Archiv der Kategorie:
Migration

Zeugnis des Flüchtlings Aweis Ahmed aus Somalia, der jetzt in Italien ist. Aufgezeichnet von Marta Bernardini, Mitarbeiterin beim Projekt „Mediterranean Hope“ in Lampedusa, Italien.

03/2016, aus der Ev. method. Kirche

…Denen, die fragen: „Wäre es nicht besser gewesen zuhause zu bleiben als im Meer zu sterben?“, antworte ich: „Wir sind weder dumm noch verrückt. Wir sind verzweifelt und wir werden verfolgt. Zu bleiben, würde den sicheren Tod bedeuten, zu gehen, bedeutet den wahrscheinlichen Tod. Was würdet ihr wählen? Oder besser gefragt: Was würdest ihr für eure Kinder wählen?“ Denen, die sagen: “Was hofft ihr in Europa zu finden? Wenn es hier noch nicht einmal für uns Arbeit gibt, kann es dann für andere Arbeit geben?“, antworte ich: „Wir suchen Sicherheit, eine Zukunft. Wir versuchen zu überleben. Wir sind nicht schuld daran, dass wir am falschen Ort zur Welt kamen. Und es ist nicht euer Verdienst, dass ihr am richten Ort geboren wurdet.“ …  Mehr dazu.

Eine fundamentale Menschheitskrise bewältigen. Leserbrief von Pfr. Hans Greifenstein (auch: 1. Allgemeines Babenhäuser Pfarrerkabarett) in der EKHN- Sonntagszeitung.

02/2016, mit freundl. Erlaubnis des Autors
Laut „Deutschlandtrend“ der ARD sind 81% der Deutschen der Meinung, dass „die Regierung die Flüchtlingsfrage nicht im Griff habe“. Wie sollte sie auch? Es handelt sich dabei ja nicht um die Einführung einer überflüssigen Pkw-Maut oder einer überfälligen Rentenreform, also um „normale“ Regierungsarbeit, sondern um den Versuch, eine fundamentale Menschheitskrise zu bewältigen. Große Teile unserer Welt stehen in Flammen, Millionen Menschen sind ent-heimatet und auf der verzweifelten Suche nach einem besseren Leben. Das ist kein vorübergehendes Ärgernis sondern ein Megatrend, der noch viele Jahrzehnte „Blut, Schweiß und Tränen“ kosten wird. Das geht übrigens schon seit Jahren so, nur merken wir es hier jetzt mehr. Wenn es in der Holzklasse brennt dauert es halt immer ein bisschen bis der Rauch aufs Sonnendeck zieht. Jetzt haben wir den Salat. Und wie immer in einer solchen Situation finden sich Leute, die meinen mit wohlfeilen Sprüchen billig Punkte sammeln zu können. Und es gibt Leute, die seriös etwas unternehmen. Auf Letztere setze ich meine Hoffnung. Die Parteien im ansonsten recht zänkischen hessischen Landtag haben angesichts der krisenhaften Lage eine Art „Burgfrieden“ geschlossen. Bei Katastrophen macht man das so, wenn man vernünftig ist. Auch bei uns an der Bergstraße geben sich die Verantwortlichen redliche Mühe eine sehr schwierige Aufgabe ordentlich anzugehen. Ich sehe darin den Hauptgrund dass es bei uns besser als anderswo geht und ich möchte mich bei allen Besonnenen bedanken und bei allen, die der Verlockung widerstehen, jetzt die Backen aufzublasen und Wind zu machen. Heiße Luft hilft uns nicht weiter, es ist manchmal harte Arbeit mit schwierigen Situationen fertig zu werden. So haben es unsere Mütter und Väter nach dem Krieg gemacht und in einer ähnlichen Bewährungsprobe stehen wir jetzt auch. Es gibt manchmal Situationen wo einfache Antworten einfach Lügen sind. Wer die Probleme mit gezogener Knarre lösen will gehört in einen Wildwestfilm und nicht ins Parlament.

Udo di Fabio: Nur die „allerwenigsten“ Flüchtlinge haben Anspruch auf Asyl.

02/2016, Udo di Fabio, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Reformationsjubiläum 2017“ zur Flüchtlingsproblematik – eine Erinnerung.

„Laut Udo Di Fabio, früherer Richter am Bundesverfassungsgericht, haben nur die „allerwenigsten“ Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, Anspruch auf Asyl nach dem Grundgesetz: „Was wir heute erleben, ist ja kein Ansturm von Asyl-Berechtigten. Man kann streng genommen auf dem Landweg gar nicht als Asyl-Berechtigter nach Deutschland kommen, weil Artikel 16 a) des Grundgesetzes die Einreise aus sicheren Drittstaaten nicht zum Asyl rechnet“, sagte Di Fabio in der Phoenix-Sendung „Im Dialog“, die am Sonntagvormittag ausgestrahlt wird. „So gesehen erleben wir keinen Ansturm von Asyl-Berechtigten, denn die Menschen, die auf dem Landwege kommen, sind Flüchtlinge, sie sind Einwanderungs-Willige, aber die allerwenigsten davon haben den subjektiven Anspruch auf Asyl, den unser Grundgesetz verspricht.“…  Mehr dazu.

Soziologe Armin Nassehi: „Die Wildheit des Religiösen einhegen“. Interview von Lisa Nimmervoll, Der Standard/Wien

2. Jänner 2016,

Soziologe Armin Nassehi über Religion als Desintegrationsressource, junge Männer, die auf blöde Ideen kommen, und Wertekurse für Flüchtlinge, die zwar gut gemeint, aber nicht genug sind für eine erfolgreiche Einwanderungspolitik.

STANDARD: Tatsächlich kommt es durch die Flüchtlinge auch zu einer auffälligen Rückkehr der Religion bzw. ihrer Sichtbarkeit im öffentlichen Raum. Wie lässt sich das in säkulare, moderne Gesellschaften integrieren – ohne Einschränkung errungener Freiheiten? Nassehi: Wir wissen aus der Forschung, dass religiöse Segregation, wenn Menschen in ihrer religiösen Gruppe bleiben und dies das wichtigste Merkmal ihres Lebens ist, immer eine Folge von Desintegration ist. Religion wird als Ressource verwendet, wenn die Dinge nicht gut funktionieren. Interessanterweise kamen in den 1950er-Jahren eigentlich keine Muslime, obwohl die türkischen Gastarbeiter natürlich Muslime waren. Sie haben sich erst später als Muslime definiert, auch als Reaktion auf misslungene Integration. –  Zum Interview.

Flüchtlinge in Deutschland Nicht alle aufnehmen. Aber allen helfen. Gastbeitrag von Kardinal Reinhard Marx in der SZ.

17. Dezember 2015

Die Menschenwürde in Politik übersetzen
Auch unser Begriff der Menschenwürde ist von daher bestimmt. Das christliche Menschenbild leitet die Würde des Menschen aus dessen Gottesebenbildlichkeit ab. Jeder Einzelne ist Geschöpf und Ebenbild Gottes. Jeder! Die katholische Soziallehre spricht von der Universalität der Menschenwürde. „Die Gottesebenbildlichkeit begründet eine fundamentale Gleichheit: Allen Menschen kommt die gleiche Würde zu – ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Geschlechts oder ihres Alters, ungeachtet ihrer Gesundheit oder Leistungskraft“, so hat es der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder 2010 zusammengefasst. Besser könnte man es kaum sagen…. Zum Beitrag.

UNICEF-Foto des Jahres 2015

12/2015, DIE WELT

Verzweifelte Kinder auf der Flucht Für sein Bild von Flüchtlingskindern an der griechisch-mazedonischen Grenze ist Georgi Licovski geehrt worden. Das Unicef „Foto des Jahres“ zeigt auf bedrückende Art Europas Dilemma und Verantwortung.

Das Mädchen weint bitterlich, es hält die Hand des kleinen Jungen neben sich: Fotograf Georgi Licovski hat mit seinem Bild von Kindern an der griechisch-mazedonischen Grenze das „Unicef-Foto des Jahres 2015“ gemacht…  Zum Artikel.

Studie der Universität Jerusalem: Hasswellen gegen muslimische Einwanderer erschweren Integration.

19. November 2015,  Studie: Die Folgen des Terrors

Hasswellen gegen muslimische Einwanderer erschweren deren Integration. Dies haben Wissenschaftler der Universität Jerusalem herausgefunden, welche sich mit den Folgen der Anschläge am 11. September 2001 in den USA beschäftigt haben.

Von Alexander Hagelüken

Die Ökonomen Gould und Klor zeigen sich erstaunt darüber, dass bisher niemand systematisch untersucht habe, wie sich diese Hasswelle auf die Einwanderer ausgewirkt hat. Sie haben sich Behördendaten aus den Jahren 1990 bis 2010 vorgenommen und ermitteln daraus einen eindeutigen Trend: Die durch den Terror erzeugte Hasswelle hat in den muslimischen Einwanderergruppen offenbar den Traditionalismus gefördert. Die Einwanderer blieben mehr unter sich und assimilierten sich weniger, heißt es in dem Aufsatz, der in Kürze im britischen Economic Journal erscheinen wird…. Mehr dazu.