Archiv der Kategorie:
Nachkriegszeit (70er-80er Jahre)

Kath. Kirche: „dass eine ganze Reihe von heutigen Problemen doch genau die Probleme sind, die man damals (1968ff) diskutiert hat“

02.06.2017, domradio.de

Ein Interview mit Kirchenhistoriker Wolf zur Bedeutung der 68er-Bewegung für die Kirche
„Der Aufbruch ist kanalisiert worden“

domradio.de. Das heißt, Sie würden auch so weit gehen und sagen: 1968 hat Kirche gar nicht verändert?

Wolf: Doch. Denn es wirkte nochmal als Katalysator. Das führte natürlich jetzt dazu, dass plötzlich andere Formen der Mitwirkung gefordert wurden. Die dann folgende Würzburger Synode (1971-75) war dann im Grunde der Kompromiss zwischen denen, die diesen Aufbruch wagen wollten, und den Bischöfen, die das irgendwie moderieren wollten. Man hat den Verdacht, dass dieser Aufbruch, dieses Reformpotential, kanalisiert worden ist, in einen Ausschuss verwiesen, auf die lange Bank geschoben. Und dass eine ganze Reihe von heutigen Problemen doch genau die Probleme sind, die man damals diskutiert hat…

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Wie die Kirche wurde, was sie heute ist: Kirche in Zeiten des Rechtspopulismus. Von Hans-Jürgen Volk

04/2018

Gespräch auf der Terrasse

Es ist ein sonniger Vorfrühlingstag. Ich sitze bei Freunden auf einer Terrasse, es gibt Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Ich unterhalte mich mit einem Geschwisterpaar. Er ist Anfang 30 und studiert Maschinenbau, sie ist 27, und Führungskraft in einem großen Lebensmittelunternehmen. Als alleinerziehende Mutter hat ihre Stelle einen Umfang von 20 Stunden. Viel mehr ist auch nicht drin in ihrem Unternehmen, das aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf Teilzeit setzt. Daher ist sie eine sog. „Aufstockerin“ und bestens vertraut mit dem strengen Hartz IV-Regiment…

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Zur Bedeutung der 68er-Bewegung für die Kirche. Von Konrad Schulz

Hess. Pfarrblatt 2/ April 2018

 

Das Jahrzehnt des Reformationsjubiläums
ist vorbei. Da kann man sich wieder mit anderen
Jubiläen beschäftigen, auch solchen, die
nicht auf den ersten Blick mit Kirche zu tun
haben. In diesem Jahr gibt es davon ziemlich
viele: unter anderem der Geburtstag von Karl
Marx 1818, 100 Jahre Weimarer Republik und
Oktober-Revolution 1918, 50-jähriges Jubiläum
des Treffens der lateinamerikanischen
Bischofskonferenz von…

mehr dazu, vgl. S. 33ff

 

Die Braunschweiger Landeskirche in den 70er Jahren: Der Grundsatzstreit: Wie ist die Bibel zu lesen und zu verstehen?

05/2017

Kapitel 5

Die lesende Gemeinde. Der Grundsatzstreit: Wie ist die Bibel zu lesen und zu verstehen? 1

Die kritische Theologie dringt in die Gemeinden / Die Gegenbewegung / Die Braunschweiger Thesen zu Bibel und Bekenntnis März 1966 / Innerkirchliche Reaktionen auf die Braunschweiger Thesen / Die öffentliche Diskussion / Die theologisch bewegte Landeskirche / Dem Bruch entgegen / Heintzes Vortrag über „Gottes Wort in Menschenmund“ / Das Kranzbacher Bischofsgespräch / Die Landessynode Mai 1967 / Vortrag Heintzes „Was heißt: ich glaube an Jesus Christus?“ / Die Artikelserie von Eberhard Fincke „Jesus ist anders.“

Wie die Bibel zu lesen und zu verstehen sei, war in der Braunschweigischen Landeskirche seit langem geklärt: die einen so, die andern anders. Der eine wörtlich, der andere mehr liberal; aus der Bibel könne man alles herauslesen, meinte der Volksmund. Man lebte und predigte Unterschiedliches, aber nebeneinander her, ohne sich zu verketzern. Man hatte eine Bibel im Haus, aber im Konfirmandenunterricht zum letzten Mal benutzt, wenn überhaupt. Passende Bibelsprüche hatte man auswendig gelernt und brauchte nicht nachzuschlagen. „Der Herr ist mein Hirte“, zum Beispiel. Dieser gemütliche und unangefochtene volkskirchliche Zustand änderte sich in den 60er Jahren….

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Weihejahrgang 1967: 50 Jahre Priester im Erzbistum Köln. Rückblick und Perspektiven

02/2017, Der Weihejahrgang 1967 der Priester des Bistums Köln zieht Bilanz und fragt nach der Lage der Kirche heute:

Im Aufwind des II Vatikanischen Konzils haben wir ab 1961 Theologie studiert. Seit dem Verlassen des Priesterseminars im Jahr 1967 trafen wir uns in der Regel monatlich, haben Exerzitien, Weiterbildungen und Reisen gemeinsam erlebt. Am 27. Januar 2017, genau 50 Jahre
nach dem Tag, an dem die meisten von uns von Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zu Priestern geweiht wurden, wollen wir in der Düsseldorfer Maxkirche, wo wir 1966 zu Diakonen
geweiht wurden, unsere Dankmesse feiern.

Als wir uns zum Theologiestudium entschlossen, hatte Papst Johannes XXIII die Fenster
der Kirche überraschend geöffnet. Die Welt staunte und wir fühlten uns bei der Avantgarde
einer sich erneuernden Christenheit. Leider nahmen später bei Kirchenmännern in
Rom und auch im Kölner Bistum die Ängste zu.. Eine Art von Bunkermentalität sollte den
Glauben sichern. Und wer hat da gerufen: Fürchtet euch nicht?..

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Rezension: „Bekennen gegen den Atomstaat“

9.5.2016 FaZ

Wie lief der Diskurs um die Atomkraft in der evangelischen Kirche strukturell ab? Michael Schüring analysiert in seinem Buch „Bekennen gegen den Atomstaat“ Positionen aus den evangelischen Kirchen. Welche Topoi wurden in den Argumentationen gebraucht und welche Rolle sah man sich selbst zugedacht.

Lesen Sie hier die Rezension.

90. Geburtstag des Theologen Jürgen Moltmann Theologie der Hoffnung – passt das noch? Von Christoph Fleischmann

Beitrag vom 10.04.2016, Deutschlandradio Kultur

Jürgen Moltmann ist am 8. April 90 Jahre alt geworden. Der Theologe hat die Trennung zwischen Religion und Politik aufgebrochen, ausgehend von der Frage nach der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Mit seiner „Theologie der Hoffnung“ hat er die Grenze zwischen dem Heute und Morgen überwunden.. . Zum Beitrag. 

Kardinal Pell missbraucht seine Kirche.

05.03.2016. von Thomas Seiterich, Publik-Forum

Als Rambo hat George Pell gewirkt, seit ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof in der aufgeschlossenen australischen Metropole Melbourne und später in der liberal progressiven Millionenstadt Sydney machte. Auch als Kurienkardinal in Rom tritt der konservative Pell heute gern mächtig auf. Doch nun wendet sich das Blatt. Denn Pell hat offenbar sexuelle Gewalttaten von Priestern in Australien vertuscht.

…Rabiate Erzkonservative wie Pell setzte Papst Johannes Paul II. gerne in Machtpositionen, um Teilkirchen, die er für progressiv verseucht hielt, wieder auf die – wie er meinte – »rechte Linie« zu bringen. In Australien benutzte Wojtyla dafür George Pell. In den Vereinigten Staaten benutzte er den Kardinal von Boston, Bernhard Law. Der ist ein noch viel größerer Kindesmissbrauchs-Vertuscher wie der Australier. In Südamerika stütze sich Johannes Paul II. ab dem Beginn seiner Amtszeit 1978 auf den Mexikaner Marcial Maciel, den Gründer der rechten Priestertruppe »Legionäre Christi«. Noch als dieser Maciel bereits als Sexualverbrecher überführt war, hielt der betagte Polenpapst unbeirrt an ihm fest, indem er stur verhinderte, dass der damalige Kardinal und Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger den Verbrecher Maciel absetzte…

Zum Artikel.

Die Terror-Indoktrination: Was/wer steckt hinter dem Attentat auf Johannes Paul II. ? Interview zur Filmdokumentation „Schüsse auf dem Petersplatz“ auf Arte.

15. Dezember 2015

Herr Enders, gerade lief auf ZDFinfo eine gekürzte Fassung der Dokumentation „Schüsse auf dem Petersplatz“, die Sie zusammen mit Werner Köhne gedreht haben, und deren Langfassung im ersten Quartal nächsten Jahres auf arte zu sehen sein wird. Warum dieser Film? Was ist für Sie oder uns so wichtig – an einem über 35 Jahre zurückliegenden Attentat?

Das Attentat auf Papst Johannes Paul II. ist eines der ganz großen politischen Verbrechen des letzten Jahrhunderts gewesen, ähnlich bedeutend wie das auf John F. Kennedy. Einige haben es sogar als Jahrhundertverbrechen bezeichnet…

 

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Erinnerungen aus und an die Zeit flacher Hierarchien und starker Basisfunktionen in der Kirche.

10/2015, Erinnerungen eines Oldtimers von Axel Lang

Im Herbst 1969 hat mein Vikariat in Ahlshausen/Propstei Bad Gandersheim begonnen. (Zuvor hatte ich ein halbjähriges Vikariat in Helmstedt absolviert und danach wieder in Göttingen im Septuaginta-Unternehmen gearbeitet und mich auch an einer Doktorarbeit versucht.) Mit Frau und zwei Kindern war der Umzug von Göttingen vonstatten gegangen. Mein Mentor war der Nachbarpfarrer in Opperhausen. Ihn habe ich zweimal kurz gesehen, bei meinem Antrittsbesuch und vor seinem Abschied, und einmal etwas länger zwischendurch, da hat er mich besucht und mir bei einigen Schnäpsen von seiner ersten Amtszeit erzählt.  Zum Rückblick.