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Kirchenmitglieder

Glauben und Kirche – worauf es heute ankommt I

Wir beginnen hiermit eine Serie mit dem Titel: Glauben und Kirche heute – worauf es heute ankommt. In dieser Serie werden von Fall zu Fall unterschiedliche Positionen zur Diskussion gestellt.

Die 95 Thesen des Klaus-Peter Jörns  Steht uns die Reformation erst noch bevor?

NZ: Herr Professor Jörns, das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wird schon groß vorbereitet. Wenn man Ihr Buch liest, steht die eigentliche Reformation der Kirchen aber noch bevor.. .  Jörns: …  das ist richtig. Denn bei diesem Jubiläum werden sich die Blicke aller zurückwenden und die großen Taten der protestantischen Gründungsväter rühmen. Das haben sie durchaus verdient – und sie würden trotzdem  schlecht behandelt, wenn wir nicht die seit langem bei uns anstehenden Glaubensreformen endlich in Angriff nehmen würden. Es fehlt das, was man heute ein Update nennt. Lesen Sie das Interview.

Die Gesellschaft für eine Glaubenreform e.V. hielt ihre Jahresversammlung vom 15.-17.06. in Schloss Fürstenried.

 

 

Sinkende Mitgliedszahlen der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland?

Pastorin Dr. Katharina Dang hat sich den viel beschworenen demographischen Wandel anhand der Bevölkerungspyramide auf der Webseite des Statistischen Bundesamts und weiteren im Internet und privat zugänglicher Quellen etwas genauer angesehen. Sie stellt fest, dass bisher allgemein festgestellte Tatsachen, Gründe haben, die auf den ersten Blick an der Bevölkerungspyramide zu sehen sind, nämlich die Kriegsfolgen von 1918 und 1945 und die Folgen der Pille seit 1965 sowie die allgemeine Stimmung in der Gesellschaft. Die Zahl der Kirchenmitglieder aber ist abhängig vor allem von der Konfession der jeweils in den letzten 80 Jahren ins heutige deutsche Staatsgebiet Eingewanderten bzw. hier Aufgenommenen sowie von dem Erbe, das die DDR konfessionell und weltanschaulich hinterlassen hat.

„Eine nach oben offene Welt“

Die Karsamstag- Ausgabe der Berliner Zeitung ( 30./31. März /1. April 2013, S. 4)  enthielt erstaunlich viele Artikel zum Thema Christentum, so den Kommentar von Joachim Frank „Eine nach oben offene Welt“, ebenfalls erschienen in der Frankfurter Rundschau.  Dick gedruckt ist in der Mitte der Satz hervorgehoben: „Die Kirchen geben einem Lebensgefühl Raum, mit dem Unberechenbaren zu rechnen. In einer Welt des Kalküls nimmt ihnen diese Aufgabe keine andere Institution ab.“ Dieser Schlusssatz des Artikels  endet mit dem Nachsatz: „und mit dem tatsächlich weit mehr gewonnen wäre als mit jeder Moralpredigt und jeder geistlichen Inszenierung.“  Was konkret damit gemeint ist – mit dieser „Unberechenbarkeit“ – bleibt offen.

Christen hätten keine Sondermoral für sich zu beanspruchen, sondern seien einem allen gemeinsamen Wertekanon verpflichtet „Wohl aber handeln Christen aus einer anderen inneren Motivation: Für sie ist – bildlich gesprochen – die Welt nach oben offen. Das nimmt der Welt nichts, fügt ihr aber eine eigene Dimension hinzu. Auf dieser Spur liegt eine Antwort auf die Frage, was verloren ginge, wenn bei uns die Kirchen verschwänden. Uns fehlte die Ahnung, dass wir in unserer Freiheit, unserer Selbstverwirklichung und unserem Bemühen um das Gemeinwohl nicht die ultimative letzte Instanz sind, nicht die letztlich unerträgliche und untragbare Last einer allumfassenden Verantwortung tragen müssen. Ein solches Bewußtsein schmälert nicht unseren Einsatz, führt nicht notwendig zu frommem Schlendrian, sondern schenkt gelassene Souveränität.“

Das sind Sätze, die mich ermutigen, nachdenklich machen aber ahnen lassen, wie wenig in deutschen Zeitungen noch das Wort und die Vorstellung der „Auferstehung und des ewigen Lebens“ ausgesprochen werden kann, ohne als Depp unter Berufskollegen und bei der Leserschaft zu gelten.

Prof. Detlef Pollack: Historische Analyse statt Ideologiekritik – eine historisch-kritische Diskussion über die Gültigkeit der Säkularisierungstheorie

Eine historisch-kritische Diskussion über die Gültigkeit der Säkularisierungstheorie

von Prof. Detlef Pollack, Münster

Bei der Debatte hinsichtlich der Anwendbarkeit der Säkularisierungsthese muss eine scharfe Unterscheidung zwischen dem Kontext, in welchem sie erstellt wurde und den Gründen für ihre Gültigkeit gemacht werden. Ziel dieses Essays ist es, empirische, theoretische und plausible Argumente gegen die Säkularisierungstheorie zu finden und zu prüfen, ob diese gerechtfertigt ist oder nicht. Aber bevor man seine Absicht bekannt gibt die Säkularisierungstheorie zu kritisieren, muss man wissen, was diese Theorie tatsächlich besagt. Häufig wird ein gekürztes, einseitiges Konzept der Theorie verwendet, (…). Daher beginnt dieser Essay mit einer kurzen Darlegung der wichtigsten Inhalte der Säkularisierungstheorie, fährt fort mit einer Auflistung der Hauptkritikpunkte und endet mit einer Diskussion über deren Rechtfertigung.

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