hommage Rainer Werner Fassbinder zum 70. Geburtstag.

06/2015
„Ich möchte für das Kino sein, was Shakespeare für das Theater, Marx für die Politik und Freud für die Psychologie war. Jemand, nach dem nichts mehr ist wie zuvor.“ Diesen Selbstanspruch hat der mit nur 37 Jahren verstorbene exzentrische Filmemacher Rainer Werner Fassbinder erfüllt. Er revolutionierte mit seiner kompromisslosen Erzählhaltung das deutsche Kino der 70er und 80er Jahre. Zwischen 1969 und seinem frühen Tod im Jahr 1982 realisierte er mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme, die noch heute verstören und faszinieren…“ Zum Portal.

Erzbischof Oscar Romero: „Seligsprechung eines unbequemen Streiters für Gerechtigkeit“

5. Februar 2015

Wir sind Kirche begrüßt Ankündigung der Seligsprechung von Erzbischof Romero

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass Papst Franziskus den vor 35 Jahren ermordeten Erzbischof von Salvador endlich als Märtyrer anerkannt hat. So kann der vor 21 Jahren begonnene Seligsprechungsprozess hoffentlich bald abgeschlossen werden. Romero, der seit seiner Ermordung in seiner Heimat, bald danach auch weltweit als Märtyrer und Heiliger verehrt wird, erhält damit endlich seine lange von Rom blockierte offizielle Anerkennung. Die Seligsprechung Romeros eröffnet auch den Weg zur Anerkennung weiterer lateinamerikanischer Geistlicher. So ist das Verfahren der Seligsprechung eines Freundes von Romero, Jesuitenpater Rutilio Grande, der 1977 getötet wurde, bereits vor einigen Monaten eröffnet worden…  Zur Pressemeldung.

Revisted: Geschichte und Hintergründe der Eliminierung der Befreiungstheologen in Lateinamerika. Von Prof. Noam Chomsky, MIT

2010, Von Noam Chomsky *

„…Außer gegen Kuba richtete sich die Plage des Staatsterrorismus in der westlichen Hemisphäre 1964 auch gegen Brasilien, das durch einen Staatsstreich in einen der ersten in einer ganzen Reihe von neofaschistischen Nationalen Sicherheitsstaaten verwandelt und eine bis dahin in dieser Hemisphäre nicht gekannte Plage der Repression entfesselt wurde. Dahinter stand immer Washington, weshalb sich dort eine besonders gewalttätige Form des staatlich gelenkten internationalen Terrorismus entwickelte. Die Kampagne [in Brasilien] war in hohem Maße ein Krieg gegen die Kirche. Es war mehr als nur symbolhaft, dass sie im November 1989, nur wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer, ihren Höhepunkt fand in der Ermordung von sechs führenden lateinamerikanischen Intellektuellen. Diese sechs Jesuitenpriester wurden durch ein salvadorianisches Elitebataillon ermordet, das gerade frisch von einem Lehrgang an der John F. Kennedy Special Forces School in North Carolina kam. Wie erst im letzten November bekannt wurde – offensichtlich ohne auf ein sonderliches Interesse zu stoßen –, war der Mordbefehl durch den Armeechef und seinen Stab unterzeichnet worden, die alle so eng mit dem Pentagon und der US-Botschaft verbunden waren, dass es kaum vorstellbar ist, dass Washington nichts von den Plänen dieses Musterbataillons gewusst haben soll. Diese Eliteeinheit hatte bereits eine Blutspur hinterlassen mit den in diesem fürchterlichen Jahrzehnt der 1980er Jahre in El Salvador üblichen Opfern. Das erste war Erzbischof Romero, die „Stimme der Unterdrückten“, dessen Mörder aus eben diesen Kreisen kamen.

Die Ermordung der Jesuitenpriester war ein vernichtender Schlag gegen die Befreiungstheologie, jene bemerkenswerte Wiederbelebung des Christentums, initiiert von Johannes XXIII. auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das er 1962 eröffnet hatte. Eine Veranstaltung, mit der eigentlich „eine neue Ära in der Geschichte der katholischen Kirche eingeleitet“ werden sollte, wie es der herausragende Theologe und Historiker Hans Küng damals ausdrückte. Inspiriert durch das Zweite Vatikanische Konzil, nahmen die lateinamerikanischen Bischöfe die „Option für die Armen“ an und erneuerten den radikalen Pazifismus des Evangeliums, der praktisch gegenstandslos geworden war, seit Kaiser Konstantin der Große das Christentum zur offiziellen Religion des Römischen Reiches gemacht hatte. „Eine Revolution“, so Küng, die aus der „verfolgten Kirche“ eine „verfolgende Kirche“ machte. Nachdem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde versucht, die Lehre des Christentums aus der Zeit vor Konstantin dem Großen neu zu beleben. Priester, Nonnen und Laien trugen die Botschaft des Evangeliums zu den Armen und Verfolgten [Lateinamerikas], schlossen sie in „Basisgemeinden“ zusammen und ermutigten sie, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und gemeinsam das Elend des Überlebenskampfs im brutalen Herrschaftsbereich der USA zu überwinden. Die Reaktion auf diese schwere Ketzerei folgte schon bald. Die erste Salve war der noch zu John F. Kennedys Lebzeiten geplante und 1964 durchgeführte Militärputsch in Brasilien, mit dem eine leicht sozialdemokratisch angehauchte Regierung gestürzt und ein mit Folter und Gewalt herrschendes Regime errichtet wurde. Die Kampagne endete mit der Ermordung der jesuitischen Intellektuellen vor 20 Jahren. Es ist viel darüber diskutiert worden, wer den Anstoß zum Fall der Berliner Mauer für sich reklamieren kann, aber es wird kein Wort darüber verloren, wer die Verantwortung trägt für die brutale Zerschlagung des Versuchs, die Kirche des Evangeliums wiederzubeleben. Washingtons School of the Americas, berüchtigt wegen ihrer Ausbildung lateinamerikanischer Mordkommandos, warb voller Stolz damit, dass die Befreiungstheologie „mit Unterstützung der US-Armee besiegt wurde“ – sicher nicht ohne Unterstützung des Vatikan, der dazu die sanfteren Mittel des Kirchenausschlusses und der Unterdrückung abweichender Lehre einsetzte. 

Zum Vortrag „Die üble Geißel des Terrorismus“ – von Noam Choamsky.

Am 23. März 2010, dem 110. Geburtstag des Psychoanalytikers Erich Fromm (1900-1980), wurde der Sprachwissenschaftler und politische Intellektuelle Noam Chomsky mit dem Erich-Fromm-Preis 2010 ausgezeichnet. Die Internationale Erich-Fromm-Gesellschaft würdigte damit Chomskys akademisches Lebenswerk, vor allem aber »sein von öffentlichen Meinungen unabhängiges Urteil«. Wir dokumentieren die schriftliche Fassung von Chomskys Rede. Redaktionelle Anmerkungen erscheinen in eckigen Klammern. 

 

„Preuße, Protestant und Patriot“ – der Pfarrer Heinrich Albertz wurde vor 100 Jahren geboren.

Pfarrer, die es in die Politik verschlägt, waren in den frühen Jahren der Bundesrepublik Ausnahmen. Heinrich Albertz zählte zu den wenigen: ein öffentlicher Protestant. Vor 100 Jahren wurde er als Sohn eines königstreuen Hofpredigers in Breslau geboren.

Frankfurt. Unbequemer Mahner, streitbarer Christ, eigenwilliger Politiker – das sind einige der Zuschreibungen, die Heinrich Albertz (1915–1993) auf seinem Lebensweg erhielt. »Der Mann, der mehrere Leben lebte«, lautet der Untertitel der Biografie, die der Historiker Jacques Schuster 1997 vorlegte, vier Jahre nach Albertz‘ Tod. Für Schuster sind für den Mann, den er beschreibt, drei Charakterzüge kennzeichnend: Preuße, Protestant und Patriot….

Ein Mord, der hätte verhindert werden können. ARD- Dokumentation: „Was geschah mit Elisabeth K.?“

ARD-Dokumentation „Das Mädchen“

Von der argentinischen Militärjunta entführt, vom Auswärtigen Amt ignoriert: Die ARD erzählt in der bravourösen Dokumentation „Das Mädchen – Was geschah mit Elisabeth K.?“ die Geschichte einer jungen Frau vor siebenunddreißig Jahren.

05.06.2014, von Michael Hanfeld, FAZ

… Warum es keine Rückendeckung gab
Was mit ihr geschah, rekonstruiert Friedler minutiös. Er spricht mit Diana Austin, einer Freundin von Elisabeth Käsemann, die ebenfalls von der Junta gefangen gehalten und gefoltert wurde, aber freikam. Sie kam frei, weil die britische Regierung Druck ausgeübt hat. Sie machte im März 1977 publik, dass Elisabeth Käsemann in dem Foltergefängnis „El Vesubio“ festgehalten wurde und – zu diesem Zeitpunkt – noch lebte. Amnesty International schaltete sich ein, die Familie Käsemann wandte sich ans Auswärtige Amt. Doch es geschah nichts.“ Zum Artikel in der FAZ.